Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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familie

St. Otto, April 2024

  „Mit dem Wind“...

 … aus dem Rahmen gefallen. Also nicht ich – ausnahmsweise. Bei einem Stadtbummel durch Greifswald fiel es mir – wie wahrscheinlich den meisten Passanten – sofort ins Auge: Das Fenster, das da offensichtlich mit voller Absicht im zweiten Stock eines frisch renovierten Wohnhauses schief eingebaut worden war. Nicht nur ein bisschen aus dem Lot, sondern so richtig schief, zerstörte es die Symmetrie einer absolut waagerechten Reihe von vier weiteren Fenstern auf derselben Etage. Natürlich blieb ich vor dem Haus stehen und machte mir so meine Gedanken. Schön oder nicht so schön? Schnapsidee, Design oder pure Provokation? Und: Wie regeln die das wohl mit den Blumentöpfen auf dem Fensterbrett? Gut konnte ich mir die unterschiedlichsten Kommentare vorstellen. Denn eine Meinungsäußerung fordert diese besondere Form der Architektur zweifellos heraus. „Muss der so aus der Reihe tanzen?!“ „Sieht voll bescheuert aus!“ „Cool!“ „Mit Wasserwaage wäre das nicht passiert!“ „Die Welt wird immer verrückter!“ „Das kommt davon, wenn man sparen will und keine deutschen Handwerker beschäftigt!“ „Wieder eine Bausünde mehr! Dass da das Bauamt nicht einschreitet?“

 Aus dem Rahmen fallen, aus der Reihe tanzen oder einfach von der Norm abweichen. Es fällt uns oft schwer, das zu akzeptieren. Vor allem, wenn es dabei um unsere Mitmenschen geht. Kleidung, Musikgeschmack aber vor allem auch Ansichten, Verhaltensweisen und Lebensmodelle: Wer von der gesellschaftlichen Norm abweicht, nicht den vorgegebenen und allgemein akzeptierten Verhaltensmustern entspricht oder sich über bestehende Konventionen hinwegsetzt wird ganz schnell zum Außenseiter … gemacht!

Klar sind wir alle seeeehr tolerant. Aber was zu weit geht, geht zu weit! Und man muss doch auch nicht jeden Blödsinn ertragen! Manchmal, das gebe ich zu, sind das auch meine Gedanken. Dabei kann es mir persönlich doch völlig egal sein, wer wie viele Tattoos, Nasenringe oder sonstigen, für mich konservativen alten Knacker höchst exotischen -  Körperschmuck trägt. Es geht mich auch nichts an, wer sich wie ernährt, für welche Lebensgemeinschaftsmodelle sich meine Mitmenschen entscheiden, wie sie ihren Urlaub und ihre Freizeit verbringen. Und auch, ob sie ihren Vorgarten pflegen oder verrotten lassen kann mir schnurzpiepe sein.  

Gleichgültigkeit gegenüber Andersdenkenden oder –lebenden kann aber nur ein erster Schritt sein, auf den weitere, nämlich Toleranz und Akzeptanz, folgen müssen. Leben und leben lassen! Vielleicht ist genau das die Absicht des Bauherrn gewesen, der die Greifswalder Innenstadt mit seinem schiefen Fenster um eine skurrile Note bereichert hat.

Die Frage ist in meinen Augen berechtigt, wie wir als Christen dazu kommen, Menschen, die durch ihr Aussehen, ihr Verhalten oder ihren Lebensstil von der Norm abweichen oder aus dem Rahmen fallen zu kritisieren, zu korrigieren oder auch häufig zu diffamieren und zu verfolgen. Wie kommen wir eigentlich dazu, an Gottes Schöpfung unsere menschlichen Maßstäbe anzulegen? An eine Schöpfung, die wir trotz intensiver Forschung, Gentechnik und KI nicht einmal ansatzweise verstanden haben.

Was ist für Gott normal? Wir wissen es nicht! Auch wenn es immer wieder Menschen gibt, die meinen, uns vom Gegenteil überzeugen zu müssen. Schlussendlich entscheiden nicht wir, was oder wer aus dem Rahmen fällt, sondern allein er. Aber wie dann umgehen, mit all den in unseren Augen eigenwilligen und ungewohnten Erscheinungen, merkwürdig fremden Sitten und Bräuchen, Sonderlingen oder Exoten?

