Kurtaxe / Bildungsreisen

Liebe Gäste, seit Mai 2017 ist nach vielen Jahren durch die Gemeinde Zinnowitz eine neue Kurtaxensatzung in Kraft gesetzt worden.

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Preise

Der Preis für eine Übernachtung in St. Otto setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus dem Zimmerpreis, aus den Tagessätzen (Servicepaket), aus eventuellen Zusatzleistungen.

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familie

Konvent der Marienschwestern 

Abschrift aus der handschriftlichen Chronik der Marienschwestern 1947 - 1999
                       
Am 21. Januar 1947

übertrug das Mutterhaus mit dem Sitz in Berlin- Lankwitz unter der Leitung von ehrwürdiger Frau Generaloberin Mutter M. Roswitha Mix, das Amt der Hausoberin im St. Ottoheim Zinnowitz an ehrwürdige Schwester M. Fabiola Schubert.

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Als Jugendleiterin fiel ihr somit nach den schweren Jahren der Umwälzung nach dem Kriege die besondere Aufgabe zu: das durch Kriegseinwirkungen in ein Desinfektionskrankenhaus umgewandelte St. Ottoheim wieder dem ursprünglichen Zweck eines Kindererholungsheimes zurückzuführen. Die sich damals noch im Heim befindlichen restlichen Kranken wurden anderen Häusern zugeteilt oder entlassen. Im März fand diese Aktion bereits ihren Abschluss und uns füllten das Haus die verschiedenen Handwerker, um alles zum Einzug der Kinder fertig zu stellen.

Mitte April trafen schon dann auch die ersten mecklenburgischen Kinder über das Gesundheitsamt Schwerin ein , zu denen sich alsbald die Berliner Erholungskinder über den Caritasverband Berlin dazu gesellten.

Das Amt eines Hausgeistlichen versah der heimatvertriebene schlesische Hochw. Herr Pfarrer
Schindler. Er war eifrig bemüht durch regelmäßigen Religionsunterricht guten Samen in die Kinderherzen zu streuen und so wenigstens in etwa die grauenvollen Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit zu mildern. Zugleich versah er das Amt eines ordentlichen Beichtvaters bei den Schwestern.

Infolge der vielen durchgemachten Strapazen bei der Evakuierung aus der schlesischen Heimat und den anstrengenden Neuerungsarbeiten erkrankte Schwester Oberin M. Fabiola Mitte April schwer, raffte sich aber doch wieder zur Freude des ganzen Konventes und be-sonders der Jubelbraut
Schwester M. Adalberta Czech, welche am 29. April das goldene Ordensjubiläum in Zinnowitz , Waldstrasse 11 feiern durfte . Selbige hatte lange Jahre auf der Insel Usedom und überhaupt ins pommersche Land gewirkt und es war ihr eine dankbare Freude bei der kirchlichen Feier als Zelebranten den Hocherw. Herrn Ortspfarrer Vinzenz Plonka und einen assistierenden Priester Hochw. Herrn Prälat Adamus, Heringsdorf zu wissen. Beide Herren hatten unter dem Hitler-Regime im Zuchthaus um des Glaubenswillen gelitten.

Schwer waren 1947 für alle Insassen des Hauses die große Winterkälte, der anhaltende Kohlenmangel und vor allem die täglichen Stromsperrungen.

Im Mai erfreute sich das ganze Heim des so seltenen und nach dem Kriege erstmaligen Besuches der Hocherwührdigen Frau Generaloberin M. Roswitha in Begleitung der Assistentin Schw. M. Medarda. Erstere feierte daselbst am 27.05. ihr Namensfest im Kreise der Schwestern und Kinder.

Aber nicht nur für Kinder, sondern auch für viele Erwachsene, zumal für die Priester aus der Berliner Großstadt wurde Zinnowitz ein Begriff der Erholung.
Im August weilte Herr Pfr. Dr. Pelz und Herr Pfarrer Müller aus Berlin. Herr Kaplan Rothkegel aus Berlin Herz Jesu, sowie Herr Kaplan Wessels aus Demin mit 30 Ministranten hier und erfreuten sich an Wald und Strand. Herr Caritasdirektor Meissner und Herr Pfarrer Behrend, Berlin sowie Herr Pfarrer Biela aus Anklam.

Der 19. September 1947 war der Todestag eines Berliner Erholungskindes, der 9 jährigen Jutta Lesch, die infolge eines Gehirntumors binnen zwei Tagen aus der Schar der Gefährtinnen in die Ewigkeit abberufen wurde.

Am 26. Oktober durfte Schwester M. Bilhildis auf 25 Jahre Ordensleben zurück blicken und in dankbarer Freude in der Hauskapelle das silberne Ordensjubiläum feiern.

In den Weihnachtstagen, zumal in der Christnacht fanden sich durch Leid und Hunger und Kälte getrieben, äußerst viele evangelische wie katholische Christen zu den Gottesdiensten ein und am Jahresschluss konnte Hocherw. Herr Pfr. Schindler eine Kommunikantenzahl von 18107.


1948

Am 04. Januar erfreute sich Schwester M. Longina ihres 70. Geburtstages. Trotz ihres Alters froh, einfach und gesund und arbeitsam, versorgte immer noch eigenhändig Hühner, Gänse und Schweine auf der landwirtschaftlichen Abteilung des Ottoheimes.

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Am 06. Januar, am Dreikönigsfest, nahm Hochw. Herr Pfr. Schindler im Beisein der Kinder, die am 02.01. wieder angereist waren und in Gegenwart der Schwestern die Hauseinsegnung der Räume vor.
Im Januar und Februar wurde die 14 jährige Schülerin Eva Neujahr aus Liebe auf Usedom durch täglichen Unterricht von Herrn Pfarrer Schindler auf die erste hl. Beicht und die hl. Kommunion vorbereitet und empfing diese am 08. Februar in der Hauskapelle. Desgleich wurde ein Knabe, Karl Schlesinger, Vater jüd., Mutter kath., nach vorangegangene Unterricht getauft und empfing am 14. März die erste hl. Kommunion.

Ende April verunglückte auf dem Bahnhof in Greifswald Schwester M. Martha und zog sich eine Gehirnerschütterung zu, die sie längere Zeit ans Bett fesselt.

Im Monat Mai fiel das hochheilige Pfingstfest, an welchem 30 Kinder aus der Gemeinde Zinnowitz aus der Hand des Ortspfarrers V. Plonka das Himmelsbrot zum ersten Male in ihre vorbereiteten Herzen aufnahmen. 
Hausärztin Frau Dr. med. Paula Graf gab im Mai ihre Tätigkeit im Ottoheim auf und an ihre Stelle trat ab 01.06. Frau Dr. med. Knott.

Auch eine Studentin aus Leipzig mit Namen Renate Jahn, eine Psychologie- und Philosophie-
Studentin nahm sich in den Sommermonaten der Kinderschar an und verlebte frohe Stunden auch am verregneten Kinderfest am 08. August

Am 19. August erfreute sich Schwester M. Herwiga in der langjährigen Tätigkeit bei den Kindern ihres silbernen Ordensjubiläums. Am Abend vereinigten frohe Lieder und ein Weihespiel der angestellten jungen Mädchen die Hausgemeinschaft im großen Saal des Mädchenheimes.

Im September machte der neu ernannte erste Weihbischof von Berlin, Excellenz Hochw. Herr
Paul Tkotsch dem Ottoheim einen Besuch in Begleitung von Hochw. Herr Prälat Hilbig.
Am 29. September zelebrierte Excellenz eine Pontifikalmesse mit Ansprache an die Kinder und begab sich in den Nachmittagsstunden weiter nach Greifswald.

Bis in den Oktober hinein wurde der Aufenthalt an der See und im Wald von den Kindern und
Geistlichen aufgesucht. Die Kinderzahl mit sechswöchigen Kurgängen erreicht im Jahr 1948 die stattliche Zahl von 1600 Kindern.
Zu den Saison – Nachzüglern gehörten besonders Hochw. H. Pfr. Müller, Berlin – Friedrichshain, Hochw. H. Pfr.Hennig, Berlin – Ostbahnhof sowie Hochw. H. Pfr. Ratschke,
Königs – Wusterhausen.
Oktober und November hielten hier Hochw. H. Pater Bley SJ zwei Exerzitienkurse für die Schwestern des Hauses, die benachbarten Filialen und mehrere zugereiste Schwestern aus Berlin.
 Am 23. November wiederum durfte Schwester M. Raphaela Feike, als Oberin Zinnowitz Waldhaus ihr diamantenes Ordensjubiläum begehen. Der Hochw. H. Ortspfarrer V. Plonka zelebrierte aus diesem Anlass ein Levitenamt mit Assistens von Hochw. H. Prälat Adamus und Herrn Pfr. Schindler in der Kapelle des Ottoheimes. Die Festpredigt hielt Hochw. H. Erzpriester Radek, Stralsund. Es war ein dankbar froher Feiertag für das ganze Haus.


1949 

Im Januar des neuen Jahres erkrankte unsere liebe Mitschwester M. Paulina Rhode schwer und musste von da ab täglich mit den hlg. Sakramenten versehen werden. Sie erhielt einen Schlaganfall an dessen Folgen sie langsam ihrem himmlischen Bräutigam im Leiden entgegen ging bis ein friedlicher Tod sie am 17. Juni erlöste.

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Der Januar brachte auch für  Schwester M. Kunigunde Wojtokowiak die Ernennung zur Oberin von Bergen auf Rügen. Daselbst unterhielten die Schwestern neben ambulanter Krankenpflege und Kirchenbetreuung auch eine Kommunikantenanstalt, die sich besonders durch die Not nach dem Kriege zu einem armseligen Kinderheim entwickelte.

Am 26. Februar fand durch den Ortspfarrer Hochw. H. V. Plonka in der Kapelle des Ottoheimes die feierliche Trauung des Brautpaares Ernst Ludwig (kath.) und Frl. Margot Höthe (evg.) statt. Beide waren ansässig in Zinnowitz, durch die Kriegsverhältnisse.

Am 03. April wurde auch das 50 jährige Priesterjubiläum Seiner Heiligkeit Papst Pius XII. feierlich begangen. Durch Aussetzung des Allerheiligsten und Betstunde aller Heiminsassen stieg den ganzen Tag über inniger Dank zu Gott-Vater empor für diesen großen Kirchführer in so schwerer Zeit. Die Ordensgenossenschaft hatte außerdem 10 Hl. Messen in der Meinung des Hl. Vaters lesen lassen.

Am 24. April feierte Schwester M. Itha Geburek  ihr 25 jähriges Ordensjubiläum im Ottoheim
In stiller und demütiger Arbeit auf der zum Heim gehörenden Landwirtschaft hatte sie all die Jahre zugebracht und erfreute sich um eines Festhochamtes am Morgen und eines Festspieles „Mein Jesus bist Du da?“ am Abend in der Gemeinschaft zahlreicher Kinder und Mitschwestern

Am 18. Mai, während der Maiandacht ging ein so starkes Gewitter und heftiger Platzregen Nieder, so das niemand die Kapelle verlassen konnte.
Am 23. Mai fand die vor dem Himmelfahrtstage übliche Bittprozession zur Wirtschaft hin statt und am Pfingstsonntag empfingen 12 Kinder der Gemeinde, im St. Ottoheim, statt in der Pfarrkirche Waldstr.11, der Feierlichkeit halber, die erste hl. Kommunion.

Mit Saisonbeginn und besonders zur Sommerferienzeit war das Heim ein gern aufgesuchter Erholungsplatz für die Großstadtgeistlichen. Außer Hochw. Herr Pfr.  Müller und Herr Pfr.Hennig Berlin, verbrachte auch Seine Excellenz Hochw. Herr Weihbischof Tkotsch im August drei Wochen Ferien im St. Ottoheim.

Am 11. Juli starb nach langer Krankheit(Tbc) unser Haushälter, Herr Buss und wurde unter zahlreicher Anteilnahme der Ottoheim – Insassen beerdigt.

Am 29. September fand wiederum eine Trauung in der Hauskapelle statt. Das Brautpaar, beiderseits kath. , Frl. Elisabeth Grunert und Herr Johannes Steiner, beide heimatvertriebene Schlesier. ( jetzt wohnhaft in Heidmühle in Oldenburg) Anschließend feierten auch die Eltern Steiner das Fest der Silberhochzeit. Herr Joh. Steiner sowie seine Tochter Helene hatten die erste Zeit nach der Umwälzung Arbeit und Brot im Heim gefunden. Aus gegenseitiger Dank- barkeit und Heimatverbundenheit  spendete Frau Oberin Fabiola Schubert den Brautleuten das Frühstück.

Im Oktober / November gab Hochw. Pater Manthey CSSR Berlin zwei Exerzitienkurse für Schwestern und anschließend einen Einkehrtag für die im Hause tätigen jungen Mädchen. Am 27. Oktober konnte Hochw. H. Prälat Adamus, einst Swinemünde, nach der Rückkehr aus der Haft in Heringsdorf seinen 60. Geburtstag in der Gesellschaft von Hochw. H. Prälat Noleneika, H. Pfr. Plonka sowie H. Pfr. Schindler begehen.


1950                                       

Bald zu Beginn des neuen Jahres, am 18. Januar fand in der St. Ottoheim Kapelle die Feierliche Trauung von Frl. Juliane Hegedüsch (kath.) und Herrn Günther Wodrich (ev.) Aus Zinnowitz statt.

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Der Monat März brachte der Schwestern – Niederlassung in Zinnowitz, Waldstr. 11 einen Schweren Schlag durch den unerwarteten Tod der Schwester Oberin Raphaela Feike.Am 08. März erlag sie einem Schlaganfall und wurde in der Morgenfrühe Tod in ihrem Bett aufgefunden., so dass Hochw. H. Pfr. Plonka ihr nur noch bedingungsweise die hlg. Sterbe-sakramente spenden konnte.
Sie war 1916 beim Einzug der Schwestern ins St. Ottoheim, seinerzeit die erste Oberin des noch kleinen Konventes daselbst.

Von einem weiteren Todesfall wurde am 27. März die Schwesternschar von Zinnowitz heimgesucht, als Schwester M. Longina Sauer auf der zum St. Ottoheim gehörenden Landwirtschaft in den Vormittagsstunden ebenfalls einen unerwarteten Schlaganfall erlitt und am Abend des selben Tages, nach Spendung der hl. Ölung durch Hochw. H. Pfr. Schindler, ruhig und ergeben verschied. Still, bescheiden und demütig dienend war ihr arbeitsreiches Tagewerk auf der Landwirtschaft und ebenso still und unauffällig war ihr Heimgang zu Gott.

Im März fand ein Erholungskind namens Hella Henstenberg aus Berlin nach vorangegangenem Unterricht den Weg zur kath. Kirche. Sie wurde nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses im Beisein von Schw. Oberin M. Fabiola und Schw. M. Gisela bedingungsweise getauft und empfing nach ihrer ersten hl. Beicht am 25. März in der Hauskapelle die erste hl. Kommunion.

Inzwischen war die Hochsaison herangekommen, alle Zimmer bis zum letzten Platz gefüllt, gab es doch immer noch die Schäden der Nachkriegszeit auszugleichen. Zauberkünstler „Alfini“ der sich auf Reisen durch die Küstenbäder befand, gab am  13. Juni Kindern und Schwestern eine sehr pompöse und hochinteressante Vorstellung im großen Saal des Mädchenheimes.

Eine weitere Freude konnte das St. Ottoheim am 16. Juli , wiederum einem Marienfest, verzeichnen, als das Erholungskind Ernst Grobott, geb. 21.06.1938 aus Gützkow getauft wurde.

Im Juni und Juli weilte auch Hocherw. Muttter M. Clothilde Mende, jetzt als „liebe Mutter“ für einige Wochen in Zinnowitz und feierte daselbst am 25. Juli ihren 80. Geburtstag, der für das ganze Heim ein wahrer Freudentag wurde. Unter den erschienenden Gästen befanden sich  die amtierende Generaloberin Hocherw. Mutter M. Roswitha, Schw. Vikarin M. Cäciliana, Schw. Assistentin M. Medarda, Schw. Oberin M. Bonosia und mehrere Andere aus Berlin. trotz ihren hohen Alters erfreute sich ehrw. Mutter Clothilde  großer Beliebtheit, besaß sie doch reichlich die den Kindern eignende Tugenden: wie Bescheidenheit, Demut, Geradheit und ein stets frohes, in Gott tief verankertes Herz voll Güte.

Am 15. August konnten zwei Schwestern und zwar : Schwester M. Daria und Schwester M.
Innocentia auf 25 Jahre treuen Ordenlebens zurück blicken und das silberne Jubiläum feiern.
Ein feierliches Dank – Hochamt und kleine Darbietungen der Kinder verschönten das Familienfest.
Im September wurde Hochw. H. Pfr. Schindler vom Ordinariat in Berlin auf Ersuchen des Mutterhauses nach Schöneiche bei Berlin versetzt. In ihm verabschiedet sich ein tief- innerlicher stets betender Priester für immer, denn nach kurzem Wirken im St. Konrad – Kinderheim ging der ost- und heimatvertriebene Priester in die ewige Heimat zu Gott. An seine Stelle trat der ebenfalls aus Schlesien kommende und infolge der Strapazen kränkelnde Hochw. H. Pfrarrer Bernhard Hellmann der sich in der Atmosphäre von Berlin – Lankwitz wieder für die Übernahme einer priesterlichen Tätigkeit erholt und gestärkt hatte. Zum 01.10. hielt er hier seinen Einzug.

Der 08.12. 1950 war für die ganze Christenheit ein besonders denkwürdiger Feiertag: brachte
er uns doch die feierliche Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Der Freude darüber auf eigene Weise Ausdruck gebend ging der ganze Konvent bei herrlich strahlendem Sonnenschein durch den schweigenden Wald beten und singend zum Strand und gab im Magnifikat der Freude lauten Ausdruck. Abends vereinigten wir uns mit der Christenheit des Erdkreises und dem Hl. Vater, Papst Pius XII. am Rundfunk, den Rosenkranz betend.

Und noch ein Opfer sollte am Jahresschluss gebracht werden, Gott forderte am 30.12. das Lebensopfer  der seit einem Jahr schwer Herzkranken Schwester M. Itha Geburk.

Große Sorgen und Gewitterwolken hatten sich von März bis September immer wieder von staatlicher Seite zusammengeballt und das Fortbestehen des Heimes schlechthin bedroht. Besichtigungen durch die Herren Caritasdirektor Meissner, Berlin und Raising Schwerin, Beratungen und Verhandlungen mit Hochw. H.Kurator Dr. Wuttke, Hochw. H. Caritasdirektor Füssel und Schwester Vikarin M. Cäciliana wollten kein Ende nehmen und brachten viel Unruhe. Bereits war mit dem H. Staatssekretär Peschke, Berlin, über ein Austauschheim für Schwestern und Kinder verhandelt und dasselbe besichtigt worden, ja sogar der Termin für den Umzug auf den Oktober verlegt worden, als unerwartet und wunderbar Rettung von oben kam und Gottes Güte das vertrauensvolle Gebet der Seinen erhörte. Das zu klein gewordene Krankenhaus suchte ein nahe gelegenes und zweckmäßiges Ausweich- und Infektionskrankenhaus, und glaubte dies in St. Ottoheim gefunden zu haben. Gott fügte es, das dann doch das Lieselotte – Hermann – Heim der Firma Siemens, Berlin mit seinen vielen kleineren Räumen gewählt wurde und das St. Ottoheim den Marienschwestern und damit der Kirche als Kinderheim erhalten blieb.