Halten Sie es doch einfach mit dem norddeutsche Dichter Rudolf Tarnow, der in seinen Ringelranken von 1927 meint:

Mötst di nich argern, hett keinen Wiert,

Mötst di blot wunnern, wat all passiert,

Mötst ümmer denken, de Welt is nich klauk,

Jeder hett Grappen, du hest se ok!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

  

 

St. Otto, März 2024

 „Mit dem Wind“...

… über die März-Kolumne nachgedacht. 29 Märztage fallen in diesem Jahr in die österliche Fastenzeit. Und da bietet sich doch fast zwangsläufig ein eher besinnliches Thema an. Etwas Nachdenkliches über die Begriffe „Stille“ und „Schweigen“ vielleicht? Oder mal unsere St.-Otto-Hausexerzitien in den Fokus nehmen? Zur Abwechslung könnte ich in diesem Jahr auch die unterschiedlichen Fastenriten und -bräuche beleuchten. Aber mal ehrlich: Der März liegt schon immer, also spätestens seit dem 6. Jahrhundert, in der Fastenzeit. Selbst die Gregorianische Kalenderreform hat daran nichts geändert. Restwinter, Fastenzeit, trübsinnig, grau, trostlos und viel zu lang! Der Monat ist einfach eine arme Socke!

Spätestens im März vergeht wahrscheinlich auch den eingefleischtesten Winter-Fans die Lust auf Schneeballwerfen, Langlauf oder Après-Ski. Es ist allerhöchste Zeit für einen Hauch oder besser noch eine richtig steife Brise Frühling! Einkehr, Stille und Schweigen war lange genug. Das zumindest meinen die eskalierenden Vogelhorden, die sich weder durch einen der Frühlingsstürme aus Nordost noch durch gelegentliche Temperaturstürze in den Minusbereich von ihrer Vorfreude auf Sonne, Liebe und Leidenschaft abhalten lassen.

Wenn ich als „alter Sack“, wie meine Tochter mich gerne mal respektlos tituliert, vielleicht nicht unbedingt Liebe und Leidenschaft zum zentralen Thema meiner Märzkolumne erklären sollte, sieht das mit der Sehnsucht nach Sonne und Wärme ganz anders aus. Die ersten Frühlingstage im März verbinde ich dabei besonders mit zwei Inseln, von denen ich auf der einen, der Nordseeinsel Langeoog, aufgewachsen bin. Dort gab es in jedem März irgendwann diesen sonnigen Nachmittag, an dem ich an der südwestlichen Backsteinwand unseres Hauses lehnte. Die Augen zusammengekniffen, den Reißverschluss des Parkas heldenhafte 10 cm geöffnet und mutig die Pudelmütze, die den langen Winter über mit meiner Kopfhaut verwachsen schien, zum ersten Mal seit fast vier Monaten vom Kopf genommen. So stand ich da und genoss die ersten Strahlen der Märzsonne im Gesicht, die warmen Backsteine in meinem Rücken und vergaß Zeit und Raum und die langen, kalten Wintermonate. Zumindest, bis sich die nächste Wolke vor die Sonne schob oder ich durch einen eisigen Windstoß schlagartig daran erinnert wurde, dass der Winter sich noch nicht ganz verabschiedet hat.

Und dann ist da noch diese zweite Erinnerung, die jedes Jahr pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen im März aufploppt. Die Klassenfahrt nach Föhr, Ende der 90er. Als junger Lehrer war ich noch unbedarft genug, um mit 28 Berliner Viertklässlern und der Deutschen Bahn für volle 10 Tage in ein Schullandheim auf diese wunderschöne Nordfriesische Insel aufzubrechen. Der Schnäppchenpreis von 10 Tagen zum Preis von 6 sollte dazu beitragen, mit Sparfüchsen wie mir, in der belegungsarmen Zeit das selbstbewirtschaftete Haus zu füllen. Zehn Tage unterwegs mit einem Haufen heimwehkranker Großstadtkinder und das in der Vor-Smartphone-Zeit! Da können die Tage ganz schön lang werden – müssen sie aber nicht.   Die Klassenfahrt nach Föhr hielt nämlich neben dem Luxus, den Tag ganz ohne das Diktat fest vorgeschriebener Essenszeiten verbringen zu dürfen, eine Dekade herrlichstes Frühlingswetter für uns bereit. Ich erinnere mich an einsame, frühmorgendliche Joggingrunden durch raureifglitzernde Wiesen, lange Nachmittage mit Büchern, Neckereien und Kickerrunden auf der Sonnenterasse, Wanderungen am Strand, gemeinsames Abhängen am Lagerfeuer und todmüde Schülerinnen und Schüler – erschlagen von viel zu viel Natur, Sauerstoff, Bewegung, Ruhe und Stille.

Oh! Da wollte ich das Thema „Stille“ doch eigentlich weglassen und galant in den November verschieben?! Und jetzt das: Stille, Ruhe, Entspannung! Und das mitten hinein in die Aufbruchsstimmung der Natur! Zerschieße ich mir da gerade etwa ungewollt meine eigene Kolumne? Oder beginne ich vielleicht den eigentlichen, den tieferen Sinn der vorösterlichen Fastenzeit zu begreifen? Da geht es nämlich vielleicht gar nicht um Trübsinn, Reue, Entbehrung und Verzicht, wie uns das leider viel zu oft gepredigt wird. Vielmehr schenkt uns diese Zeit eine Pause, eine Möglichkeit, zumindest gedanklich und spirituell das Hamsterrad unseres Alltags für einige Zeit zu verlassen. Wie eine Klassenfahrt auf eine frühlingseinsame Insel den stundenplangetakteten Schulalltag unterbricht.

Die Fastenzeit als Reset. Und für den brauchen wir keine Pläne, keine Fasten-Vorsätze, keine Selbstkasteiung, sondern nur den Mut, aufzubrechen und zuzulassen. Ich sage nur: 28 Zehnjährige, Deutsche Bahn, achtmal umsteigen, kein Telefon, Selbstversorgung statt VP, 10 für 6. Ein bisschen Irrsinn gehört schon dazu.

Und wenn es uns dann vielleicht sogar gelingt, die Fastenzeit als eine Art Vorfrühling zu feiern, die als helle, freundliche, Herz und Geist erwärmende Zeit des Aufbruchs dem Osterfest den Weg bereitet, dann sind wir gut vorbereitet, auf alles, was da kommt!

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

 

St. Otto, Februar 2024

 „Mit dem Wind“...

… im Hamsterrad der negativen Gedanken gefangen. Eine fatale Situation, die ich nicht nur vom Radfahren kenne, sondern die mich ab und zu auch um meinen kostbaren Nachtschlaf bringt.

Aber jetzt erst mal zwei Schritte zurück!

Normalerweise quellen und fließen die Idee, Pläne und Erkenntnisse auf meinen Radtouren mit jeder Pedalumdrehung wie der süße Brei im gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm aus seinem Töpfchen. Deshalb bin ich ja so gern mit dem Rad unterwegs. Wie von selbst verbinden und ergänzen sich die Gedanken zu einem Netz der Erkenntnis. Und das ganz ohne Anstrengung, sieht man mal vom überschaubaren Kraftaufwand des Pedalierens ab.

Es gibt da aber leider auch diese unerfreulichen Tage, an denen sich mein Gedankenfluss, ganz ohne erkennbaren Grund, in die völlig falsche Richtung bewegt. Wie ein Mühlbach, der plötzlich die gewohnte Fließrichtung ändert und das Mühlrad gegen den Strom dreht. Zunächst noch langsam und ein wenig unbestimmt, dreht sich das Mühlrad mit jeder Pedalumdrehung schneller, tosender, intensiver. Ein anfänglich nur kleine Ärger, eine kaum wahrnehmbare Missstimmung, wächst, dreht sich um sich selbst, nimmt Tempo auf, wie ein Sonnenrad an Silvester. Der Ärger und negative Gedanken sprühen Funken und wollen sich einfach nicht beruhigen lassen. Mein kläglicher Versuch, der Negativspirale einen positiven Gedanken entgegenzusetzen geht im rasenden Funkenflug genauso unter, wie mein trotzig gebetetes Vater Unser. Keine Chance, solange sich die Pedale drehen.

Nun sind Sie vielleicht nicht regelmäßig mit dem Rad unterwegs, aber durchwachte Nächte, in denen Sie einem rasenden Gedankenkarussell hilflos ausgeliefert sind, kennen Sie mit Sicherheit. Da schlummert man friedlich ein, wacht mitten in der Nacht unvermittelt auf und der Irrsinn beginnt. Die Negativspirale nimmt Fahrt auf, dreht sich zunehmend schneller, immer verwirrender, absurder, lauter und lässt sich weder bremsen noch anhalten. Und das Ergebnis? Eine Nacht zum Vergessen und ein Morgen, der schon völlig abgefrühstückt beginnt. Klar: Manchmal kennen wir die Ursache für solch alptraumhafte Nächte und können uns zumindest im Nachhinein erklären, was da los war. Aber viel häufiger – zumindest geht es mir so – fehlt doch jede rationale Erklärung für dieses „Malstrom-Phänomen“.