1951

Die erste sechswöchige Kur dieses Jahres für erholungsbedürftige Kinder begann am 04. Januar mit einer Belegungsstärke von 50 Kindern durch den CV – Berlin und 55 Kindern durch den CV – Greifswald.

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Die Aufregungen und Überanstrengungen der Nachkriegszeit machte sich nun immer mehr bei den einzelnen Schwestern bemerkbar. Schwester M. Dolores musste wegen Herz- und Nervenstörungen bis Mai ins Krankenhaus nach Berlin- Lankwitz; Schw.M. Aleydes musste wegen schwerem Rheuma ins Krankenhaus nach Berlin- Friedrichshagen. Auch Schwester M. Zacharia musste für längere Zeit ärztliche Hilfe für ihr Herzleiden beanspruchen um den Anforderungen der Saison standhalten zu können.

In diesen körperlichen Leiden und Bedrängnissen erhielten die Schwestern immer wieder Mut,  Ansporn und Freude durch die Monatsvorträge eines Hochw. H. Pater Drost SJ aus Rostock, der sich intensiv um jede Seele mühte und den Schwestern von 1951 bis 1955 als außerordentlicher Beichtvater und Exerzitienmeister helfend zur Seite stand.

Juni, Juli und August fanden sich außerdem früher genannte Berliner Geistliche auch solche aus der Breslauer Rest- Diözese ein, wie Hochw. Rat Hauser, Erzpriester Buchali und Erz-Priester Langer. Auch Hochw. Kanonikus Dr. Pelz erfreute Zinnowitz mit seiner Anwesenheit
Ebenso wie der Reichstagsabgeordneter Hochw. H. Prälat Ulitzka.

Am 01.11. dem Fest Allerheiligen, ereilte und erschreckte die Nachricht vom bevorstehenden
Tode des Ortspfarrers Hochw. H. Vinzens Plonka gegen Abend die Schwesternschar. Er hatte um 17.00 Uhr in Koserow Gottesdienst gehalten und erlitt auf dem Bahnhof Zinnowitz bei der Rückkehr auf dem Bahnsteig einen Schlaganfall. Im Krankenhaus Koserow spendete ihm H. Kaplan Hellmann die Sterbesakramente. Bald darauf verlor er das Bewusstsein, brachte noch einige Leidenstage zu und entschlief am 07.11., morgens 4.00 Uhr.
die Leiche wurde am selben Abend in Ottoheim überführt und in einem leer stehenden Zimmer des Fichtenheimes aufgebart. Am 12.11. fand die Beerdigung auf dem Zinnowitzer Friedhof statt. Unter großer Beteiligung von Priestern, Ordensleuten und Gläubigen denen er in seinem Wirken Helfer und Führer war. Eine besondere Ehre wurde ihm zuteil durch die Anwesenheit des Hocherw. H. Bischof Weskamm aus Berlin. Der ganze Himmel schien Anteil zunehmen, denn es goss in Strömen und die hohe Geistlichkeit sah sich genötigt im Heim erst die Gewänder für die Rückfahrt zu trocknen. 


1952

Bereits im vergangenen Jahre wurde das St. Ottoheim durch Besichtigungen : Referat Jugend-
Erziehung und Jugendhilfe verschiedentlich überrascht.
Am 04. Januar nahmen Schwester Oberin M. Fabiola und Schwester M. Gisela an einer Tagung in Schwerin teil, hatten wir doch von dort einen Durchgang von 30 – 40 Tbc – gefährdeten Kindern. Es ging darum Heime zu finden bzw. in Sanatorien zu wandeln, um noch mehr der Tuberkulose entgegen zu arbeiten. Unser Heim blieb: Kinderheim mit ärztlicher Zielsetzung.

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Am 01. Februar zog das Mutterhaus die noch in Zinnowitz, Waldstrasse 11 im Haus der Gemeinde arbeitenden drei alten Schwestern, Schw. M. Monika Winkler, Schw. M. Adalberta
Czech und Schw. M. Philomena May zurück und gab ihnen ein Ruheplätzchen im St. Ottoheim. Hier feierte Schw. M. Philomena am 08. Mai ihr goldenes Ordensjubiläum.

Bald darauf erkrankte aufs Neue schwer in der Küche arbeitende Schwester M. Aleydes und musste ärztliche Behandlung im Krankenhaus Koserow und Greifswald in Anspruch nehmen. Ihrem schweren Gelenkrheumatismus und der fortgeschrittenen Arthrose jedoch konnte wenig geholfen werden und so wurde sie nach zwei Monaten als „ nicht geheilt“ entlassen.
Noch mehr Sorge machte uns der Zustand der in der Waschküche beschäftigten Schwester M.
Liberia. Eine 14 tägige Strophantinkur brachte ihrem Herzen nur wenig Besserung und so musste sie zur weiteren Behandlung nach Berlin – Friedrichshagen, wo sie zweimal eine Gehirnembolie durchmachte und nach längerem Aufenthalt als arbeitsunfähig zurück entlassen wurde.
Seit ihrem ersten Besuch in Zinnowitz beschäftigt sich Hocherw. Mutter Roswitha mit der Renovation der Kapelle. Im September endlich gelangte der Plan zur Ausführung. Das Mittelfenster im Presbyterium wurde zugemauert, und so eine Wand geschaffen für die Dar-stellung des „Göttlichen Kinderfreundes“ durch den Grafiker Herrn Ell , Schöneiche. Die Firma Leiss, Berlin- Friedrichshagen erhielt den Auftrag zur Schaffung eines neuen Altares.  Den Stein lieferte eine  sächsische Firma aus Löbau; er ist finnischer Labrador, ein Muschel-Kalkstein der Ostseeküste in grau – schwarz Tönung. Die Altarplatte allein wiegt 15 Zentner und er gesamte Altar 2,5 Tonnen. Als Monogramm trägt die Front das Tatzenkreuz, das Symbol des Deutschen Katholikentages der im selben Jahre in der Reichshauptstadt Berlin stattfand. Den Altarstein hat noch Hochw. H. Car. Graf von Preising geweiht und er enthält die Reliquien des hl. Gaudentius und Prospera. Der neue Panzertabernakel ist bereits bei der Kirchengoldschmiedfirma Adolf, früher Breslau, jetzt Burg bei Magdeburg bestellt. Am Fest Maria Opferung, am 21. November konnte das erste hl. Messopfer auf dem neuen Altar gefeiert werden.

Große Freude brachte uns der Adventsbrief aus dem Mutterhaus mit der Nachricht das unsere
Kongregation den Augustiner Eremiten angeschlossen sei und wir somit Anteil an allen Ablässen dieses altehrwürdigen Ordens haben. Bereits am ersten Adventsonntag wurde der Kommunität durch Hochw. H. Kpl. Hellmann die Generalabsolution erstmalig erteilt.
 
Im gleichen Jahre erschienen im Verlag Herder Freiburg, neue Gesang- und Gebetbücher der Diözese Berlin; wegen Papiermangel und Druckerlaubnis vorerst nur spärlich. Unserem Verlangen nach diesem kostbaren Besitz, kam der CV – Berlin durch den seinerseits stellvertretenden Caritasdirektor Herrn Bernhard Machnik entgegen indem er uns 150 Stück als Weihnachtsgeschenk überließ.

Am 21.12. fuhren die Kinder voll Freude restlos nach Hause und auch die Angestellten verließen das Heim für einen kurzen Urlaubsaufenthalt daheim.

Am 23.12. rollte unversehens noch ein Caritasauto, ein LKW mit einer Lebensmittelspende an. Es war schon Nachmittag und der unkundige Fahrer wollte den Wagen vor der Einfahrt zum Heim schon für die sofortige Rückfahrt drehen, fuhr dabei in dem Sand die Maschine derart fest, dass eine Weiterfahrt erst nach vierstündiger Arbeit mit Winde und Pferden möglich war. Hierbei erwies sich besonders hilfsbereit Herr Gustav Wolf Zinnowitz. Stets war er den Schwestern gewogen und für alle Freundlichkeit und Hilfe sei ihm an dieser Stelle aufrichtiger Dank gesagt.


1953

Das Jahr brachte einschneidende Neuerungen. Die sechsjährige Amtszeit der ehrwürdigen Schwester Oberin M. Fabiloa ging zu Ende.

Am 02. Februar Kam Hochw. H. Weihbischof Tkotsch  Berlin , für 14 Tage zur Erholung. Freudig wurde Excellenz vor der Kapelle vom Hausgeistlichen H. Kpl. Hellmann, den Schwestern und allen Kindern mit Lied und Gedicht begrüßt. Es war herrlich klares Wetter in diesen kalten und schneereichen Tagen. Excellenz hatte auch den Visitationsauftrag für die an der Küste gelegenen und zur Diözese Berlin gehörenden Häuser. So fand denn vom 10. –13.02. die vorgesehene  kirchliche Visitation der Räume und Schwestern statt.

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Während der Fastenzeit war weiter an der Ausstattung der Kapelle gearbeitet worden und von Hausmeister Herrn Karl Beinl zwei neue Seitenaltäre von Holz verfertigt worden.
Am Gründonnerstag, am 02.04. brachte der Bildhauer von Berlin- Lichtenberg Herr Georg Tyllak eine aus Eichenholz geschnitzte St. Otto Figur ( etwa 1,20 –1,50 m )Eine ähnliche Marienfigur für den Muttergottesaltar befand sich von ihm in Arbeit.

Ostern hatten wir diesmal zur allseitigen Freude keine Kinder. Die Kur hatte in der Karwoche
geendet und der neue Transport reiste erst am 08.04. an. Erstmalig war in diesem Jahr die hl. Osterliturgie auf Mitternacht verlegt und die Feuerweihe fand in dieser dunklen sternklaren Nacht vor dem Treppenaufgang der Kapelle statt, um mit seinem Siegeszug Gotteshaus und Menschenherzen zu erhellen und mit der Freude der Auferstehung zu erfüllen.

Am 19.04. konnte Schwester M. Monika Winkler ihr diamantenes Ordensjubiläum begehen, was ein Festtag für die ganze Hausgemeinschaft wurde. Hochw. H. Prälat Adamus mit der die
Jubelbraut vor Ausbruch der Krieges bereits in Swinemünde jahrelang zusammen gearbeitet hatte, hielt die Festpredigt und das Levitenamt unter Assistens von Pfr. Thieda , Wolgast, Herrn Kuratus Henzel, Zinnowitz und H. Kpl. Hellmann. Die Jubilarin hatte von den 60 Ordensjahren 31 Jahre in Pommern zugebracht, in Wolgast – Swinemünde – Zinnowitz.
Am 12. Mai wurde Schwester Oberin Fabiola ins Mutterhaus berufen, um nach einer Herzbehandlung daselbst und nach einer stärkenden Kur in Bad Liebenstein / Thüringen ein neues Amt in Schöneiche zu übernehmen.

Ihre Nachfolgerin wurde am 22. Mai Schwester M. Giesela Brieske. Von Schwester Vikarin Cäciliana eingeführt übernahm sie schweren Herzens das Amt der Oberin. Es war eine Zeit der Krise im Staatsleben, und diese machte vor den Mauern der Ordenshäuser keinen Halt. Es war die Zeit der Enteignungs – Aktion !

Bereits im März 1953 hatte das Gesundheitsamt Schwerin unter dem 16.03. uns schriftlich mitgeteilt, das von einer weiteren Belegung unseres Hauses mit Tbc gefährdeten Kindern zum 01.04. Abstand genommen wird. Die Rechnungen ab 08.01. , also für zwei volle Kuren sind bis heute nicht beglichen worden.
Diese Krise erreichte im Juni seinen Höchepunkt. Es ging grundlegend um den Fortbestand dieses katholischen Heimes, waren doch anderer Orts Schwesternhäuser bereits aus nicht sagenden Begründungen geschlossen worden: z.B. Stralsund und Bad Saarow und Müritz. Fast täglich waren Leute der Kreispolizei im Haus.
während im Büro Telefongespräche mit Kreis und Bezirk , mit CV Berlin und derartigen Stellen sich überstürzten und Verhandlungen sich in die Länge zogen, bestürmten Kinder und Schwestern den Heiland im Tabernakel. Und ER siegte! Am gleichen Tag als uns der Räumungsbefehl zuging, sausten Autobusse mit 100 Kindern von Berlin nach Zinnowitz. In Wolgast musste die Überfahrt zur Insel nochmals heiß durchkämpft werden, was endlich auch Herrn B. Machnik, CV Berlin, für immer gelang.

Wie alles mit Opfern bezahlt werden muss, so ist wohl dieser Sieg über die bereits im Walde versteckt lagernde und auf den angreifenden Befehl wartende Polizei damals mit dem stillen Opfer von Schwester M. Liberia errungen worden . Am 03. 07. dem Patronatsfest des Ottoheimes schloss sie die Augen für immer durch einen friedlichen Tod. Wohlversehen mit den Sakramenten und umgeben von den betenden Mitschwestern.

Am 20. Oktober, auf der Durchfahrt einer Firmreise besuchte Excellenz Bischof Weskamm das St. Ottoheim erstmalig. In seiner Leutseligkeit unterhielt er sich mit allen Hausbewohnern und verteilte eine große Tüte Bonbon an die Kinder, die ihm in ungeschminkter Art viel Freude machten.

Im November reinigten die hl. Exerzitien von Hochw. Pater Drost SJ gehalten, die Schwesternherzen und bereiteten sie vor für das hl. Christfest.


1954

Dieses Jahr war von Rom z u einem  „Marianischen Jahr „ erklärt worden. Von Rom erging an jedes Mutterhaus und überdies an jede Filiale  die Aufgabe : durch irgend ein frommes Werk das Jahr zur Ehre Mariens auszuzeichnen.

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Als wir noch um den Christbaum zusammensaßen, wurde der Plan eines Grottenbaues erwogen und begeistert einmütig  beschlossen.
Am 08. Januar, gleichzeitig dem 70. Geburtstag von Schwester M. Damasa, wurde feierlich der Grundstein gelegt, in Anwesenheit aller Schwestern, Kinder und Hausangestellten. Eine Ansprache des Hausgeistlichen Hochw. Kpl. Hellmann forderte alle auf zur eifrigem und vertrauensvollem Gebet in den schweren Anliegen der Kirche und des bedrohten Weltfriedens. Drei Hammerschläge durch den ebenfalls anwesenden Hochw. H. Prälat Adamus, Heringsdorf, anerkannten und besiegelten die Urkunde und deckten den Grundstein darüber. Verpflichtend war, je nach der Größe der „Sammelsteine“ den Rosenkranz bzw. das Ave Maria zu beten. Freudig wurde diese Pflicht aufgenommen und so begann ein eifriges Steine suchen von Kindern, Schwestern und allen Hausinsassen, bis am  15. Juni die vom Hausmeister Herrn Karl Beinl  und den älteren fleißigen Helfern Herrn Heinrich Kamitz fertig gestellt werden konnte. Nach dem Hochamt bewegte sich ein langer Zug zur Grotte. Sechs weiß gekleideten Mädchen auf einer festlich geschmückten Trage die Statur der Unbefleckten Empfangenen Gottesmutter tragend hin zur Grotte, wo Hochw. Kpl. Hellmann die Weihe vornahm und eine Ansprache hielt . Nach dem beten der Lauretanischen Litanai und nach dem Lied : Maria breit den Mantel aus, war die schlichte und doch erhebende Feier beendet.

Am 03. Juni durfte Schwester Maria Rudolfa Kremser auf  50 Jahre Ordensleben zurück schauen. Weil sie bereits kränkelte, wurde von einer weiten Fahrt bis nach Berlin abgesehen. Um so festlicher gestaltete sich die Feier in der Kapelle des Ottoheimes und im Konvent. Sogar die Kinder erfreuten die für sie auf der Landwirtschaft abgearbeitete Schwester durch Spiele, Lieder und Gedichte und durch viel dargereichte Blumen.

Im Juni veranstaltete Schwester Oberin Gisela ein großes Kinderfest mit verschiedenen Belustigungen, mit festlich geschmückter Kaffeetafel im Freien, Eisbude, Würfelbude und Tombola. Abends war für die Kleinen ein Fackelzug und für die Großen Johannisfeuer am Strand.

Im Juli erkrankte plötzlich und schwer unsere gute Schwester Zosima und musste nach Wolgast ins Krankenhaus gebracht werden, wo sie sofort am Blinddarm operiert werden musste.

Im August stolperte Schwester M. Elvira auf dem Heimweg vom Strand über eine Wurzel zog sich einen komplizierten Knöchelbruch zu und musste ins Krankenhaus nach Berlin – Friedrichshagen mit dem Auto gebracht werden.

Im Oktober erfreute sich Schwester M. Hilda des Silberjubiläums, das nach einer schönen Feier im Mutterhaus Berlin – Lankwitz noch seine Nachfeier im Zinnowitzer Schwesternkreis fand.

Am 01. November wurde in Bergen die kleine Filiale aufgelöst und die beiden Schwestern,
Schwester M. Reinfrieda und Schwester M. Natalia wurden dem Ottoheim zugeteilt.

Im Dezember konnte die Kongregation auf das 100 jährige Bestehen zurückblicken und in großer Dankbarkeit das Titularfest am 08.12. begehen. Angesichts der damals schwer erkrankten Generaloberin Mutter M. Roswitha und mit Rücksicht auf die in Polen armselig lebenden und in vieler Hinsicht bedrängten Schwestern ( Internierung in Otorowo ) wurde von aller weltlicher Feier abgesehen und nur still, bescheiden und tief innerlich im Schwesternkreis jeder Filiale gefeiert.
Hatten wir doch in den Exerzitientagen durch Hochw. Pater Drost SJ  mit dem Motto: „Zeige dich als unsere Mutter“, die beste Vorbereitung. Beim festlichen Hochamt zeigte die Predigt das vielseitige, oft unbedachte und doch segensbringende Wirken der Schwestern in den ver-flossenen 100 Jahren. Im geschmückten Refektorium erfreuten sich beim Frühstück alle eines Rundbriefes aus dem Mutterhaus.

In verflossenen Jahr hat das Heim eine neue Brotmaschine mit elektrischem Antrieb als Geschenk der ehrw. Mutter Roswitha erhalten. Darüber herrschte besonders bei Schwester Dolores große Freude, denn sie war in der Brotstube tätig.

Dieses Heilsjahr fand seinen feierlichen Abschluss durch eine Sühne- und Dankanbetungsstunde vor dem Allerheiligsten ,dem Chorgebet der Matutin und dem Te Deum .


1955

Heute am Dreikönigsfest nahm Hochw. Herr Kpl. Hellmann die Weihe der Zimmer des gesamten Hauses einschließlich der landwirtschaftlichen Räume vor und wurde dabei von singenden Kindern und Schwestern begleitet.
Für dieses Jahr war die Renovation der Kinderräume vorgesehen und so begegnete man im Haupthaus auf Schritt und Tritt den Farbtöpfen  und Handwerkern, insbesondere Herrn Malermeister Reuter, Zinnowitz. Die Küche und die Nebenräume erhielten einen neuen weißen Anstrich und die Wände des großen Vorratsraumes wurden gekachelt. Die gesamten Fenster des Ottoheimes erhielten neuen Außenanstrich.

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Das Haus selbst war gefüllt mit lauter Vorschulpflichtigen Kindern, teils Kindergärten mit Helfern aus der gesamten DDR. Ger Laetare Sonntag, an dem nach schlesischer Sitte von den Kindern mit geschmückten Zweigen der Frühling eingesungen wurde, brachte Hochw. Herrn Kpl. Hellman vom Ordinariat den Ehrentitel eines Pfarrers.