Sie fragen an dieser Stelle nach einem Gegenmittel? Hm. Beim Radfahren gibt es tatsächlich eine erprobte Möglichkeit, die negative Gedankenspirale zu durchbrechen: Anhalten und absteigen. Am besten vor einem netten Café. Ein Stück Torte, zwei Pötte Kaffee und meistens ist dann alles wieder gut. Heiß und fettig! Das hilft fast immer. Deshalb funktioniert alternativ auch  der Stopp an der Fischbude. Vorausgesetzt die verfügt über eine Fritteuse. Von wegen fettig und heiß! Nach dreißig Minuten Aufenthalt an einer solchen Kalorientankstellen ist der Spuk vorbei, die Spirale von einem Kalorienberg erfolgreich erdrückt, verbogen und demontiert worden. Versprochen!

Und nachts? Da ist die Sache deutlich schwieriger, finde ich. Aufstehen, anziehen und dann? Finden Sie mal in Wolgast morgens um 3 Uhr einen Fischimbiss oder ein geöffnetes Café! Selbst der „Späti“ am Rathausplatz, der bis 24 Uhr noch mit einer Bockwurst aushelfen könnte, ist um diese Zeit geschlossen. Also die Partnerin oder den Partner wecken und ihr bzw. ihm sein Leid klagen? Schließlich ist man bei geteiltem Leid ja zumindest die Hälfte los! Oder bekommt stattdessen einen verdienten Einlauf. Ja nachts ist es tatsächlich wesentlich herausfordernder, dem „Malstrom-Phänomen“ zu entkommen. Aufstehen, Musik hören, den Fernseher anschalten oder tatsächlich mitten in der Nacht auf die Heiß-und fettig-Methode zurückgreifen und ein Spiegelei in die Pfanne hauen? Alles Optionen. Nur im Bett liegenbleiben ist definitiv keine Lösung.

Ich setzte mich übrigens gern mit einer Tasse Tee auf unser Sofa und schaue nach Süden auf den beleuchteten Turm der Wolgaster Petrikirche oder alternativ nach Osten auf die Fahrwasserbegrenzungstonnen im Peenestrom. Rot und grün. Kein Blinken. Höchstens ein zartes Schwanken in der Strömung. In St. Otto würde ich wahrscheinlich meine Hausschuhe anziehen, den Morgenmantel überwerfen und mich mit meiner Tasse in unsere Kapelle setzten. Die ist 24/7 geöffnet und den lieben Gott stört mein Tee sicher nicht. Den Ärger und die wirren Gedanken kann man da gleich an kompetenter Stelle abladen. Ich bin mir absolut sicher, dass das funktioniert. Schreiben Sie mir gern, wenn sie über entsprechende Erfahrungswerte verfügen!

Und dann? Wenn sich der Spuk der Nacht in der Morgendämmerung eines grauen Februartages endlich verzogen hat? Dann nehmen Sie die Erleichterung mit, dass das Leben selbst im februartrüben Tageslicht so viel erfreulicher aussieht als noch in dieser unruhigen Nacht, dass der Mühlbach wieder ordentlich bergab fließt und das zornige Sonnenrad seine zerstörerische Kraft gänzlich verloren hat. Lassen Sie sich von solchen Nächten oder auch Tagen auf dem Rad nicht aus der Fassung bringen, sondern fassen Sie dem „Malstrom-Phänomen“ zum Trotz einen guten Gedanken, der sie durch den neuen Tag oder auf ihrer Weiterfahrt begleitet. Dann ist der Alptraum so schnell wieder vergessen, wie er sich breitgemacht hat.

Herzlichst
Ihr
Markus Constantin
Rektor

 

+++ Lagerfeuerverbot +++

 

Ab 2024 sind auf unserem Gelände aufgrund der sich verändernden Umweltgegebenheiten leider keine Lagerfeuer mehr möglich.

Unser Grillplatz kann weiterhin in vollem Umfang genutzt werden.

 

 

 

 

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