Im Monat Mai konnten Schwester M. Mirella und Schwester M. Heliana  das 25 jährige Ordensjubiläum feiern. Obgleich der eigentliche Tag im Mutterhaus begangen wurde, wollte der Zinnowitzer Konvent auf eine Nachfeier nicht verzichten, die sich bei diesen verdienten Schwestern auch sehr schön gestaltete, besonders das festliche Amt in der Kapelle und das Weihespiel „Virgo Christi“ am Nachmittag, das von den Angestellten des Hauses vorgetragen wurde.

Kurz vor dem Fronleichnamsfest, am 08.06. rief Gottes unerforschlicher Ratschluss unsere liebe Schwester M. Kunigunde Hiller ganz wohl vorbereitet und mit den hl. Sakramenten versehen zu sich in die Ewigkeit. Jahrelang hatte sie mit großer Geduld und fas ununterbrochenem Gebet ein Beinleiden ertragen. Eine große Herzschwäche war die Todesursache, an einem äußerst heißem Junitag.

Im Juli erhielt die Küche ein weiteres Geschenk aus dem Berliner Mutterhaus durch den neuenelektrischen Kühlmotor.
Ein groß aufgezogenes Kinderfest erfreute Groß und Klein an dem jeder zu seinem Rechte kam. Ein Lagerfeuer am Strand mit Ansprache des zur Erholung weilenden Hochw. H. Pfarrer
Walter Muttke und Lieder singen mit Schifferklavier und Lautenspiel der vier Theologen aus Erfurt lockten sogar Badegäste und Strandbummler in katholische Atmosphäre.

Im August erkrankte plötzlich und schwer unsere gute alte Schwester M. Adalberta. Arzt und Krankenschwester fürchteten für ihr Leben und sie selbst verlangte nach Spendung der hl. Ölung, die ihr verhältnismäßig rasch auch die volle Genesung brachte.

Am 01.Oktober wurde in unserem Haus die Aspirantur für den kirchlichen Dienst eingeführt. Nachdem die Räume im sogenannten Wirtschaftsgebäude durch Handwerker und Facharbeiter wochenlang hergerichtet waren, konnte Schw. M. Alma Neumann eine vom Staat zugebilligte Scharr von 15 jungen Mädchen für eine zweijährige hauswirtschaftliche Ausbildung übernehmen.
Mitte Oktober hatten wir die Freude für einige Tage erneut Excellenz Weihbischof Tkotsch, der sich auf Firmreisen durch Pommern befand, begrüßen zu dürfen. Für mehrer Aspirantinnen war es eine erste Begegnung mit einem Kirchenfürst.

Inzwischen war Hochw. H. Pater Drost von seinen Ordensobern nach Weimar berufen worden und so hielt uns Anfang November die fälligen Jahresexerzitien Hochw. Herr Pater Arthur Riedel SJ, Rostock, mit dem Leitwort: Ecce Ancilla Dommini .

Viel Spaß erlebten wir am Nikolaustag, denn dieser große hl. Wohltäter wurde von Pater Riedels Mitbruder, Hochw. H. Pater Scholz vertreten, der es äußerst gut verstand, Kindern wie Aspirantinnen zu belehren und zu erfreuen.

Gegen Jahresende traf auch der lang vorher bestellte Lattenzaun aus einer Firma in Potsdam ein und 300 Meter konnte n im alten Jahr noch von Herrn Karl Beinl und Herrn H. Kamitz aufgestellt werden, um das große Grundstück einigermaßen abzugrenzen.


1956

Gleich zu Beginn des Jahres erfreuten uns mit seinem Kommen Hochw. H. Erzpriester A. Brinkmann und Schwester zu einem 14 tägigem Winterurlaub.
Bald danach am 11. Januar trafen auch die Kleinkinder sämtlicher Caritas Verbände der DDR ein.

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Im Februar ereilte uns unerwartet die Nachricht vom Tode des hocherw. H. Prälaten Adamus aus Heringsdorf. Lange Jahre hindurch war er außergewöhnlicher Beichtvater der Schwestern gewesen. Eine Lungenentzündung hatte seinem ohnehin durch vier Lebensjahre im KZ Dachau geschwächten Körper ein rasches Ende gesetzt .

Im Frühjahr war mit einer vollständigen Änderung und Renovierung des Fichtenheimes, als dem ehemaligen „Kaffeehäuschen“ für Urlauber begonnen worden und das Restaurant ähnliche Gebäude in drei kleine Zimmer, 1 Schlafsaal, 1 Speisesaal, sowie Waschraum und dergleichen umgewandelt, und entsprechende Wände mit Kacheln und Fliesen ausgelegt. Im Juni konnten die Kinder einziehen.

In der diesjährigen Osternacht hatten wir, und besonders die anwesenden größeren Kurkinder die Freude, der Taufe eines kleinen Kindes aus der Gemeinde beizuwohnen. Die diesjährige Fronleichnamsfeier auf dem St. Ottoheim Gelände war bei strahlendem Sonnenschein von zahlreichen Kindern, Gemeindemitgliedern und Kurgästen, mehr denn je besucht.

Am 03.07., dem Fest des hl. Otto von Bamberg wurde das übliche Kinderfest gefeiert. Schwestern und Aspirantinnen sangen vom Chor eine lateinische Messe: „Maria Regina“ und ein neunjähriger musikbegabter Knabe des Berliner Hedwigschores als Solist drei lateinische Anrufungen zu Ehren des hl. Bischofs Otto.

Ende August, noch im Betreib der Hochsaison, erhielt Schwester Mirella eine Versetzung nach Zeitz. Schwester Oberin M. Lutberga musste nach Ablauf ihrer dortigen Amtszeit den Büroposten in Zinnowitz übernehmen.

Am 22. November, kurz nach den hl. Exerzitien holte der liebe Gott seine Dienerin Schwester M. Philomena Mai im Alter von 74 Jahren zu sich. Sie war eine der zwei ersten Schwestern die 1916 das St. Ottoheim bezogen. Von ihren 54 Ordenjahren hatte sie in großer Liebe, stillem Dienst und harter Arbeit 40 Jahre in der Diaspora zugebracht. Durch einen Schlaganfall der Sprache und Bewegung beraubt, ging sie ebenso unbemerkt und ruhig, wie stets im Leben, nach zwei Tagen ins bessere Jenseits zu ihrem Himmlischen Bräutigam. Die Geistlichkeit von Wolgast und Zinnowitz hielt das Requiem und bettete sie neben ihre Mitschwestern auf dem Zinnowitzer Friedhof.

Am 3. Adventsonntag erfreuten die Aspirantinnen im weihnachtlich hergerichteten Fichenheim Schwestern und Kinder und Gläubige der Gemeinde durch ein Weihnachtsfestspiel. In den Räumen der Aspirantur konnten anschließend die im laufe des Jahres gearbeiteten Handfertigkeiten der jungen Mädchen, die von Fleiß und Mühe, von Geschick und Schönheit zeugten, besichtigt werden. Für die Kurkinder und für die Aspirantinnen war gleichzeitig eine Eibescherung verbunden, denn nur wenige Tage trennten sie noch von der Heimfahrt zum Christfest im Kreise ihrer Familien.


1957 

Schon im 2. Halbjahr 1956  erging an den Grafiker und Bildhauer Herrn Brückner/Füllrott in Weißenfels /Sa. der Auftrag ein Altarbild in Grafitoarbeit zu entwerfen. Im Januar erhielt Schwester Oberin Gisela die Nachricht zur Besichtigung einiger Vorlagen in seinem Weißenfelser Atelier und fuhr am 15. Januar mit Herrn Machnik aus Schöneiche und Schwester M. Isolde dorthin.

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Am 25. März waren alle vorbereitenden Arbeiten soweit erledig, das Herr Brückner und Frau Gemahlin als Helferin, beginnen konnte. Gleizeitig waren Herr Malermeister Reuter, Zinnowitz und Herr Maurermeister Wodrich aus Trassenheide in der Kapelle an der Arbeit. Da Herr Wodrich jedoch nicht entsprechend Mörtel besorgt hatte und allgemein saumselig in der Arbeit war, half uns Herr Fleischermeister Schulz Zinnowitz mit einer bei ihm arbeitenden Heringsdorfer Firma aus.
Gottesdienst war während der Renovierung im großen Saal des Mädchenheimes. Bereits am Palmsonntag war die viele Kleinarbeit soweit fertiggestellt, dass nach der Palmweihe, die laut neuerer kirchlicher Vorschriften an einem anderen geeigneten Ort stattfinden soll, der tägliche Gottesdienst wieder in der Kapelle stattfinden konnte. Manche Änderung hatte sie erfahren: Die innere Chortreppe war verschwunden, das Sängerchor verkleinert, Lichtleitung unter Putz gelegt und neue Beleuchtungskörper erhalten. Nur Fenster und Bänke waren geblieben, aber schon war auch hierfür eine Neubearbeitung in Auftrag gegeben.

Bereits im Februar waren Schwester Benvenuta und Schwester Hilda nach Bad Liebenstein zu einer herzstärkenden Kur gefahren.
Am 01.April fuhren ebenfalls Schwester Reinfrieda und Schwester Gerburga dorthin.

Im April, am Weißensonntag wurden durch Herrn Pfarrer Kartacyinski einige Kinder der Gemeinde zur Erstkommunion geführt.
Am 27. April erlebte das St. Ottoheim den hohen Besuch des großen Bischofs und Kardinals Emminenz Julius Döpfner, der sich auf einer kurzen Visitationsreise durch die pommersche Diaspora befand. Im großen Saal wurde er von Kindern und Schwestern feierlich begrüßt. Er verteilte eine große süße Tüte und machte einen kurzen Spaziergang zum Strand hinunter.

Ende Mai erhielt Schwester Innocentia Versetzung nach Berlin Friedrichshagen, um in Berlin eine bessere Zahn- und Kiefernbehandlung nachgehen zu können. An ihre Stelle trat Schwester M. Lioba.
Eine Woche später, am 01. Juni erhielt auch Hochw. H. Pfr. Hellmann vom Ordinariat Versetzung als Pfarrer von Viereck bei Pasewalk. Vertretungsweise wurde uns der Neupriester Herr Kaplan Hubertus Kühn zugesagt.

Im Mai muss noch erwähnt werden die Feier des Diamantenen Jubiläums unserer Schwester M. Adalberta .Zu diesem seltenen Fest fuhr sie in Begleitung der unzertrennlichen Schwester M. Monika mit einem vom CV Berlin gestellten Auto ins Mutterhaus nach Berlin Lankwitz, wo beide in den alten Tagen noch viel Freude erlebten und an den Exerzitien teilnahmen. Eine Nachfeier fand dieses Fest selbstverständlich noch im Zinnowitz Konvent.

Am 30. August, dem Fest unserer Schutzheiligen, Rosa von Lima, konnten Schwester Oberin Gisela und Schwester Maxentia auf 25 Jahre Ordensleben zurückschauen. Nachdem beide vom Aufenthalt in Berlin  zurückgekehrt waren, erfreuten sich alle im Ottoheim dieses Familienfestes und wir hatten noch die Freude, von Hochw. Herrn Neupriester Kalinowski den Primizsegen zu empfangen. Auch Schwester Provinzialoberin M. Gertrudis war zugegen.

Im September weilten erstmalig 40 Studenten aus Halle mit ihrem Herrn Pfarrer Brockhoff in Zinnowitz, meist zeltend, teilweise im Heim in den bereits freien Räumen. In ihrem bescheidenen und hilfsbereiten, stets gut gelaunten Auftreten sind sie uns seitdem jedes Jahr lieber geworden.

Im Oktober wurde von Hochw. Franziskanerpater Vincentius, Guardian in Berlin Pankow, der neu gemalte Kreuzweg von Brückner, Weißenfels, geweiht. Herr Pater sprach dabei über die Entstehung des Kreuzweges und seine Bedeutung und betete dann denselben mit allen   Beteiligten.

Im November hielt Hochw. Pater A. Riedel SJ den Schwestern und anschließend auch den Hausangestellten Exerzitientage und weihte bei diesem Anlass auch die im Laufe des Sommers eingetroffene neue Statur der Muttergottes von Banneux – Notre – Dame, die Jungfrau der Armen. Oft beten wir seitdem vor dem schön geschmückten Bild in der Dämmerung für die Anliegen des Hauses und der hl. Kirche den Rosenkranz.

Ende November erfreute uns zum 3. Male eine Jubelfeier. Das goldene Jubiläum von Schwester M. Zosima und von Schwester M. Christiane . Hochw. H. Pfr. Dzierzon, Wolgast mit Assistens von Hochw. H. Kpl. Priemer und Kaplan Kühn hielten das feierliche Amt, während  Hochw. Herr Kuratus uns die Festpredigt bot.

In der Neujahrsnacht versammelten wir uns wieder so wie schon einige Jahre vorher zum Beten und Singen in der Hauskapelle, Gott lobend und dankend und aus seiner Hand das kommende Jahr empfangend.


1958

Der erste neue Gast auch in diesem Jahr war wiederum Hochw. H. Erzpriester Brinkmann und seine Schwester aus Berlin, welche die schneeige Weite des endlosen Meeres und das raue Klima lieb gewonnen hatten.

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Für die Aspirantinnen, die mit neuer Bereitschaft, vom Heimat urlaub zurückgekehrt waren, begann das Jahr mit einigen Exerzitientagen, gehalten von Hochw. H. Pater A. Riedel SJ.

Im Januar bereits hatte die Waschküche eine neue Waschmaschine über den CV Berlin und die Firma Henkel aus Görlitz erhalten. Die Küche bekam eine neue elektrische Kippbratpfanne.

Am 14. Januar erschien in unserer Mitte ehrw. Schwester M. Celsa aus Berlin mit der unerwarteten Botschaft der Hocherw. Mutter Roswitha: Schwester Oberin M. Gisela hatte die Bürde ihres Amtes oft belastend und drückend empfunden und um Versetzung gebeten, die ihr heute zuteil werden sollte, indem sie den Posten mit ehrw. Schwester Oberin M. Henrica aus Wolgast tauschte. Für beide Konvente war es ein schwerer Tag.

Zur gleichen Zeit zog auch der eigentliche Hausgeitliche, Hochw. H. Kaplan Gerhard Utecht aus Berlin ins Ottoheim und Herr Kaplan Hubertus Kühn erhielt seine Anstellung in Frankfurt /Oder.

Am 01. März zog Herr Günther Mathe als neuer Wirtschafter in zwei vorläufig als Wohnung zur Verfügung gestellten Räume des Fichtenheimes, bis im Juni Herr H. Winter aus der Dienstwohnung als ehemaliger Wirtschafter auszog.

Im April wurden durch die Firma Podlech aus Bansin alle Dächer geteert und auch sonst für den Saisonbetrieb notwendigen Reparaturen, besonders durch Firma Schlechter in Zinnowitz getätigt.

Im Mai konnte ehrw. Schwester M. Monika Winkler das eiserne Jubiläum als Ordensfrau feiern. Dies einzigartige Fest durfte sie zuerst in Begleitung von Schwester Oberin M. Henrica
und Schwester M. Adalberta in Berlin Lankwitz auskosten und anschließend war die Nach- feier in Zinnowitz. Die Aspirantinnen erfreuten an diesem Tag mit dem Spiel: „Der Ruf“ unter Anleitung von Schwester M. Dietlinde, welche die erkrankte Schwester M. Alma vertrat, alle Anwesenden.

Im September durfte Schwester M. Piala, Schwester M. Isolde und Schwester M. Rosaria das
25 jährige Ordensjubiläum begehen.

Schwester M. Gerburga erhielt eine Versetzung nach Babelsberg.

Schwester M. Elvira fuhr zu einer Nervenbehandlung nach Berlin Friedrichshagen. Schwester M. Lioba und Schwester M. Accidia fuhren zur Herzkur nach Bad Liebenstein.
Ganz plötzlich erkrankte auch Schwester M. Zosima und musste ins Wolgaster Krankenhaus. Obgleich die Gallenblase bereits geplatzt war und große Steine entfern wurden, erholte sie sich nach der Operation verhältnismäßig schnell.

Erneut türmten sich Wolken über dem Kinderheim. Jeden Woche erschienen Herren vom Kreis Wolgast, Referat Jugenderziehung und der hiesigen Kinderheime, zur Besichtigung, Beobachtung , Rücksprache und belästigten unangenehm Kinder wie Schwestern.
Unsererseits wurde hierauf  eine Besichtigung des hiesigen staatlichen Kindererholungsheime
„Erich Steinfurt“ in Zinnowitz unternommen durch Frl. Olschewski und Herrn Coplin vom CV Berlin, sowie Schwester M. Heliana und Schwester . Accidia.

Bereits unter Schwester Oberin M. Gisela hatte Herr Karl Beinl in der Fahrschule Wolgast einen Lehrgang mitgemacht und den Führerschein erworben..
Mitte Dezember erhielten wir von Wohltätern über den CV Berlin ein Auto: Wartburg-Kombi. Ein herrliches Weihnachtsgeschenk ! Da Herr Beinl noch nicht fahrsicher war, bot sich freundlicher Weise Hochw. H. Pfr. Dczierson aus Wolgast an, das Auto aus Halle abzuholen. Schwester Oberin M. Henrica, Schwester M. Rotrudis und Herr Beindl  begleiteten ihn.

Gleich nach Weihnachten erfreute sich der hiesige Ortspfarrer Herr Valentin Kartaczinski des 25 jährigen Priesterjubiläums und bat, dasselbe im Ottoheim begehen zu dürfen. Die Geistlichkeit der Umgebung sowie die Gläubigen füllten die Kapelle beim Levitenamt mit Assistens von Herrn Pfr. Dczierzon aus Wolgast, Hochw. Herr Pfr. Marienfeld aus Anklam und der Festprediger war Hochw. H. Erzpriester Lorenz aus Greifswald. Über 60 Leute der Gemeinde wurden mit Frühstück bewirtet.


1959
 
Wieder zu Beginn des Jahres fand ein dreitägiger Exerzitienkurs für die Aspirantinnen statt. Er wurde von Hochw. H. Kuratus Utecht gehalten. Auch von anderen Orten waren einige junge Mädchen dazugekommen und Schwester M. Berchmana und Schwester M. Rotudis widmeten sich auch ganz diesen Mädchen.

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Im Februar fuhr Schwester Oberin M. Henrica zur Kur nach Westdeutschland. Dies bedeutete
viel Freude, denn damit hatte sie die Möglichkeit ihre 80 jährige Mutter und ihre leibliche Schwester im Kloster vom guten Hirten in Münster zu besuchen.

Mit neuer Kraft widmete sich Schwester Oberin M . Henrica nach der Rückkehr der vielseitigen Arbeit hauptsächlich auf dem Gebiete Bau !
Der Küchenschornstein wurde von Firma Sussmann aus Wolgast von Grund auf von außen neu hochgezogen, im Waldheim und Mädchenheim Schornsteine eingebaut bzw. renoviert. Im April und Mai hatten wir sehr starke Durchgänge von Kleinkindern. Kostenträger waren ausschließlich die Caritasverbände.

Zwei Kandidatinnen und zwei Kindergärtnerinnen kamen , um bei der Kinderarbeit zu helfen.
„ Der Tag des Kindes“, der 01. Juni, wurde recht festlich begannen. Mit Umzug, Angeln, Fahrt mit geschmückten Pferdewagen und Eis essen.

Am 28.05. feierte Schwester M. Monika Winkler ihren 90. Geburtstag. Zu diesem Freudenfest
War auch ehrw. Schwester Provinzaloberin M. Gertudis erschienen.

Der Namenstag von Schwester Oberin M. Henrica, am 15. Juli wurde ebenfalls festlich begangen. Auf ihren Wunsch wurde das Kinderfest auf den gleichen Tag gelegt und so wetteiferten die Gruppen in Lied und Spiel miteinander.
Auch Excellenz Weihbischof Dr. Alfred Bengsch weilte jenen Durchgang in unserer Mitte, um sich vier Wochen an der See zu erholen, zur großen Freude aller Kinder . Am Abschiedstage, dem 01. August feierte er mit ihnen ein Pontifikalamt.

Im August traf eine Glocke, drei Zentner schwer aus der Glockengießerei Apolda ein. Sie war für den Turm im Steinhaus bestimmt. Als echte Angelus- Glocke trägt sie ein Mariensymbol und die Innschrift: Ecce ancilla Dommini .

Inzwischen hatten sich die Verhältnisse in Ost- und Westberlin derart zugespitzt, das Rom die Errichtung von neuen Noviziaten in der DDR gestattete. In Ostberlin war die Zahl der Kandidatinnen von zwei auf sieben gestiegen und ein Teil des Mädchenheimes in Zinnowitz wurde für Noviziatszwecke ausersehen.
wieder rückte die Firma Sussmann aus Wolgast mit den Bauleuten an. Ein großer Schlafraum
Wird geteilt und in ein Refektorium und drei Schwestern Zellen verwandelt. Durch Erweiterung der Heizanlage und Umbau der Fenster wurden ein Sprechzimmer und ein Geräumiger Aufenthaltsraum geschaffen, Ebenso ein Krankenzimmer und die Zelle der Novizenmeisterin. Die Dachstuben wurden ausgebaut , Boden dazugenommen und in Kandidaturräume umgewandelt.
Im Oktober wurden in Berlin sieben Kandidatinnen eingekleidet und zogen am 31.10. mit Schwester Meisterin M. Annetta Jenschke ins Noviziat in Zinnowitz ein.
Schwester Meisterin M. Annetta oblag auch die Pflege des Kapellengesanges, denn Schwester
Adelheidis war bereits im September nach Berlin Michaelkirchplatz abberufen worden, um dort den Kindergarten erneut zu übernehmen.

Am 3. Adventssonntag spielten die Aspirantinnen wieder ein Stück: „Die Mutter“, von J.M. Heinen, in dem der Glaubenstod der sieben Makk. Brüder verherrlicht wird, welches von Hochw. H. Pfr. Utecht mit Musikdarbietungen umrahmt wurde für die Hausgemeinschaft und für die Gemeinde von Zinnowitz.


1960

Wieder befand sich bald zum Jahresanfang Hochw. H. Erzpriester Brinkmann als Gast im Ottoheim. Herrn Kuratus Utecht hielt den Aspirantinnen wiederum die Jahresexerzitien.

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Im Februar fuhren Schwester M. Benvenuta ,Schwester M. Natalia, Schwester M. Lioba und Schwester M. Rotrudis zur Erholung nach Bad Liebenstein.

Vom CV Berlin wird viel für die Aspirantur getan, um die jungen Menschen recht für den Dienst in der Kirche zu gewinnen. So gab es wiederholt Tagungen und Zusammenkünfte mit den Aspirantinnen in Berlin. Jedes Jahr legten sie vor Vertretern des CV Berlin eine schriftliche , mündliche und praktische Prüfung in den Zweigen der Hauswirtschaft und Soziallehre ab.

Im Juni weilte Hochw. Excellenz Weihbischof Schräder aus Schwerin, Excellenz Weihbischof Dr. A. Bengsch und Hochw. Herr Kanonikus Wessels im Ottoheim zur Erholung und nahmen sich mit Interesse besonders der größeren Kinder an.
   
Der 18. Juli war ein heißer Tag. Als mittags Hochw. H. Pfr. Marienfeld aus Anklam per Auto zu einem kurzen Besuch einige Kinder seiner Gemeinde hier eintraf, ahnte niemand, dass es sein letzter Weg zum Strand sein sollte, wo er sich dem frohen Spiel mit der Jugend hingab. Auf dem Rückweg starb er durch Herzschlag unweit der Kapelle, auf dem Grundstück des Heimes. Der herbeigerufene Arzt, H. Dr. Mahnke aus Zinnowitz  konnte nur noch den Tod feststellen. Inzwischen hatte Hochw. H. Erzpr. Brinkmann ihm unter Tränen die hl. Sakramente gespendet. In einem leerstehenden Raum des kleinen Wirtschaftshauses wurde er aufgebahrt. Die Nacht hindurch hielten Schwestern und Kinder die Totenwache bis seine Leiche in den folgenden Vormittagsstunden nach Anklam überführt werden konnte.    
 
Noch ein Priester wurde von den Schwestern im Ottoheim kurz darauf tief betrauert. Gottes Ratschluss rief auf der Rückreise seines Urlaubs Hochw. H. Domkapitular Franz Buchali aus Görlitz mit erst 59 Jahren im St. Hedwigs- Krankenhaus in Berlin in die Ewigkeit.
Acht Jahre lang hatte dieser tief bescheidene, tief innerlicher und liebenswürdige Seelsorger mit einigen Freunden der Restdiözese Breslau im St. Ottoheim erholungssuchend verweilt. Er hat die Schwestern dankbar durch so manche Reisebeschreibung und Filmvorführung, wie aus Fatima, Holland und Görlitz erfreut.

Im September durfte die ehrw. Schwester M. Lutberga das Silberjubiläum feiern. In ihrer Annerkennung ihrer stets bescheidenen Zusammenarbeit mit dem CV Berlin, in Büro- und Verwaltungssachen hielt Hochw. Herr Caritasdirektor H. Rothkegel selbst das Levitenamt mit Assistens  von Hochw. H. Pfr. Barthemes aus Leinefelde und Hochw. H. Pfr. Brockhoff aus Halle / Sa. Die Festpredigt hielt Herr Pfr. Utecht.

Auch im verflossenen Jahre hatten wir viel Grund für Gottes Vorsehung und Güte zu danken,
die uns durch verschiedene Stürme innerhalb des Jahres führte und so verbrachten wir die letzten Stunden des Jahres in stiller Anbetung vor dem Allerheiligsten .


1961

Am 16. Januar bevölkerten wieder die Vorschulpflichtigen unser Haus. Es ist trockenes, klares und schneereiches Winterwetter und eine Freude für jedes Kind.

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Im März fand acht Tage lang unter der Leitung von Frl. Katharina Klemt und Frl. Schuhmacher von CV Magdeburg eine Schulung religiöser Kleinkind- Erziehung für Mütter und Erzieherinnen statt .Frl. Töpper von CV Greifswald legte großen Wert auf eine derartige Schulung der Diaspora Mütter und sorgte für 26 Teilnehmerinnen.

Im Mai wurde endlich der lang gehegte Plan unserer Hocherw. Mutter Roswitha, Zinnowitz erneut aufzusuchen, Wirklichkeit. Hierbei wollte sie sich selbst überzeugen von den sich ansammelnden Schwierigkeiten um die Existenz als Kinderheim.

Für den Caritasverband einzelner Diözesen war es nicht leicht, den Kostensatz besonders in den Wintermonaten aufzubringen. Eine große Aktion freiwilliger –republikflüchtiger Bürger in den Westen Deutschlands hatte eingesetzt.

Im Juni besichtigte Herr B. Machnik als Stellvertreter des Direktors und Sachbearbeiter beim CV Berlin mit fünf Herren das Heim unter dem Gesichtspunkt einer anderen Zweckbestimmung.

In Zinnowitz selbst zog die IG Wismut groß auf, erklärte den Ort zum Seebad der Werktätigen und beanspruchte die Kur- und Erholungsheime der Gemeinde sowie den Rest der Privatbesitzungen für ihre Zwecke.
Auch das Ottoheim musste diesbezüglich Besichtigungen über sich ergehen lassen. Die viel zu großen Räume und das Prädikat „Kircheigentum“ beließen es bei der bisherigen Existenz.

Inzwischen hatte Excellenz Weihbischof Dr. A. Bengsch Gefallen an den wahrhaft schön gelegenen und ausgedehntem Ottoheim Gelände gefunden und sich mit dem Plan beschäftigt, diese Stätte für speziell religiöse Betreuung von Kindern und Jugendlichen seiner Diözese auszubauen. Er beauftragte Herrn Pfr. Peter Riedel aus Berlin, mit der Durchführung von sogenannten Sonderkursen in denen religiös eifrige Knaben und Mädchen eigen erfasst und zu Gruppenhelfern in den Heimatgemeinden geschult worden sind. Ihm zur Seite standen Theologiestudenten aus dem Priesterseminar in Erfurt. Die ersten beiden Kurse endeten mit der Spendung der hl. Firmung durch den Weihbischof Dr. A. Bengsch an die durch Kriegseinwirkungen noch nicht erfassten Kinder, dies war eine besondere Freude seines eigenen Ferienaufenthaltes hier in Zinnowitz.
Ein weiterer großartiger und seiner Vielseitikeit orgineller Freudentag war der 15. August, der 1. Namenstag als Weihbischof von Berlin, den Dr. A. Bengsch im Ottoheim verlebte. Der eigens dafür verfasste Kanon, vier stimmig, von Gebrüder Janischewski aus Berlin verfasst und von den „Soku“ Jungs weiterhin schallend dargeboten, hat ihn mächtig und freudig gepackt.

Am 17. Oktober hatten die sieben Novizinnen: Schw. M. Eusebia, Schw. M. Tharsilla, Schw. M. Philomena, Schw. M. Euphemia, Schw. M. Irmina, Schw. M. Irmina und Schw. M. Rosa die zweijährige Probezeit beendet und durften die erste Profeß in der Ottoheim Kapelle ablegen.

Im November und Dezember wurde von der Firma W. Schlechter aus Zinnowitz im Fichtenheim eine Zentralheizung gelegt und eine Warmwasser Anlage eingebaut. Ein Zimmer wurde kassiert ( 6 Bettenschlafraum) und ein Baderaum geschaffen.


1962                                       

Am 11. April erhielt das Ottoheim eine neue Hausoberin. Die höchsten Vorgesetzten hatten für diesen schwierigen Posten Schwester M. Lutberga Pohl ausersehen. Aus diesem Anlaß erschien Schwester Provinzialoberin M. Gertrudis aus Berlin, um der bisherigen Schwester Oberin M. Henrica für ihre treue, aufopfernde Arbeit zu danken und die Last und Verantwortrung von ihr zu nehmen, um sie den jüngeren Händen von Schwester M. Lutberga, die bis dahin in der Verwaltung des Hauses gearbeitet hatte anzuvertrauen.

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Zur Hilfe für den Verwaltungsapparat wurde ihr Schwester M. Mirella, die aus Zeitz abberufen wurde, gegeben.
Schwester Oberin M. Henrica nahm Abschied und fuhr von den Hausschwestern tief betrauert Nach Berlin Michaelkirchplatz 03 ab.

Indessen rollte der Sommerbetrieb langsam an. Die Verbände schickten große Transporte. Das Wetter war zu dieser Jahreszeit sehr günstig und recht geeignet für die Erholung der Kleinkinder, die wir außerhalb der großen Ferien nur zugeschickt bekommen.

Ein tragischer Fall der sich ereignete, soll erwähnt werden.
Ein fünfjähriger Junge aus dem Kindergarten Bitterfeld erlitt am 19. Juni am Strand den Herztod. Die Leiterin des Kindergartens bemerkte dies und eilte dem Kind, das umgefallen war, zur Hilfe. Trotz Wiederbelebungsversuche war es nicht möglich das Leben des Kindes zu retten. Der Tod war bereits eingetreten. Die Leiche kam nach Wolgast und wurde von dort aus nach Bitterfeld überführt.

Am 20. Juni konnten zwei Schwestern den Jubelkranz tragen. Schwester M. Damasa  feierte den 50. Jahrestag ihrer Einkleidung und Schwester M. Adalberta blickte dankbaren Herzens auf 65 Ordensjahre zurück. Das Festhochamt hielt Pfr. Frucht aus Heringsdorf.

In dieser Zeit viel das Fronleichnamsfest. Die äußere Feier, mit Rücksicht auf die Pfarrgemeinde, am 2. Sonntag nach Pfingsten festlich begannen. Das Festhochamt und die Prozession hielt Herr Pfr. Kataschinski aus Zinnowitz. Ihm assistierten Herr Domkapitular Dr. Heinrich Theissing aus Görlitz und Herr Erzpriester Walter Mutke aus Niederorschel.
Ein herrlicher sonniger Tag bot Gelegenheit die Prozession auf unserem Grundstück zu halten, so das alle Erholungskinder, die Gläubigen des Ortes und viele Kurgäste daran teilnehmen konnten.

Im Juli begann die Hochsaison. Die Erzieherinnen und Räume waren empfangsbereit.
Gleichzeitig lief ein Sonderkurs für Jungen von 13 – 16 Jahren . Dieser wurde von Herrn Pfarrer Peter Riedel, Herrn Domvikar Johannes Kleineidamm und einigen Theologen seelsorglich und erzieherisch betreut. Die Sorge um das leibliche Wohl lag in den Händen von Schwester M. Berchmana.
Nach drei Wochen bezogen Mädchen aus dem gleichen Anlass das Waldheim. Auch dieser Kurs wurde von Pfr. Peter Riedel, Herrn Kuratus Ratschke und Herrn Kaplan Riethmüller und etlichen Kindergärtnerinnen und Helferinnen geleitet.
Es war während dieser Wochen ein fröhliches Leben und ein reges Schaffen in den einzelnen Gruppen zu spüren .

Unser hocherw. Erzbischof Dr. Alfred Bengsch, der diese Aktion besonders wünscht und fördert, war während einiger Wochen hier im Heim.
Er benutzte ofr die Gelegenheit, am Strand oder in den Gruppen, um mit der Jugend ins Gespräch zu kommen und Kontakte mit ihr aufzubauen.
Sein Namenstag am 15. August, ist immer ein geeigneter Anlass die Liebe und Verehrung der Jugend für ihren Oberhirten zum Ausdruck zu bringen.
Am Fest „Mariä Himmelfahrt“ wurde eine feierliche Pontifikalmesse gehalten, der die Firmung von fünf Mädchen vorausging.
Gut erholt und braun gebrannt fuhr Excellenz am 19. August ab. Die Jugend bereitete ihm einen feierlichen Abschied. Es waren frohe harmonische Tage, als Excellenz in unserer Mitte weilte.
Mit dem Ende der Schulferien reisten wieder Kleinkinder an. Leider war der Sommer sehr verregnet.

Die Getreideernte konnte mit Gottes Hilfe und der Unterstützung einiger Burschen von Herrn Mathe und Schwester M. Reinfrida glücklich in ganz kurzer Frist eingebracht werden.

Eine andere Ernte hielt der Tod, als er plötzlich am 05. September unsere liebe Schwester M. Theodolinde, durch einen plötzlichen Tod in die Ewigkeit rief.
Am 08. September „Mariä Geburt“ war die Beerdigung unter reger Beteiligung von Priestern und Gläubigen.
Mit dem Begin des Herbstes kam die Zeit der hl. Exerzitien heran. Die ersten Exerzitien begannen am 07. Oktoberr und endeten am 13. Oktober und wurden von Herrn Pater Paulus OFM aus Görlitz Weingarten, gehalten.
Mehrere auswertige Schwestern nahmen daran teil. Da das Herbstwetter überaus sonnig war, wurden die Tage eine Erholung für Seele und Leib.

Am 17. Oktober legten zwei Novizinnen , Schwester M. Firmina Schneider und Schwester M. Luitgardis Scheidemann ihre erste Profeß ab und zwar in die Hände von Domkapitular H. Wessels aus Demmin. Ihm assistierte Herr Kuratus Komischke aus Wolgast und Herr Kuratus Alker aus Zinnowitz.
Vom Mutterhaus war Schwester Provinzialoberin M. Gertrudis beauftrag worden die Stelle der hocherw. Mutter zu vertreten.
Schwester M. Luitgardis fuhr bald nachher nach Berlin, um dort als Krankenschwester im Antonius- Krankenhaus tätig zu sein. Schwester M.  Firmina blieb hier für die Gästebedienung.

Der zweite Exerzitienkurs, den Herrn Pater Nikel SJ leitete, begann am 04. November und dauerte bis zum 10. November. Auch hier war herrliches Herbstwetter. Die Vortrage wurden im Unterrichtraum des Noviziates gehalten.

Für das Fest“Mariä Opferung“ war die erste Einkleidung im Ottoheim geplant. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss sollte diese Feier hier nicht stattfinden. Ein jäher tragischer Tod machte dem Leben von fünf Personen ein Ende.
Schwester Provinzialoberin M. Gertrudis, Schwester M. Hemma, die Eltern (Johanna und Johannes Lojak)  und der kleine Bruder (Martin Lojak)  unsere Postulantin Christa Lojak wurden durch einen Autounfall getötet. Das Unglück ereignete sich am 19. November um 11.15 Uhr auf der Autobahn bei Bernau, als die genannten Personen nach Zinnowitz zur Einkleidung unterwegs waren.
Die Beerdigung war am 26. November in Berlin. Alle fünf Verunglückten ruhen aus dem Piusfriedhof.

Am 01. Dezember konnte die Einkleidungsfeier nachgeholt werden. Auf besonderen Wunsch der Postulantin geschah dies im St. Marienstift in Berlin, Michaelkirchplatz 03.
Die Feier hielt Herr Ordinariatsrat Dr. Groetschel. Auch unsere hocherw. Mutter nahm an dieser Feier teil. Die Novizin erhielt den Namen Schwester M. Gabriela und sie begann sobald ihr Noviziat in Zinnowitz.

Noch einen schmerzlichen Verlust sollten wir erfahren.
Wir verloren unseren langjährigen, von allen geschätzten Beichtvater, Herrn Pfr. Frucht aus Heringsdorf, der die Pfarrstelle in Angermünde übernahm. Zur Überbrückung bot sich Herr Domkapitular Heinrich Wessels an.
Seine Berufung zum Erzpriester machte ihm dieses Amt als ordentlicher Beichtvater unmöglich. Auf unser Bitten hin und mit Genehmigung des Ordinariates übernahm er das Amt als außerordentlicher Beichtvater. Ordentlicher Beichtvater wurde Anfang 1963 Herr Kuratus Walter aus Heringsdorf.

Am Schluss des Jahres hielten 25 Ministraten aus Anklam eine Werkwoche.


1963

Mit Beginn des neuen Jahres feierten wir den Namenstag von Schwester Oberin M. Lutberga. Dieser Tag war reich an geistigen und irdischen Freuden.
Mit einem Festgottesdienst begann der und schloss mit einer Segensandacht. Gegen Abend kam das größte Geschenk  an. Der Caritasverband schickte Matratzen, Betten, Bettwäsche und Stühle für das Kinderheim.

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Am nächsten Tag bereits reisten Handwerker und Theologen an, um sämtliche elektrischen Leitungen im Haupthaus unter Putz zu legen. Mit unser Winterruhe war es natürlich vorbei.

Am 03. Januar wurden die ersten Kinderräume in Angriff genommen, denn diese sollten bereits am 14. 01. fertiggestellt sein, denn es reisten 120 Kinder von Berlin an und ein Kindergarten mit 18 Kindern aus Halle.

Es wurde ganze Arbeit von den Handwerkern und den Theologen verlangt und auch geleistet. Unter größtem Einsatz aller nahm die Arbeit ihren Verlauf.

Zugleich wurde der uralte Backofen von der Firma Sussmann abgerissen und  der nun entstandene große Raum in zwei Teile geteilt. Schwester M. Dolores erhielt eine abgeschlossene Brotkammer mit Regalen. Küche und Kühlschrank waren durch eine Verbindungstür erreichbar und ein schöner Vorratsraum entstand.

Im unteren Sprechzimmer wurde die Verbindungstür mit Zimmer 11 zugemauert (1.Stock) .

Auch im 3. Stock, Zimmer 19 wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Schlafsaaltür wurde hereingerückt, dadurch liegt die Bodentreppe außerhalb des Raumes, so das jeder ohne
Die Kinder zu stören, den Boden erreichen kann. Die Seiten der Bodentreppe wurden abgedichtet, damit es im Saal nicht mehr zieht.

Ebenfalls wurden sämtliche Türschwellen im Haupthaus erneuert.

Da der Winter ausnahmsweise kalt war, fror die Ostsee bis auf acht Meilen zu.

Am 11. Februar begann der Sonderkurs für das Dekanat Greifswald und Stralsund.
Der Sonderkurs konnte nicht stattfinden. Mit Brennmaterial waren wir gut eingedeckt,
so das wir die Kuren hätten weiter durchführen können. Auf staatlichen Befehl mussten alle Kindererholungsheime wegen Kohleneinsparung schließen. Nur die polizeilich bereits gemeldeten Kinder von Stralsund und Greifswald durften noch bis zum 16. Februar bleiben. Während der Dauer von drei Wochen blieb der Betreib geschlossen. Der strenge Frost hielt weiter an. In den folgenden Wochen hatten wir genügend Renovationsarbeiten zu bewältigen.
Es wurden die eigentlichen Wirtschaftsräume in Angriff genommen wie, Küche Vorratsräume
Plättzimmer, Waschküche und Flur.
Herrliches Winterwetter lockte zu einer Schlittenfahrt. Die Pferde lenkte unser Wirtschafter Herr Mathe. Die glücklichen Schwestern waren. Schwester M. Reinfrida, Schwester M. Vitalina, Schwester M. Isolde, Schwester M. Irmina, Schwester Oberin M. Lutberga mit der Novizin Schwester M. Gabriela.

Ende März taute die Ostsee nach acht Wochen Frost auf.
Am 27. März, kurz nach ihrem Namenstag besuchte uns die neu ernannte Schwester Provinzialoberin M. Bernhildis Kawalle aus Berlin Friedrichshagen. Sie kam in Begleitung von Herrn Caritasdirektor H. Rothkegel.
Unter ihrem Vorsitz fand die erste Wahl für das Generalkapitel statt und zwar am 30. März. Der Besuch fuhr am 31. März wieder ab.

Ein seltenes Fest erlebten wir am 19. April.
Schwester M. Monika Winkler feierte ihren 70. Einkleidungstag, also ihr steinernes Jubiläum mit 94 Lebensjahren. Am Morgen sang Herr Pfr. Utecht ein Hochamt. Mit Myrtenkranz und geschmückter Kerze erwartete die Jubilarin ihren Seelenbräutigam, da sie bettlägerig war. Bei vollem Bewusstsein empfing sie den Leib des Herrn und sprach die Gelübdeerneuerung mit, die ihr Schwester Oberin M. Lutberga vorsprach. Glück- und Segenswünsche der Schwestern nahm sie aufmerksam entgegen. Das ist bemerkenswert, da sie in den letzten Tagen vorher apathisch und sehr schwach war.

Am 22. April wurde ein neuer Wasserboiler im großen Duschraum eingebaut. Die Arbeiten führte Herr Schlechter aus Zinnowitz aus.

Auf Anregung von Herrn Pfr. Utecht entstand in der Woche vor Pfingsten, auf dem Gelände des Mädchenheimes dicht am Noviziatsgarten, ein Altar aus Steinen. Als Schmuck und Hintergrund wurde eine Steinwand gesetzt.
Am 01. Mai wurde bereits mit dem Roden etlicher Bäume begonnen, um einen Platz für das Fundament zu schaffen. Den Bau führte Herr Bendorf aus. Er war fertig am Pfingstfest und wurde zum ersten Male am Fronleichnamsfest, am 16. Juni, benutzt.

Eine weitere große Arbeit wurde im Haupthaus in Angriff genommen. Es wurden in der 3. Etage und höher hinauf Zentralheizung gelegt , so das die Räume auch im Winter von den Kindern und Angestellten belegt werden können. Es musste ein großer Heizofen eingebaut werden. Die Arbeiter hier für wurden vom Caritasverband Berlin gestellt. Doppelfenster sollen die Räume oben wärmer machen. Auch der Kapellenraum erhielt neue gefällige Heizkörper.

Am 12. Juni entschlief unsere liebe Mitschwester M. Monika Winkler im gnadenvollen hohen
Alter von 94 Jahren. Das Requiem hielt Herr Pfr. Utecht, dem Hausgeistlichen des Hauses. Am 15. Juni wurde sie zur letzten Ruhe gebetet. Herr Pfarrer Utecht hielt die Ansprache. Er zeichnete den Weg der Verstorbenen, als den Weg einer echten barmherzigen Schwester, schlicht, froh hilfsbereit und gottverbunden. Wir sollten Gott danken, dass wir eine solche Mitschwester hatten und die nun bald am Throne Gottes, wenn auch n ach einer kurzen Läuterung im Fegefeuer, für uns Führsprache einlegen wird. Der Beerdigung wohnten bei die Geistlichen Herren: H. Kuratus Komischke aus Wolgast, Herr Kuratus Walter aus Heringsdorf und Herr Kuratus Alker aus Zinnowitz welcher die Beerdigung hielt. Von auswärtigen Schwestern waren erschienen: Schwester Oberin M. Henrica aus Berlin, Schwester Oberin Gisela aus Wolgast mit zwei Schwestern und Schwester Oberin aus Heringsdorf. Am 19. Juni feierte Herr Kuratus Alker in der Herz- Jesu- Kapelle ein Requiem für die Seelenruhe für Schwester M. Monika.

Am 08. Juli gegann für uns in diesem Jahr die Hochsaison. Es reisten 300 Mädchen aus unserem Bistum und der DDR an.
Hatten wir wochenlang vorher strahlendes Badewetter so wurde die Witterung mit dem Beginn der Ferien unbeständig und regnerisch.
Im Sonderkurs wurden 65 Mädchen erfasst und von Herrn Pfr. P. Riedel und Herrn Kaplan Domanski aus Luckenwalde seelsorglich betreut und in die Arbeit für den kirchlichen Dienst eingeführt. Ihre Arbeit unterstützten Helferinnen aus dem Kindergärtnerinnen Seminar in Michendorf. Es wurde in den Gruppen gesungen gebastelt und gespielt. Das Baden und Wandern, überhaupt die Erholung kam voll und ganz zu ihrem Recht. Die pflegerische Betreuung lag in den bewährten Händen der Kinderschwestern.
Die übrigen Kindergruppen wurde wie immer von unseren Schwestern geleitet, wobei sie von Helferinnen unterstützt wurden.
Während dieser Zeit fanden oft Kindergottesdienste am neuen Freialtar statt. Durch diese Neueinrichtung wurde viel Arbeitskraft eingespart und der Kapellenraum nicht überbeansprucht.
Hochw. Herr Weihbischof Rintelen aus Magdeburg und sein Sekretär Herr Assesor Quita suchten während dieser Zeit Erholung bei uns.

Die Hochsaison ist nun beendet. Der letzte Transport der Kinder ist abgereist. In diesen Sommerwochen kamen die Kinder voll und ganz auf ihre Rechnung, denn das Wetter war herrlich und es herrschte reges Strandleben. Auch Excellenz Erzbischof A. Bengsch suchte hier Entspannung und Erholung.
Der Sonderkurs für Jungen war Herrn Pfr. P. Riedel und Herrn Kaplan Konrad Beißel anvertraut. Ihnen und den Schwestern halfen Theologen aus Erfurt bei der Erziehungsarbeit.

Mit dem 01. September sind nun in der Hauptsache die Kleinen unsere Schützlinge. Aber nicht  nur der Schulanfang brachte Veränderung auch die Aspirantur füllte sich mit einer Schar junger Mädchen. 16 Aspirantinnen bereiten sich auf den kirchlichen Dienst vor.
Zur gleichen Zeit fand der Wechsel unseres Hausgeistlichen Herrn G. Utecht mit Herrn Kaplan Gerhard Lange statt. Letzterer kam von Kaulsdorf hierher, während Pfarrer Utecht nach Berlin Adlershof ging.

Am 10. September besuchte Weihbischof Heinrich Theissing zum ersten Mal, seit seiner Bischofsweihe unser Heim anlässlich einer Priesterkonferenz welche bei uns tagte. An ihr nahmen 30 Priester teil.

Vom 01.09. – 01.10. suchten 40 Kinder aus der Heil- und Pflegeanstalt Brandenburg Görden In unserem Heim Erholung. Mit ihnen kamen Fachkräfte zur Betreuung mit. Voll Dank, für gewährten Aufenthalt und Verpflegung und mit neuem Eindruck, fuhren sie wieder ab.

Im Monat September wurden im Mädchenheim Station M4, M3 und M2 Heizkörper gelegt, so das die Glasveranda auch bei ungünstiger Witterung belegt werden kann. Die Anlage übernahm die Firma Schlechter aus Zinnowitz.

Nachdem im Frühjahr dieses Jahres in der 3. Etage des Haupthauses Heizkörper gelegt worden waren wurden nun dort Doppelfenster eingesetzt. Die Waschküche erhielt eine neue Außentür. Diese Arbeiten führte Alfred Hanussek aus.

Anfang des Monats Oktober meldete sich ganz kurzfristig hoher Besuch an.
Am 10.10. durften wir dann unsere neu gewählte Generaloberin Mutter M. Gertrud Hannig, in Begleitung ihrer Asistentin Schwester M. Doris Pietsch, hier begrüßen. Sie konnte leider nicht länger bleiben, sondern musste bereits am 11.10. wieder zurück.

Am 13.10. begannen die jährlichen Exerzitien, die Herr Pater Greefrath SJ aus Zwickau hielt.
Außer den Hausschwestern nahmen auch auswärtige Schwestern aus Heringsdorf, Greifswald und Demmin teil.
Während dieser Woche, am Fest der hl. Margareta Alacoque, am 17. Oktober erneuerten sechs Schwestern ihre Gelübde.

Der 2. Exerzitienkurs, vom 03.11. – 09.11. wurde von Pater Dagobert OFM geleitet.

Inzwischen waren Steine für den Straßenbau im Ottoheim Gelände gekommen. Ende Oktober
konnte mit dem Bau der Straßen begonnen werden. Diese Arbeit dauerte drei Wochen.

Der Garten und Hof unserer Landwirtschaft erhielt einen neuen Drahtzaun und das Gehöft ein
neues Hoftor.
Am 23. November verloren wir das beste unserer Pferde, Hanne genannt. Erst viel später wurde hier für ein Ersatz gefunden in „Fritzchen“, dem sechsjährigen Wallach.

Überraschend kündigte zum 01.12.63 , der seit dem 01.03.1958 als Wirtschafter tätige Herr Günther Mathe mit der Begründung: für seinen kränkelnden Gesundheitszustand sei ihm die Arbeit zu schwer; vom Arzt sei ihn Innenarbeit angeraten.

Im November und Dezember füllte ein besonders starker Kleinkinder- Durchgang von 200 Kindern das Ottoheim. Excellenz Hochw. Herrn Erzbischof Dr. A. Bengsch liegt ja so viel an der Erfassung und religiösen Unterweisung der Kleinkinder seines Diaspora Bistums.
Zur besseren Verwirklichung dieses Zieles arbeitet Herr Kpl. Lange mit den Gruppenschwestern eigens eine Klein – Kind – Messe aus und erfasste durch Gebet, Lied und Instrumenten die starke Aktivität des Kleinkindes auf Gott hin.

Feuchte und ungünstige November Witterung bei dem starken Durchgang füllta aber auch immer wieder die Krankenstation mit Infektionen, wie Masern und Windpocken, bis unmittelbar vor dem hl. Christfest Kinder, Aspirantinnen und Angestellte beschenkt und bepackt das Heim verließen, um die Weihnachtstage und Jahreswende im Kreise ihrer Angehörigen verbringen zu können, um Mitte Januar gestärkt die Arbeit wieder aufzunehmen.

Herr Caritasdirektor H. Rothkegel hatte seinerzeit entdeckt, dass unter der Apsis des Kapellenraumes sich ein Hohlraum befinden müsste und gedachte diesen praktisch zu nutzten.
Es wurden in den Wintermonaten 63/64 drei Fenster geschlagen, die massive Zwischenmauer,
ehemals Grundmauer, unter Maurermeister H. O. Klöpfer und Zimmermann H. W. Stobinski aus Zinnowitz, eingerissen. Heinz und Lichtanlage geändert und so ein heller vergrößerter Tagesraum der Kindergruppe in Zimmer 11 (1. Stock im Haupthaus) geschaffen. Ebenfalls in diesen Wintermonaten kamen geplante Änderungen auf der Mädchenstation M3 zur Ausführung. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut und in Zimmer für Mitarbeiter verwandelt. Die nach dem Spielplatz gelegene Seite des Daches wurde gehoben und die Kolonnade in den Schlafsaal mit einbezogen. Das Zimmer für die Stationsaufsicht sowie die sanitären Anlagen wurden grundlegend vergrößert, geändert und gekachelt. Die Kolonnade der Mädchenstation M1 wurde zum Tagesraum der Kinder in Zimmer 8 (Schlafraum vor der Kapelle), umgebaut. Im Haupthaus arbeitete die Firma Wilhelm Schlechter aus Zinnowitz und Fliesenleger Müller Aus Wolgast an den Kalt- und Warmwasseranlagen in dem Fremdenzimmer. Ein ständiger Mitarbeiter dieser Renovierungen war Herr Malermeister H. Reuter aus Zinnowitz.


1964

Gleich zum Anfang des neuen Jahres, kaum nachdem die Begrüßung des bürgerlichen Jahres ihren Abschluss gefunden hat erfreuten wir uns in diesen ruhigen Tagen zweier schöner Familienfeste: Am Namen-Jesu- Fest, dem 02.01. galt es den Namenstag der ehrw. Schwester M. Lutberga als der Hausoberin zu feiern und am 08.01. den 80. Geburtstag der lieben und so notwendigen Schneiderin Schwester M. Damasa Midna.

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Mit dem Anrücken der Kinder Mitte Januar rückte auch das Fest des goldenen Jubiläums von
Schwester M. Demetria Müller am 21.01. in den Mittelpunkt. Still und bescheiden, entsprechend ihrer Kränklichkeit gestaltete sich dieser Tag, der die Seele der Jubelbraut durch den Empfang des Himmelsbrotes im festlichen Hochamt mit tief innerem Frieden erfüllte und im Angesicht wiederspiegelte. Zelebrant war Hochw. H. Kpl. G. Lange .

Im Februar füllte sich angesichts der Winterferien alle Wohngebäude des Ottoheimes erneut mit 242 Schulkindern aus der Zone zu besonderen religiösen Unterweisungen und gliederte sich in Sonderkurs, Kathechetenkurse, Beicht- und Kommunionkurse und Ministrantenkurse. Es gab allseitig ein fröhliches Lärmen in diesen klaren, frost- und schneereichen Tagen. 

Der 25.02. verursachte dem Noviziat einen bitteren Schmerz durch den Abschied der ehrw. Schwester Meisterin M. Annetta Jenschke als Oberin nach Wolgast.
An deren Stelle trat am 10. 03. ehrw. Schwester Meisterin M. Friedlinde Klomp und übernahm die Leitung der Novizin Schwester M. Gabriela Lojak sowie der Kandidatin Gabriele Jahnke zu der sich Anfang Mai eine zweite Kandidatin namens Magdalena Vetter hinzugesellte.

Am 24. 03., am Vorabend des Festes Maria Verkündigung, versammelten sich alle Schwestern des Hauses in der Kapelle und erlebten da selbst die feierliche Weihe ihres neuen Ordenskleides, fortan zur geänderten Tracht der Marienschwestern  gehörend.
Der amtierende Hausgeistliche, Hochw. H. Kpl. G. Lange, wurde von der Ehrw. Mutter M. Gertrud laut einer eigenen Weihformel damit beauftragt. Nach dem Lied: Komm Schöpfer Geist, und einer Lesung aus  Isaias, erläuterte er die Bedeutung des schlichten schwarzen Kleides als ein Zeichen der Weltentsagung, des Sterbens aber auch der Auferstehung in und durch Christus.
In der Osternacht zum 29.03. legten die Schwestern ehrfürchtig  das kleidsame Gewand mit dem Ledergürtel, als dem zur Gürtelbruderschaft gehörendem Zeichen Mariens an.

Einen Monat später, am 29.04. erfreute uns für drei Tage hoher Besuch in  Excellenz Hochw. H. Weihbischof Heinrich Theissing, der dem St. Ottoheim seinen ersten offiziellen Besuch als Kurator der Marienschwestern abstattete. Schwester Provinzialoberin M. Bernhildis Kawalle begleitete ihn. Voll gütigen Wohlwollens schaffte er sich einen klaren Überblick von der wirtschaftlichen Lage des Hauses und nahm teil an den Sorgen der Hausgemeinschaft.

Bald darauf, am 11.05. durfte ehrw. Schwester M. Rudolfa Kremser, bereits seit sechs Jahren bettlägerig, in aller Stille und Bescheidenheit ihrer kleinen Zelle das diamantene Ordensjubiläum feiern.
Hochw. Herr Pfr. Barthelmes aus Heiligenstadt, der zur Zeit im St. Ottoheim als Feriengast weilte, spendete der Jubilarin nach zelebriertem Amt voll Freude die hl. Kommunion und die selbe erneuerte in voller geistiger Frische, trotz aller körperlichen Hinfälligkeit die Gelübde, im Beisein der Schwester Oberin M. Lutberga und des gesamten Konventes, als Zeichen ihrer
innigen Christusverbundenheit. Blumen und Glückwünsche und ein besonderer Gruß aus dem
Mutterhaus trugen zur allgemeinen Freudenstimmung bei.

In den Vorbereitungstagen für das goldene Ordensjubiläum der ehrw. Schwester M Elvira Kaluza fällt das Brandunglück vom 03. Juni. Durch Unvorsichtigkeit beim Schweißen an Heizkörpern wurde ein Teil des Mädchenheimes zerstört.(siehe Sonderbericht)

Am 13.Juni feierte Schwester M. Elvira Kaluza ihr goldenes Ordensjubiläum, dem Festtag des so populären Heiligen Antonius. Für die Jubelbraut ein Tag vertrauen vollen und  still- frohen Dankes für alle Gnadenerweise der Vatergüte Gottes. Der stets frohen Kindergärtnerin fehlte auch der Dank der Schützlinge nicht, an die sie 30 Jahre hindurch ihre mütterliche Herzensgüte verschwendete. Eine kleine Nachfeier erhielt dieses Jubelfest noch durch den 70. Geburtstag von Schwester M. Reinfrida Bonk am 15.06.                                                      
Das Brandunglück vom 03. Juni
            brachte dem St. Ottoheim einschneidende Änderungen.
Durch „Sofortmaßnahmen“, zusammengestellt vom Ordinariat , Caritasverband in Berlin, Provinzial- bzw. Generalhaus die zur Folge
a)    einen Oberinnenwechsel
b)    Bevollmächtigung eines Vertreters gegenüber der Außenwelt
c)    Räumung des Noviziates
hatten.   

Schwester Oberin M. Lutberga Pohl wurde durch ein Schreiben unserer Ehrw. Mutter M. Gertrud krankheitshalber beurlaubt nach Berlin Dänenstr. 17/18. Einige Wochen wurde sie dort Hausoberin. Ihre innere und äußere Konstitution war den erhöhten Anforderungen in Zinnowitz nicht gewachsen.
Sofort nach dem Brandtage war bereits Schwester Oberin M. Bonosia Koslowski nach Zinnowitz beordert worden, um die anfallenden Aufgaben tatkräftig zu bewältigen. Es waren in jeder Hinsicht schwere Tage. Ende Juni erkrankte Schwester Oberin Bonosia an einer Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus nach Greifswald gebracht werden, wo Sie dank der aufopfernden Pflege der Schwestern von der Göttichen Liebe nach sechs Wochen Krankenlager ins St. Ottoheim zurückkehren konnte und endgültig den Posten als Hausoberin übernahm.

Excellenz H. H. Erzbischof Dr. Alfred Bengsch, dem sehr viel an einem sofortigen Wiederaufbau lag, beauftragte eigens H. H. Subregens Joh. Bernard aus Erfurt mit dieser Aufgabe und sofort wurden Verhandlungen und Rücksprachen über den Katastrophenfall mit Dem Kreisbauamt Wolgast in beiderseits gutem Einvernehmen geführt, denen anfangs noch Herrn Caritasdirektor H. Rothkegel aus Berlin und Herrn Kaplan G. Lange aus dem Ottoheim beiwohnten. Letzterem wurde nach der Rückkehr des H. Subregens nach Erfurt zum Semesterbeginn die Weiterführung der Bemühungen um den wiederaufbau durch Excellenz Erzbischof Dr. A. Bengsch und Billigung durch die Vorgesetzten übertragen. Ihm zur Seite stand Herr Max Benke Fürsorger vom Caritasverband Berlin. Ihm oblag die Bauleitung im täglichen Arbeitsgang. Dank der vielen freiwilligen Helfer aus der gesamten DDR, besonders der Herrn Theologen aus Erfurt und Magdeburg war der Brandschutt größtenteils bis zum Beginn der Ferienkuren fortgeräumt und sogar Ersatz- Tagesräume geschaffen durch Kolonnadenausbau  auf der M3 und M4.
Material und Arbeitskräfte rollten langsam aber ständig an und so konnten jetzt auch längst fällige Reparaturen an den landwirtschaftlichen Gebäuden ausgeführt werden: wie Untermauerung des Scheunengiebels und Änderungen im Wohngebäude für Familie E. Hasenleder und landwirtschaftliche Angestellte, sowie Saisonangestellte. Die Fenster wurden erneuert bzw. geändert und eine Etagenheizung eingebaut.
Herr Günter Mathe zog entgültig zum 01.11. mit seiner Familie nach Wolgast und auch die von den Schwestern bewohnten Zimmer wurden frei, da dieselben ganz ins Haupthaus des Ottoheimes übersiedelten.

Der landwirtschaftliche Garten, zuletzt von Schwester M. Reinfrida bearbeitet, wurde verlegt und dem Garten beim Hauptgebäude angeschlossen. Das Gemüseland wurde in eine Rasenfläche für Hühner – Auslauf verwandelt.
Herr Caritasdirektor H. Rothkegel beauftragte mit diesen landwirtschaftlichen Änderungsarbeiten H. Schwarz, Gärtner im St. Josefs -Krankenhaus in Berlin- Weißensee.
Ebenso ließ er das gesamte Grundstück, soweit noch kein Zaun vorhanden war, mit einem neuen Drahtzaun durch die Firma Pleuse aus Berlin, umgeben.
Die Schafe wurden entgültig abgeschafft und dafür die Zahl der Milchkühe von fünf auf sieben gesteigert und die Zahl der Mastschweine vergrößert.
Auch wurde ein neuer Hühnerstall (Baracke) besorgt und die Anlage einer regelrechten Hühnerfarm geplant. Ferner wurde eine elektrische Melkanlage beschafft, maschinelle Verbesserungen und Neuanschaffungen vorgenommen, in der Hoffnung die Produktion zu steigern trotz geringem Personal.
Obgleich der Rat des Kreises Wolgast auf wiederholtes Ersuchen des Heimes von der Ablieferungspflicht der tierischen Erzeugnisse bereits 1963 befreite hielt er immer noch fest an den  prozentualen Ablieferungsbeauftragung der pflanzlichen Produkte und erschwerte dem Wirtschafter gar sehr die Futtergrundlage.

Um die für die Ferienkurse 1964 ausgegebenen Bettenzahl trotz des Brandschadens aufrecht halten zu können, musste das Noviziat verlegt werden.
Es war für Schwester Meisterin M. Friedlinde Klomp kein Leichtes, den Aufenthalt mit ihren Schützlingen von Zinnowitz mit dem in Berlin Michaelkirchplatz 03 zu vertauschen und die liebgewonnenen Räume den Kindern und Bauarbeitern zu überlassen.

Ein teilnehmendes und aufmunterndes Ereignis war in den Julitagen der kurze Besuch von Ehrw. Mutter M. Gertrud und der Assistentin Schwester M. Doris. Dabei kam ein von ihr geplanter Vorsatz des Jahres 1963 zur Ausführung , aber in welchen veränderten Verhältnissen.

Ein zweites freudiges Ereignis muss auch noch aus diesen drückenden Tagen erwähnt werden,
dem neuen Wirtschafter wurde am 01.08. im kleinen Norbert der 1. Sohn geboren. Am 15.08. vom Erzbischof Dr. A. Bengsch getauft.

Neben den Abrissarbeiten wurden beständig notwendige Ausbesserungen an Haupt- und Nebengebäuden des Ottoheimes vorgenommen, besonders an den Schornsteinen. Sämtliche Schornsteinköpfe wurden durch Bezirkschornsteinfeger  H. Erwin Freier aus Zinnowitz und unter Leitung des Maurermeisters Schätzchen aus Zinnowitz, ausgebessert. Der Waschküchenschornstein wurde von außen vom Grund auf hochgezogen.

Ebenfalls wurde das stark schadhafte Ziegeldach des Haupthauses einer gründlichen Renovierung unterzogen: ausgebessert und teilweise neu gedeckt durch die Firma Marquardt aus Bansien einen PGH Betrieb.
Das stehende Gerüst benutzte gleichzeitig Firma Schlechter aus Zinnowitz, um neue Dachrinnen anzubringen.
Gleichzeitig arbeitete Firma   R. Schern aus Ückermünde durch Aufsetzen einer Blitzschutzanlage auf sämtlichen Dächern zum Ottoheim gehörenden Gebäude. Hierbei halfen besonders die Studenten der Kath. Studentengemeinde aus Halle mit H. Pfarrer Brockhoff und betätigte sich  als „Wühlmaus“ für die notwendigen Erdungen der Anlage.

Mehreren Schwestern brachten die letzten Monate des Jahres noch ungeahnte Freuden durch das Wiedersehen geliebter Menschen. Laut Erlass des Berliner Ministeriums durften Frauen ab 60 Jahren Reisen nach Westdeutschland unternehmen. Von Schw. M. Damasa , Schw. M. Vitalina, Schw. M. Reinfrida und Schw. M. Getulia wurde die polizeiliche Genehmigung ein-geholt. Sie erfreuten sich eines 10 tägigen Heimaturlaubes und des weiteren Ferienaufenthaltes auf einer westdeutschen Filiale.

Im weiteren Verlauf ging das Jahr friedlich seinem Ende zu. Sogar zwei Kurse Schwesternexerzitien wurden, wie bereits im April geplant, von einem Redemtoristenpater aus Heiligenstadt im November und Dezember gehalten.
In den Sylvestertagen hielt noch ein Franziskanerpater aus Halle dreitägige Exerzitien für Jungmänner des Dekanates Stralsund, aber mit einer sehr geringen Beteiligung von nur fünf  Männern


1965                

Der Januar brachte ein tiefes vielseitiges Aufatmen und eine Ruhepause in das geschäftige Leben.
Erstmalig war dieser Monat von der Kinderarbeit frei geblieben, und auch die angestrengten Bauarbeiter hielten Winterurlaub.

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Für die Projektierung des Neubaues war auf privatem Wege durch den Caritasverband Berlin, der katholische Architekt Herr Feitel aus Berlin Karlshorst gewonnen worden. Er besaß die
Staatliche Lizenz, war aber sehr überlastet.

Durch das Brandunglück war das St. Ottoheim kaum noch in der Lage, die finanziellen Schwierigkeiten zu meistern.
Ein sechstägiger Besuch der Generaloberin Ehrw. Mutter M. Gertrud und der ehrw. Generalassistentin Schwester M. Doris Ende Juli 1964 ließ angesichts dieser vielseitigen schwierigen Lage in ihr den Entschluss reifen: den ganzen Komplex des Ottoheimes an das Berliner Ordinariat auf 15 Jahre zu verpachten.
Jahrelang hatte das Heim schon mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, war mehr und mehr auf Zuschüsse vom CV Berlin angewiesen und so unmerklich und ungewollt In Abhängigkeit geraten.
Das Ergebnis einiger Konferenzen des Ordinariats und dem CV Berlin mit dem Mutter- bzw.
Provinzhaus ging dahin, die bisherige Projektierung ganz fallen zu lassen und für die Zukunft zu bauen, d.h. geräumiger und so zeitgemäß wie möglich.
Es reifte der Plan für eine zentrierte Heiz- und Warmwasseranlage in der Nähe des Waldheimbaracke; Änderung der gesamten Kläranlage; Ausbau der bestehenden Baracken des Mädchenheimes und deren Ausgleichung an den künftigen Neubau als ein massives zweistöckiges Gebäude mit Unterkellerung.

Der Winter setzte spät, erst in neuen Jahr ein, aber mit reichem Schneefall und unerbittlichen Kälte, die sich bis in den April hineinzog.

Im Februar war es auch aus mit der Ruhe.
Über 200 Schulkindern mit Betreuern fanden sich für 14 Tage wieder für religiöse Sonderunterweisungen ein und dies auf sehr beengtem Raum.

Der 12. Februar sollte nach Gottes Ratschluss der letzte Erdentag für Schwester M. Rudolfa
Kremser sein. Jahrelang im Bett sitzend hatte sie sich auf diesen Tag vorbereitet und Christus entgegengeharrt und nun entriss allen zu rasch, ein schwerer Asthmaanfall dem 83 jährigen Körper die Seele.

Bereits im März erwachte bei den älteren Schwestern wieder eifriges Reisefieber und dieses Jahr waren: Schw. M. Lioba, Schw. M. Dolores, Schw. M. Natalia und Schw. M. Sebastia die Glücklichen, denen nach langer Trennung ein Wiedersehen mit Familienangehörigen ermöglicht wurde.

Der April brachte der langjährigen Küchenschwester M. Zacharia eine kleine Betriebserleichterung durch Gasanlage und Aufstellung zweier Gashocker, sowie eines elektrischen Backofens für Großbetriebe. In Ermangelung von entsprechenden Armaturen konnten leider die großen Kochkessel nicht gleichzeitig auf Gas umgearbeitet werden.

Die bald nach dem Brand, laut Aufruf durch den Berliner Erzbischof Dr. A. Bengsch gehaltenen Sonderkollekten in der gesamten DDR ( 46.000.00 DM) und in Westberlin  60.000.00 DM) sowie die Abfindungssumme durch die DVA – Greifswald waren sehr zufriedenstellend ausgefallen. Auch die staatlichen Baustellen des Bezirkes Rostock und des Kreises Wolgast zeigten Wohlwollen und Entgegenkommen.

Dennoch überstieg der Kostenaufwand für den geplanten Bau entschieden die Kassen des Provinzial- bzw. Generalhauses und darum vollzog sich in den Nachmittagsstunden des 29.04.1965 , aber bereits mit Wirkung vom 01.04. 65 im Sprechzimmer des St. Ottoheimes die Übergabe des Kinderkurheimes, samt landwirtschaftlicher Abteilung, an das Erzbischöfliche Ordinariat, jedoch unter Beibehaltung des Eigentumsrechts.

Von Bedeutung war dabei:

•    Unterzeichnung des Pachtvertrages auf 15 Jahre
•    Sowie Schwestern- Gestellungsvertrag
•    Und Übernahme der Geschäftsordnung durch Herrn Rektor Gerhard Lange, der seine diesbezügliche Erneuerung bereits am 12.03. mit Wirkung von 01.04. erhalten hatte.

Anwesend waren:
Seine Excellenz H. Weihbischof Heinrich Theissing Kurator der Marienschwestern
        H. H. Monsignore Groß, Ordinariat , Berlin
        H. Caritasdirektor H. Rothkegel, Berlin
        Schwester M. Bernhildis Kawalle  Provinzoberin, Berlin
        Schwester M. Gunthildis Stephan, Provinzassistentin, Berlin
        Schwester M. Bonosia Koslowski, Hausoberin Zinnowitz
        Schwester M. Mirella Schneider, Hausassistentin Zinnowitz
        H. Rektor Gerhard Lange, Zinnowitz
        Frl. H. Olczewski Fürsorgerin vom CV Berlin
       

Im Mai und Juni tummelten sich trotz des abgrenzenden Bauplatzes die ansehnliche Schar von 250 Kleinkindern im Gebäude des Heimes und ebenso uneingeschränkt mit 280 Kindern konnten die Sonderkuren im Juli und August durchgeführt werden, obgleich allein durch die zahlreichen Bauarbeiter in wirtschaftlicher Hinsicht viel Mehrarbeit erwuchs.
Wie gemütlich es trotz allem zuging, beweist das Singspiel „Der Froschkönig“ vom Jugendseelsorger H. Pfr. Peter Riedel zusammengestellt und beim Abschied des Mädchen Soku im Freien zur Uraufführung gebracht.
Hochw. Erzbischof Dr. Bengsch weilte im August ebenfalls Erholung suchend im Ottoheim und feierte am 15.08. seinen Namenstag mit tradionellem Eisessen der gesamten Belegschaft und erfreute eigens auch die Schwesternschar durch seine Anwesenheit und sein humorvolles erzählen vom Rombesuch bzw. Konzilserlebnisssen.

Im Herbst zeigte sich ein rasches absinken der kurteilnehmenden Kinder bis auf 60. und 50. Das Ausfallen der vom CV Berlin ausgeschriebenen Freikuren und der seit Januar 1965 erhöhte Tagessatz auf 6.00 M machte sich unangenehm bemerkbar.

Auf den 26. September fällt der Tod des lieben Hausmeisters H. Heinrich Kamitz. Als Heimat
Vertriebener aus den Sudetenland, dem Kreise Trautenau, hatte er hier seine zweite Heimat gefunden und sich stets hilfsbereit, arbeitsam, treu und dankbar erwiesen. In den wenigen Tagen seines Krankseins hatte ihn angesichts seiner 80 Jahre, Herr Pfr. Alker aus Zinnowitz Die Sterbesakramente gespendet und ruhig ist er am Sonntagnachmittag eingeschlafen und am
29.09. auf dem Friedhof in Zinnowitz beerdigt.

Es war ein selten warmer, schöner Herbst den wir erleben durften; kein einziger Regentag im Monat Oktober. Die späte Ernte konnte gut geborgen werden.
Nach den anstrengenden Tätigkeiten des Jahres konnte sich auch Schw. Oberin M. Bonosia Tage der Ausspannung gönnen und fuhr zur Herz Kur nach Bad Liebenstein in Begleitung von Schw. M. Getulia.

Für die Bauarbeiten wirkte sich dieser goldene Herbst besonders segensreich aus.
Am 13.06. bereits hatte H. Rektor G. Lange die staatliche Genehmigung für das Projek „Heizhaus“ erlangt. Unter großen Schwierigkeiten von Materialbeschaffung und technischen Hilfen war mit wenigen Arbeitern der Rohbau fast fertig gestellt und konnte den Tücken des Winters standhalten. Als besonders schwierig hat sich das Aufsetzen der 38 schweren Betonplatten von je 1,4 bis 1,7 t als Bedachung erwiesen. Die hier zu erforderliche Arbeitsleistung mit drei verschiedenen großen Kränen des Betonwerkes Zinnowitz war nur nachts erhältlich, und stellte an Bauleitung und Arbeiter opferreiche Anforderungen.
Aber nicht nur das Heizhaus, auch der eigentliche Neubau, für welchen die staatliche Genehmigung unter dem 03.09. einging, stand Anfang November in den Grundmauern und dem Kellergeschoss.

Die jetzt einsetzenden Regentage verlegten den Schwerpunkt der Bauarbeiten auf den Ausbau des Bodens über der Aspirantur, als künftige Krankenstation.

Nach Gottes Willen sollte das Jahr nicht zu Ende gehen, ohne Frl. Gertrud Ulbrich, einer treuen und langjährigen Mitarbeiterin und schlesischen Heimatvertriebenen, die 74 Lebensjahr stand, den ewigen Frieden der himmlischen Heimat zu schenken. Nach nur kurzem Krankenlager ging sie am 18. Dezember, als bereits die übrigen Mitarbeiter sich zum Weihnachtsurlaub  rüsteten, infolge einer Herzembolie in den Frieden Gottes ein und fand ihre Ruhestätte auf dem Zinnowitzer Friedhof, neben der Begräbnisstätte des ihr vor kurzem vorausgegangenem Herr H. Kamitz.


1966

Am 16. Januar konnten die Schwestern im St. Ottoheim auf eine 50 jährige Wirkungszeit daselbst zurückblicken.
Dieser Anlass vereinigte die einst dort amtierenden Oberinnen, sowie die zur Zeit stationierten Schwestern zu einer familiären Freudenfeier an der auch Excellenz Erzbischof Dr. Alfred Bengsch, Weihbischof Heinrich Theissing, Caritasdirektor H. Rothkegel und Herr Rektor Gerhard Lange teilnahm.
Ein Artikel des Ost- Berliner Kirchenblattes brachte beigefügten Kommentar.

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Der Januar brachte uns in Schwester M. Cordilia Murach, nach beendeter Amtszeit als Oberin
In Zeitz, die langersehnte Schneiderschwester, die im Juni noch dazu das Amt der Sakristanin
Übernahm, an Stelle der nach Berlin Friedrichshagen versetzten Schwester M. Sebastia.

Die kurze Zeit der Winterferien im Februar brachte viel Unruhe infolge der beengten Räumlichkeiten und der stattlichen Anzahl von 200 Jungen und Mädchen der Berliner Diaspora.

Die Winterkälte zog sich bis März hin. Die gicht- und nierenkranke Schwester M. Elvira hatte
Darunter besonders zu leiden. Mühsam schleppe sie sich so lange es ging mit Unterstützung Zweier Schwestern täglich zum hl. Opfer, bis ein erbaulicher Tod sie nach kurzem , festen Liegen am 27. März erlöste und ihre Seele so kurz vor dem hl. Osterfest in die Arme ihres gekreuzigten Bräutigams eilte, um mit ihm das ewige Osterhalleluja anzustimmen.

Auch Schwester M. Accidia verließ nach Ostern für immer das Ottoheim, ja die DDR überhaupt, indem sie ihrer schweren Zuckerkrankheit wegen nach Berlin Lankwitz übersiedelte.

Im Frühling, besonders Mai und Juni tummeln sich wie alljährlich mit viel Freude die Vorschulpflichtigen aus den Großstädten und genossen die herrliche Weite und Wunder der Gotteswelt in Wald und Wiese, Sand und Meer.

Als am 04. Juli  der Jungen- Sonderkurs mit der speziellen religiösen Betreuung durch Herr Kaplan Rüdiger Mika aus Berlin begann, ahnte niemand wie gezählt die irdischen Tage dieses
Erst 32 jährigen jungen Priesters, dessen Herz in hingebender Liebe für die Jugend schlug, bei Gott waren.
Bei einem herrlichen „Bunten Abend“ sang und lernte er mit den Zuschauern selbst das Cow- boy Lied und ließ seine Jungen ein originelles Indianerstück zur Aufführung bringen. Am Sonntag darauf, am 24. Juli nachdem er die Spiel Scharr im Buntfilm aufgenommen hatte und sich an den Strand begab, schlug seine Todesstunde. Auf der Sandbank, froh spielend und tauchend, erlitt er in Mitten guter Schwimmer einen akuten Herztod. H. Pfr. Peter Riedel reichte ihm noch im Rettungsboot die hl. Ölung.
Aber auch ein sofortiger operativer Eingriff im Krankenhaus in Wolgast blieb ohne Erfolg. Erschütternd wirkte dieser tragische Todesfall auf seine Jungengruppe, auf alle Kinder, alle Helfer und Anwesenden überhaupt.
Wie glich er in seiner frohen Christusliebe und Nachfolge, in seiner Ganzhingabe doch dem Tages Heiligen, St. Jakobus .
Seine Leiche wurde nach Berlin überführt.

Der Brand, bzw. der Wiederaufbau des St. Ottoheimes als des in seiner Art einzig dastehenden Gebäudes dieses Formates in der Berliner Diözese hatte seiner Zeit die gesamten Katholiken der DDR aufhorchen lassen und es ist erstaunlich, was sich an freiwilligen Helfern
für den Aufbau meldete. Besonders arbeitfreudig zeigten sich Familien aus Prenzlau, Premnitz und Brandenburg. Ungelernte Arbeiter, Facharbeiter, Junggesellen, Familienväter, Akademiker, studierende und arbeitende Jungend, „Aktion Sühnezeichen“ mit Protestanten und Katholiken, Inn- und Ausländer und dergleichen mehr, waren von Mai bis in den Oktober hinein am Bau tätig und so konnte tatsächlich im September das Dach des Neubaues gedeckt werden und winterfest dastehen.
Auch die Fernheizung war im Innenausbau durch die Firma Schlechter aus Zinnowitz und Herrn Ing. Georgi  aus Teltow, soweit herangeschritten, das dieselbe für das Haupthaus und Wirtschaftsgebäude, sowie für die Mädchenbaracken M3 und M4 ab Mitte Oktober in Betrieb genommen werden konnte.

Im August und September waren Änderungen verschiedener Hinsicht beim Personal eingetreten. Nach Rücksprache mit dem CV Berlin musste endgültig die 45 Stundenwoche, sowie der freie Samstag bzw. Montag eingeführt werden und die Arbeitszeit den staatlichen Betrieben angeglichen werden.
Zwei Kindergärtnerinnen vom CV Berlin, Frl. Roselie Stroy  und Frl. Gertrud Oswald hatte Herr Rektor G. Lange bereits für die Ottoheim Arbeit gewonnen. Vier junge Mädchen aus der   Aspirantur traten ebenfalls unter Berücksichtigung des erweiterten Schulbesuches in Wolgast in ein verkürztes Arbeitsverhältnis.
Darum übernahm ab November Schw. M. Philomena Schmidt die Aspirantur, während Schw. M. Alma ihre 10 jährige Tätigkeit niederlegte, um sich der Anzahl wachsender Laien- Mitarbeiter anzunehmen.
Im Dezember wurde die Aspirantur modernisiert. Durch Änderungen der Räumlichkeiten und
Mauerdurchbrüche wurde ein geräumiger Aufendhaltsraum und zugleich Essraum geschaffen.
Die Fußböden wurden im Schlafraum mit Spannteppich ausgelegt und Wandschränke eingebaut. Eine Warmwasseranlage, Dusch- und Toilettenbereich wurde ebenfalls eingebaut. Durch das hinzunehmen des „Konsumraumes“ eine zeitgemäße Küche mit Gas- und Elektroherd, sowie allem nötigem Zubehör eingerichtet.
Während dieser Zeit fanden die 1 Aspirantinnen mit Schwester Philomene Unterschlupf im Fichtenheim, anschließend verbrachten sie die Weihnachtsferien daheim und konnten nach Neujahr ihr fertiggestelltes neues Heim beziehen und selbst wohnlich einrichten und verschönern helfen.

Gleichzeitig mit der Umgestaltung der Aspirantur vollzog sich der Ausbau des darüber liegenden Bodens als Krankenstation. Die nach dem Hof gelegene Seite konnte fertiggestellt werden und ergab: ein Einbettzimmer, ein Zweibettzimmer, eine Küche, ein Bad und Toilettenanlage. Die andere Bodenseite musste liegen bleiben; erst nach Bauabnahme des eigentlichen Neubaus im September 1967 durch die staatliche Bauaufsichtsbehörde konnte an die Fortsetzung des Ausbaus gedacht und die Krankenstation zu Ende gebaut werden.
Nicht unerwähnt seien hier die Schwierigkeiten die sich beim Anblick der kleinen Einzelzimmer ergaben und sich vortrefflich für eine in sich geschlossene Schwesternklausur eigneten.

Im Laufe des Jahres wurde auch unsere Ordenstracht durch Mäntel, Marke „NIVO Flex“ vervollständigt, welche das Mutterhaus für alle Filialen besorgte. Diese leichten wetterfesten, für jede Jahreszeit passenden Mäntel waren uns ein rechtes Weihnachtsgeschenk. Für alle unsere Mitschwestern im 60. Lebensjahr und darüber war jeder Mantel noch mit einer persönlichen Freude verbunden, weil sich daran ein Besuchsaufenthalt im Mutterhaus Berlin Lankwitz knüpfte und von dem auch Schw. M. Lioba, Schw. M. Zacharia, Schw. M. Dolores,
Schw. M. Rotrudis Schw. M. Natalia , Schw. M. Getulia, Schw. M. Reinfrida gebrauch machten.

In den Weihnachtstagen beherbergten die Schwestern ein rechtes „Christkind“ in der Person der alten 88 jährigen Frau Anna Mutreich aus Karlhagen. Diese gute hilfsbedürftige, einsame Dame weilte glücklich und froh zum letzten Mal in Mitten der von ihr so geschätzten Schwestern, wie Schw. M. Adalberta und Schw. M. Damasa im Ottoheim. Bereits im
Frühjahr des folgenden Jahres starb sie an Altersschwäche, nachdem sie Jahrzehnte hindurch
Ihrer protestantischen Umgebung ein lebendige Verkündigung der Lehre Jesu Christi und seiner Kirche als äußerst eifrige, treue und liebenswerte Katholikin gewesen.
Auf dem Karlshagener Friedhof wurde sie am Karsamstag beigesetzt und haart auf das ewige Ostern.


1967 

Das Jahr begann für den Konvent mit einem Exerzitienkurs, gehalten von Herrn Pater Johannes OFM.
Am Ende dieser stillen Tage erfreute uns ein Besuch der ehrw. Schwester Provinzialoberin Bernhildis Kawalle. Sie brachte uns aber auch die betrübende Versetzung der stets bescheidenen, ruhigen und darum von allen geliebten Schwester M. Getulia nach Babelsberg.

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Die erste Arbeit der Handwerker im neuen Jahr bestand in der Warmwasseranlage bis in den 3. Stock des Haupthauses. Die alte Heizanlage im Hauptgebäude wurde entfernt und dafür drei große Wasserboiler eingebaut, als Warmwasserspeicher für die Versorgung im Haupthaus. Durch eine elektrische Pumpenanlage im neuen Heizhaus wurden die Boiler mit Warmwasser versorgt.

Am 03. Februar, unmittelbar vor dem Beginn der Winterferien fand noch ein Oberinnenwechsel statt. Schwester Oberin M . Bonosia Koslowski hatte ihre Amtszeit (zwei Jahre in Berlin und vier Jahre in Zinnowitz) beendet und feierte am 02. Februar ihren Namenstag als Abschiedsfest von Zinnowitz.
Die amtierende Oberin von Berlin Friedrichshagen Schwester M. Gunthildis Stephan übernahm das nicht leichte Amt nun als Weiterführung in Zinnowitz.

Die Winter Kur erfreute sich wieder einer stattlichen Belegung durch 200 Kinder, lauter Mädels die sich in Beichtkurs, Katechetischer Kurs, Sonderkurs und Kurs „Freie Berliner“ aufteilte.
Durch seinen dreitägigen Besuch machte Hochw. H. Erzbischof Dr. A. Bengsch allen die größte Freude.
Ein schneearmer, aber selten milder Winter erfreute Groß und Klein und gab allen viel Gelegenheit zum Aufenthalt im Wald und an der See.
Auch in den Frühjahrskuren, März und April hielt die milde Temperatur an. Die Kuren waren gut belegt.
In der Karwoche und in den Ostertagen waren nur Berliner Kinder im Haus, so das die Aspirantinnen und Mitarbeiter heimfahren und im Familienkreis zubringen konnten. Schwester M. Getulias Lücke wurde durch keine Schwester aufgeholt und darum trat durch den CV Berlin die Kindergärtnerin Frl. Annemarie Elsner, eine ehemalige Zinnowitzer Aspirantin und bislang Mitarbeiterin im Kindergarten in Kleinmachnow an deren Stelle.

Am 01. Juni erhielten wir Schwester M. Piala Heinze  zurück. Sechs Jahre hatte sie als Oberin
In Luckenwalde gewirkt und übernahm nun wieder die Krankenpflege im St. Ottoheim.
Schwester M. Talida trat an Stelle von Schw. M. Firmina Schneider und übernahm die Wäscherei, weil genannte Schwester im August vorläufig Zinnowitz verließ, um sich im Provinzialat in Berlin , Michaelkirchplatz auf die Ablegung der ewigen Profeß vorzubereiten. Anschließend sollte sie nach Kirchmöser in der Diözese Magdeburg, einen fachlichen Lehrgang als Wirtschafterin machen.

Bereits im Mai hatte der Bau dank der vielen freiwilligen Helfer aus allen Diözesen rasche Fortschritte erzielt.
Für die Unterbringung so vieler Arbeitskräfte, meist mit Familie, ließ Herr Rektor Lange die seinerzeit von Herrn Caritasdirektor H. Rothkegel besorgte „Hühnerstall – Baracke“ auf dem Wirtschaftsgrundstück aufstellen, umbauen und als Sommerwohnung mit modernen Annehmlichkeiten für drei bis vier Familien herrichten.

Im Neubau arbeiteten fleißig die Fliesenleger einer Wolgaster Firma, sowie Fußbodenarbeiter der Firma Cywenczek aus Berlin. Für die Kinderräume wurde ein sandfarbener Leunitzspachtelbelag, für die Personalzimmer Spannteppich und für den Kulturraum sogar Parkett gewählt.
Die Station M3 konnte bereits im Frühjahr den zweiräumigen hellen Aufenthaltsraum beziehen. Desgleichen konnte im Juli erstmalig die Station M2 belegt werden, obgleich die Handwerker im Waschraum, in Toilette und Küche noch eine Menge zu tun hatten.

Und wieder standen große Ferien vor der Tür und damit eine stattlicher Knabenkurs im Juli und ein Mädchenkurs im August mit je 280 Kindern.
Auch Excellenz Erzbischof A. Bengsch hatte sein Erscheinen für August angekündigt, diesmal gar als Hochw. H. Kardinal !
Ausspannung sucht er inmitten noch glaubender, froher Kinder. Ganz zurecht hatte ihm Italien den Titel „Kardinal der Jugend „ beigelegt, war er doch bei seiner Ernennung und Inthronisation am 29. Juni 1967 tatsächlich der jüngst Kardinal der Katholischen Weltkirche.

Der Sommer war von Juni bis September äußerst schön, anhaltend warm fast ohne Regen. Alle Kurgäste und besonders unsere Kinder hatten viel Freude bei dem einzigartigen Badewetter.
Ein großartiger Freudentag war wiederum der 15.08., der Namenstag unseres Herrn Kardinals. Festgottesdienst, Lied und Spiel , Eis und Kuchen sorgten für lärmende erlangte Fröhlichkeit, aber auch für bereichernde Freude in der Gemeinsamkeit der Kirche Christi. Wahrlich der Soku diesmal unter Führung des Jugendseelsorgers Herrn Kaplan Roske, hatten zu tun.
Obgleich Herr Kardinal anfangs die Absicht hatte, seinen Zinnowitz- Aufenthalt nach 14 Tagen abzubrechen, blieb er doch bis zum 28.08., bis zum Ferienschluss. Der Hauptgrund dafür lag in der ungeklärten Klausurfrage. Heizhaus, Kinderstationen, Personalwohnungen, Landwirtschaft waren grundlegend fertig gestellt, hatten übermäßig Geld geschluckt. Jetzt musste an den Kapellenumbau und an die Klausur gedacht werden. Der Ausbau des 3. Etage im Haupthaus mit Fahrstuhlanlage von außen war ursprünglich für Schwestern gedacht. Die 70 –80.000 Mark für das Fahrgerüst allein, konnte jedoch nicht mehr aufgebracht werden. Das Ganze verlangte ein Umdisponieren und brachte viel Kopfzerbrechen, Ärger und Disharmonie mit sich.
Jedermann sah, dass die Aspirantur und die darüber liegende Krakenstation die zweckmäßigsten Klausurzimmer mit Zubehör ergaben, jedoch sträubte sich verständlicherweise Herr Rektor Lange und Architekt Feitel, sowie Bauleiter Benke, die umgebauten und ebenfertiggestellten Aspiranturräume einzureißen und aufs neue zu ändern. Es gab viel unangenehme Debatten. Herr Rektor Lange erreichte letztlich eine Umstimmung des Herrn Kardinals zu seinen Gunsten mit dem Ergebnis: die Klausur in den 1. und 2. Stock des Haupthauses in Beibehaltung des Refektoriums (Parterre) und einer abgegrenzten Bodens über der Kapelle zu errichten . Da Herr Kardinal als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz nach Rom musste, wurde Herr Kurator H. Theissing mit nochmaliger  Überprüfung der Baupläne beauftragt. Anfang Oktober bei einer Sitzung im Provinzialat, im Beisein von Herrn Rektor Lange, Architekt Feitel, Schwester Provinzialoberin M. Bernhildis sowie Provinzassistentin und damalige Hausoberin von Zinnowitz Schwester M. Gunthildis, wurde die von Herrn Rektor Lange gewünschte Entscheidung angenommen. Gedrückten Herzens, aber doch dem Willen Gottes in dieser Zulassung erblickend, ergab sich auch der Konvent. Bereits in den ersten Oktobertagen begann die Zurichtung der Kinderstation 11 und der darüber liegenden Räume als Klausur. Alle Handwerker, arbeiteten auf Hochtouren denn bis Weihnachten war die Fertigstellung geplant.
Am 23.10. besuchte Schwester Provinzilaloberin M. Bernhildis für kurze Zeit anlässlich der fälligen Visitation und überzeugte sich von den bereits in Angriff genommenen Bauarbeiten einer neuen Klausur.

In diese unruhigen Wochen fällt der Todestag unserer fast 84 jährigen Schwester M. Damasa Michna . Dreizig Jahre war sie in Zinnowitz stationiert und hatte sich im Sommer bei Erholungskindern, im Winter bei Alten und Kranken der Gemeinde bewährt und bis zum 80. Lebensjahr als erstklassige Schneiderin gearbeitet. Sie kannte keine Schonung, war von großer Anspruchslosigkeit und eiserner Energie. Selbst als die Kräfte, besonders das Augenlicht infolge grünen Stars sie merklich verließen, lehnte sie jede Hilfe beharrlich ab. Kaum sechs Tag weilte sie im Krankenhaus in Greifwald, empfing am 17.09. gegen 11.00 Uhr von Herrn Kaplan W. Wenzel den Heiland und schlummerte beim Mittagsschläfchen 12.45 Uhr für immer ein. Sie ruht auf dem Friedhof in Zinnowitz in mitten ihrer Schwestern.

Schwester Damasas Lücke im Konvent wurde durch eine junge Professschwester, Schwester M. Irmina Oljenicki ausgefüllt. Sie übernahm die Bedienung der an Zahl wachsenden Gäste und Gasfamilien am Bau.

Am 01.10. verließen als Verlobte die Kindergärtnerin Frl. Story und unser Tischler, Herr Schuster unser Haus. Erstere nahm bis zur Hochzeit in der Ahlbecker Heimatkirche „Stella Maris“ am 05.10. 1968, eine leichter Stelle im Kindergarten Schwedt /Oder an und letzterer musste zum Militärdienst.  
Im Oktober traf trotz herrlichen Wetters nur eine geringe Zahl von Kleinkindern ein. Dafür wagte die Berliner Schuljugend mit Herrn Kaplan Birkhahn und Herrn Pfr. Förster einen 12 tägigen Seeaufendhalt. Es war so herrlich warm, dass die Kinder noch mehrmals badeten.

An zwei schönen Oktobertagen gab es ein rechtes Kartoffelerntefest. Familie Hasenleder, Schwestern, Angestellte und Aspirantinnen beteiligten sich einmütig an der Bergung dieses wertvollen Produkts und hatten ihre Freude daran, während Schwester Oberinn das Ottoheim für 10 Tage Urlaub nach Berlin Schöneiche verließ.

Im November konnte durch Firma Pleuse Berlin das gesamte Ottoheim Gelände bis hin zur Wirtschaft mit einem neuen verzinktem Drahtzaun umgeben werden und so den störenden Durchgang Fremder entzogen werden.

Bereits in den Wintermonaten 1967/68 und in sich ergebenden Arbeitspausen das Jahr hindurch, ließ Herrn Rektor Lange, Maurer, Tischler, Klempner und Fliesenleger mit dem Umbau der zur ebenen Erde gelegenen Räume, der sogenannten I. beginnen. Der Ofen wurde entfernt, die Flügeltür zugemauert, getäfelte Decke eingezogen und der langgestreckte Raum für Erwachsene bzw. Gäste aufgeteilt.
Der Duschraum neben dem Eingang wurde vollständig umgewandelt und daraus Garderobe und Toilettenräume geschaffen.
Der geplante Umbau des Büros und die damit verbundene erweiterte Verlegung in die Essräume des Personals musste wegen Mangel an Arbeitskraft- und zeit aufgeschoben werden.

Wie bereits im Vorjahr nahmen in November und Dezember wieder einige Schwestern die Gelegenheit für einen kurzen Besuch im Mutterhaus Berlin Lankwitz wahr.


1968

Und wieder, wie im vergangenen Jahr erlebten die Schwestern eine Fortführung der Weihnachtsstille in den Tagen der hl. Exerzitien, gehalten von Herrn Prälat Joh, Zoda aus Berlin, mit dem Motto: Was sagt uns das II. Vatikanische Konzil im Dekret über die Ordensleute?
Zur gleichen Zeit tobte von Westen her mehrere Tage hindurch ein starkes Unwetter mit Schneetreiben und behinderte den Zug – und Fernverkehr erheblich.

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Noch ehe die Januar Kur begann, wurde die Steintreppe im Neubau mit provisorischem Treppengeländer durch Wogaster und Berliner Arbeiter erstellt. Nun konnte an die Einrichtung der Station 6 und die Übernahme durch Frl. Elsner im Februar gedacht werden.
Ebenso an die Fertigstellung der kleinen Zimmer über der Station II. des sogenannten „Schlauches“. Zu diesen wirklich netten Zimmern für Begleitungen und Gäste machte sich das Fehlen eines eigenen Aufganges unangenehm bemerkbar. Der Ein- und Ausgang durch die Station 6 war für die Dauer nicht tragbar.
Die Station V. war ebenfalls fix und fertig und wurde von Schwester M. Vitalina übernommen.

Gleich nach der Februar Kur wurden die Frühlingsbauarbeiten mit Hochdruck betrieben. Geplant war: Abriss und Aufbau des einstigen Noviziates, der Station I. zu einer in sich vollständigen geschlossenen Station. Hierbei lag die Hauptarbeit im ausheben des Fußbodens, um etwa ein Meter für das Durchziehen der Heizungsrohre und Wasserrohre, wobei auch an einen späteren Erweiterungsbau gedacht wurde. Die Zimmerdecke wurde gleichfalls nach Möglichkeit gehoben.
Die dünnen Wände, nur Holz verschalt, durch 1,1/2 Steinmauer ersetzt und die Stationen durch Anordnungen von Wasch- und Dusch- und Küchenanlage, sowie Dienstzimmer wirklich leicht übersichtlich und schön gestaltet. Bis auf den Fußboden war bis zum Ferienbetrieb im Juli alles fertiggestellt und konnte erstmalig belegt werden.

Der April brachte uns zwei neue Kindergärtnerinnen, Frl. M. Masiok aus dem Berliner Seminar und Frl. E. Klose aus dem Erfurter Seminar.

Im Februar 1967 bereite hatten wir erstmalig Schwesternbesuch aus Polen in der Generalvisitatorin Schwester M. Caecilia. Die deutsch- polnische Freundschaft gestattete weiteren polnischen Schwestern eine Reise in die DDR. Wir freuten uns für einige Tage Schwester M. Agreda, Hausoberin vom Breslauer Mutterhaus, so wie Schwester M. Alfonsa und sogar Schwester M. Lauriana, Provinzialoberin der Branitzer Provinz im Konvent zu begrüßen.
Schwester M. Regina, Hausoberin aus Berlin Lausitzerstrasse überraschte uns mit einem zweistündigen Besuch während ihres Heimaturlaubes in Mecklinburg, um den Neubau und die Klausur in Augenschein  zu nehmen. Für diese kurzen Stunden waren alle Grenzen gefallen, und Christi Liebe einte uns.

Im Juni wurde die Kapelle renoviert. Der immer noch stehende Steinaltar von 1953 wurde ganz entfernt, ebenso beide Seitenaltäre. Ein Maler aus Schwedt/Oder und Herr Maler Reuter aus Zinnowitz erneuerten den grauen Latexanstrich und die Graphitoarbeit im Pesbyterium und gaben dem übrigem Kapellenraum einen frohen sonnengelben Farbton. Die Sakristei wurde mit Wasseranlage versehen, aber die geplante Vergrößerung musste noch unterbleiben.

Parallel mit dem Umbau der Station I. liefen die Arbeiten im Haupthaus. Der geplante Einzug in die Klausur jedoch konnte erst zu Ostern stattfinden. Nur einige Schwestern bezogen bereits Weihnachten 1967 die ehemaligen Fremdenzimmer.
Herr Rektor Lange hatte schon im November 1967 die von ihm bewohnten Zimmer geräumt, war in Zimmer 20 gezogen, und hielt jetzt wieder Umzug in die frei gewordenen Zimmer der Schwestern im III. Stock.
In der Karwoche wurde die Klausur von Herrn Domkapitular Wessels aus Demmin eingeweiht. Auch Schwester Oberin wählte ihren Platz im untern Stock der Klausur und erhielt auf gleichem Korridor außerhalb der Klausur ein Arbeitszimmer, das dem Konvent zugleich als Sprechzimmer diente.

Die Kinderstation „ Zimmer 13“ im Haupthaus II. Stock, wurde ganz kassiert und dafür eine in sich geschlossene Wohnung : Arbeits- und Schlafzimmer, Bad und Küche für den Hausgeistlichen geschaffen. Von Herrn Rektor Lange wurde die Appartement nicht mehr bezogen, sondern am 15.08. von Kaplan Reinhard Wramba aus Berlin, der mit der Wahrnehmung der Seelsorge im St. Ottoheim betraut wurde. 
Mit Wirkung vom 01.08.1968 erhielt Herr Pfarrer Josef Alker von Herz Jesu Zinnowitz Versetzung nach Oranienburg bei Berlin. Mit der freigewordenen Kuratiestelle wurde mit Wirkung vom 01.09. Herr Kuratus Gerhard Lange aus Zinnowitz unter Beibehaltung des Amtes als Rektor im St. Ottoheim betraut. Am 07.09., am Vorabend des schönen Festes “Maria Geburt“ war die Einführung durch Herrn Erzpriester Thamm aus Anklam.

Im Juni hatten wir eine starke Kleinkind – Belegung, viel geschlossene Kindergärten, viel Hilfspersonal, viele Baufamilien und Gäste im „ Bungalow“ und im „Schlauch“, denn die wachsenden Unkosten, so wie die mangelnden Arbeitskräfte infolge der 5- Tage Woche mussten irgendwie aufgeholt werden.

Der Saisonbetrieb im Juli zählte an 40 Erziehern und Helfern. Im August war es das Gleiche und dazu noch an 30 Bauhelfer mit Familien und laufend kamen noch dazu die Transportbegleitungen der Kindergruppen.
Auch diesmal weilte H. Kardinal Bengsch vier volle Wochen im St. Ottoheim. Er hatte wirklich eine Ausspannung nötig. Die wachsende Sorge in der Reinerhaltung des Glaubens in seinem Diasporabistum, sowie die christliche Lehre überhaupt, forderten stets wachen, tatkräftigen Einsatz. In diese zeit fällt die Veröffentlichung der Entzyklikar „Humanae Vitae“ durch Papst Paul VI., die gerade in deutschen Landen dem Hl. Vater so viel Missverständnis, Anfeindung und Verdrehung selbst unter dem Klerus und hochstehenden guten Katholiken eintrug.
Für Herrn Kardinal war sein Namensfest am 15. 08. inmitten 300 Gotteskindern ein Strahl der Hoffnung und der Freude.

Am 23. 08. durfte Schwester M. Adalberta Czech noch den 90. Geburtstag in voller körperlicher und geistiger Frische begehen. Von ihren fünf Geschwistern im Ordensstand war sie allein noch am Leben und darum sehr erfreut über den Besuch ihrer Nichte Frau Dr. Weber mit Familie aus Berlin. Herr Kardinal zelebrierte ein Ponifikalamt des Dankes und nahm teil an der Agape im Schwesternkreis.
Wir Schwestern erhielten am Tag „Aufnahme Mariens“ eine neue Prägung unserer Medaille und stellten uns so auf Neue unter den Schutz der unbefleckten Gottesmutter.

Unsere Schwester Rosaria, welche den Refektoriumsdienst versah, litt schon längere Zeit an Knochenveränderung und ihre Schmerzen im Bein und das zeitweise gänzliche Versagen veranlasste sie, das Gehen nur noch mit Hilfe von zwei Krücken zu wagen.
Auch Schwester M. Alma kränkelte an einer Nierensache und akutem Zucker, sowie Knochenveränderungen.
Am 15.09., nach der Professfeier von zwei Novizinnen im Provinzialat konnte Schwester Provinzialoberin Bernhildis dem Zinnowitzer Konvent mit einer jungen Schwester bereichern. So kam denn die Krankenschwester M. Andrea Gille zu uns und wurde der Aspirantur zugeteilt.
In jenen Tagen erreichte uns auch ein Brief mit zwei Fotografien der ehemaligen Ottoheim Oberin: Schwester M. Alkantara Silberbach. Die Schreiberin, kannte die genannte Schwester persönlich und ein Erinnerungsbild durch all die Jahre aufbewahrt. Sie hatte jetzt erst in Westdeutschland von dem Brandunglück 1964 vernommen, sich der tüchtigen Bau-Oberin erinnert und zwei Bilder reproduzieren lassen und dem Zinnowitzer Konvent zur großen Freude zugesandt. Schwester M. Alkantara lebte seit 1945 in Neisse, wo sie auch am 26.04.1957 starb. Auf ihren jahrelangen Wunsch, das Ottoheim noch einmal zu sehen, musste sie verzichten.

Einen tüchtigen Schlag erhielt der Bau durch die akute Erkrankung von Max Benke. Rektor Lange war seit  Januar 1968 eigentlicher Baustellenleiter fürs St. Ottoheim und Herr Benke vom CV Berlin für das gesamte Bauwesten hatte weiterer Häuser übernommen. Als dieser unermüdliche Tag- und Nachtarbeiter als Leiter von 12 Baustellen zugleich ein merkliches Nachlassen seiner Sehkraft wahrnahm, stellte er sich den Universitäten Greifswald und Berlin. Sein Wohnsitz in Berlin Pankow ermöglichte ihm einen sofortigen Aufenthalt in der Charite. Der Augentumor wurde operativ entfernt, bedeutete aber für den jungen Menschen den Verlist eines Auges. Gottes unbegreifliche Vaterliebe hatte ihn heimgesucht und kettete ihn durch äußere und innere Leiden fester an sich.

Im September füllte sich nochmals das Heim mit einer starken Belegung durch 200 Kleinkinder. Es war warmes, herrliches Spätsommerwetter und bis zum 15.09. konnten selbst die Kleinen sich froh am und im Wasser tummeln.

Im Oktober sank plötzlich die Zahl der vorschulpflichtigen Kurteilnehmer auf 50. Durch die 200 Berliner Schulkinder in den 8 Tagen der Herbstferien wurde aber wieder einiges aufgeholt.

Im November und Dezember blieb die Zahl gering und schwankte zwischen 30 und 40 Kindern.

Inzwischen war auch vom Rektor Lange und Architekt Feitel die Schaffung eines eigenen „Schlauch- Treppenaufganges“ gefunden. Die alten Waschräume und Besenkammern im Zwischentrakt M1 und M2 waren überflüssig. Ein Umbau nach der Saison wurde sofort in Angriff genommen. Einen Aufenthaltraum für das Kurpersonal, ein Dienstzimmer für Station II. ,sowie den gewünschten eigenen Aufgang und im Obergeschoss wurden noch zwei weitere Räume geschaffen.
Am 07.10. konnte bereits der Dachstuhl von einigen freiwilligen Berliner Facharbeitern gesetzt werden und ein kleines Richtfest mit dem Erntedankfest verbunden werden.

Im Oktober erhielten wir den Entwurf der um- bzw. neuerarbeiteten Konstitutionen durch Herrn Weihbischof und Kurator Heinrich Theissing. Diese Vorlage verpflichtete jede Schwester intensiv an den Erneuerungsbestrebungen gemäß dem II. Vatikanischen Konzil aktiv teilzunehmen in der Vorbereitung auf das 1969 fällige Generalkapitel.

Am 08.12. feierten wir den Namentag von Schwester Oberin Gunthildis ein schönes Familienfest, wozu das Provinzialat in Berlin uns für das renovierte Refektorium und die vervollständigte kleine Küche komplett neues Geschirr besorgte.

Ein kleiner Schatten fiel jedoch auf diesen Tag, weil Schwester M. Adalberta sich am 07.12. den Arm brach, infolge eines kleinen Schlaganfalls, der sie ans Bett kettete, sich wiederholte und sie am 19.12. morgens um 8.00 Uhr in hohen Alter von 90 Jahren bei vollem und klarem Bewusstsein durch Herzschwäche in die ewige Heimat entführte. Der 4. Adventsonntag als Beerdigungstag ermöglichte der Zinnowitzer Gemeinde eine rege Teilnahme und war allen zugleich eine rechte Weihnachtseinstimmung und Bekräftigung des Wortes: „Er wird wiederkommen!“ Im Mai hatte sie noch in dankbarer Freude das seltene Fest des steinernen Ordensjubiläums gefeiert und eine Krone aus Myrthe, Silber, Gold und Bernstein hatte sie an jenem Tag geziert, weil sich der größte Teil ihres Lebens in der pommerschen Diaspora und an der „Bernsteinküste“ abgespielt hatte.

Es scheint als hätte Schwester M. Adalbertas Tod nur einem kleinen neuen Erdenbürger Platz bereitet, denn am 16.12. wurde unserem Wirtschafter, Herrn E. Hasenleder in der kleinen Maria als zweites Kind die langersehnte Tochter geschenkt und dem fünfjährigen Norbert ein Schwesterchen, dem er voll Stolz am 28.12. in der Ottoheim Kapelle bei der hl. Handlung durch Herrn Kuratus Lange die Taufkerze hielt.


1969

Der Winter 1968/69 war sehr kalt, schneereich und stürmisch und zog sich bis Ende April hin. Diese Kälte hielt die Grippe vom Ottoheim fern und in den Winterferien der Februar Kur erkrankte kaum jemand von den 220 Kindern. Erstmals erfasste Berlin die Diasporakinder seiner Diözese durch das Jugendseelsorgeamt Berlin in einem 10 tägigen Sonderkurs für Jungen und Mädchen der Oberschulen, um so Gemeindehelfer heranzubilden.

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Würdige Mutter M. Gertrud hatte bereits im Herbst 1968 ihren Besuch angekündigt und verwirklichte ihn am 21./22. Januar ohne sich von Kälte und Glatteis abschrecken zu lassen. Es war eine äußerst harte gewagte neun stündige Fahrt von Berlin nach Zinnowitz, die Würdige Mutter auf sich nahm, um den fortgeschrittenen Umbau des St. Ottoheimes zu besichtigen und einige frohe Stunden bei ihren Schwestern zu verweilen.

Im Februar kehrte Schwester m. Firmina als geprüfte Wirtschaftsschwester von ihrer Ausbildung in Kirchmöser zurück und Schwester Vilalina verließ die Kinderarbeit und das Heim und zog sich ins Provinzialat zurück.

Am 23. Februar, einem Sonntag Nachmittag fand im Refektorium ein Hauskapitel statt. Von den23 wahlberechtigten Schwestern wurden zwei Schwestern für das Provinzkapitel delegiert: Schwester M. Mirella und Schwester M. Cordilia. Stimmzähler waren, Schwester M. Cordilia und Schwester M. Philomena. Als Provinzassistentin hatte Schwester Oberin M. Gunhildis sowie aktives und passives Stimmrecht im Provinzkapitel und ging aus diesem sogar als Delegierte für das Generalkapitel hervor, zu unser aller Freude. Nun winkte ihr im wahrsten Sinne des Wortes, das ewige Rom.

Vorher erfreute sich Schwester Oberin Gunthildis eines Kur Aufenthaltes in Bad Liebenstein und für den Konvent bedeutete es ein „verwaistes Ostern“. Darum erbarmte sich H. Caritasdirektor Steinke und engagierte für die Hinterbliebenen am 2. Osterfeiertag eine Frühlingsfahrt über die Insel Usedom mit vier Autos und einem gemütlichem Kaffe trinken im „ Ostseekaffee“ in Ahlbeck.

Das für September anberaumte General- und Reformkapitel bedurfte des Gnadenbeistandes des hl. Geistes und dem Unterbau des eifrigen Gebetes. Dem Mutterhaus dazu folge leistend entschlossen wir uns zu einer Wallfahrt zur Muttergottes nach Selin. Mit einem Sonderbus startete die Fahrt und wir konnten auch unsere einstige Filiale in Bergen kurz anschauen und das Haus der Borromäerinnen in Binz.

Bereits im Mai, obgleich noch kalt und regnerisch, erfreuten wir uns stark belegter Kinder Kuren. Jede Ecke war ausgefüllt. Sieben geschlossene Kindergärten bis aus dem Sperrgebiet der Rhön, suchten für die Kleinen Seeaufenthalt und ebenso war der Bungalow im Wirtschaftsgebäude gefüllt und erholungssuchenden Familien mit Kleinkindern. Es waren meist einstige freiwillige Helfer vom Bau.

Am 15.06. feierte Schwester M. Reinfrida Bonk ihren 50. Einkleidungstag und zugleich ihren 75. Geburtstag. Das feierliche Hochamt verschönte ein mehrstimmiger Psalmengesang der Jugendstimmen aus der Aspirantur und Herr Rektor Lange erläuterte in seiner Ansprache den eigentlichen Wert des Menschen vor Gott im Verhältnis seiner persönlichen Liebe.
Schwester Provinzialoberin M. Bernhildis, Schwester Oberin Henrica, Schwester M. Lutberga, Schwester M. Caritas und Schwester M. Getulia waren gekommen und das schwesterliche Beisammensein fand einen abschließenden Ausdruck in einem Strandspaziergang bei lauwarmen Seewind und selten klarem, sich weit ausdehnenden Sonnenuntergang.

Im Juli und August führte auch das Jugendseelsorge- Amt Magdeburg/Dresden erstmals einen Sonderkurs für Oberschüler mit eigenem Personal durch, um die Jugend intensiver zu erfassen und für die Dekanatshilfe zu schulen.
Im September erholten sich nochmals eine Anzahl von 180 Kleinkindern.
Im Oktober kamen für die Herbstferien vier geschlossene Gruppen Schulkinder und dann setzte der Winterschlaf ein.

Tatsächlich kam die interessante vier wöchige Romreise am26.08. zustande und wir erhielten erst am 03.10. Schwester Oberin Gunthildis ins St. Ottoheim zurück. Wir lauschten voll Spannung den Schilderungen der antiken und modernen Weltstadt, sowie den Erlebnissen beim Kapitel, an hl. Stätten und im Vatikan, sowie der persönlichen Begegnung von Würdiger Mutter M. Gertrud und dem Hl. Vater in Casel Gandolfo. Groß war die Freude über die Wiederwahl von Mutter M. Gertrud als Generaloberin. Die Neuwahl von Schwester M. Regina Haase als Regionaloberin für die Brandenburgische Provinz, so wie all den Neuigkeiten um die Verlegung des Generalates nach Rom.

Zwei große Sorgen brachten die Herbsttage der Gesamtbevölkerung, trotz aller Reden und Feiern anlässlich des 20. Jahrestages der DDR, des Geburtstages der sozialistischen Republik. Durch den heißen und regenarmen Sommer gab es überall eine schlechte Ernte. Infolge Kartoffelknappheit, konnten wir nur die Hälfte des anzunehmenden Verbrauches für 1970 erhalten. Jeder Zukauf auf freier Basis verlief ergebnislos.
Der früh einsetzende anhaltende Winter stellte uns vor Kohlenmangel. Jede Zuteilung musste selbst in Wolgast abgeholt werden und reicht trotz allem nicht aus.

Die Bauarbeiten waren trotz Entlassung (April) bzw. Erkrankung der eigentlichen Bauarbeiter langsam vorangeschritten und viel Klein- und Fertigarbeiten besonders im Zwischentrakt und im Haupthaus parterre, waren geleistet worden . Im Oktober und November konnte der Korridor im Haupthaus endlich neu gemalt werden, wenigstens im 2.und 3. Stock.
Mit Hochdruck wurde der Erweiterungsbau der Waschküche in Angriff genommen und auch im Rohbau fertiggestellt. Anfang November setzte die Kälte ein und es fiel reichlich Schnee, der liegen blieb bis weit in das neue Jahr. 


1970

Das Jahr begann, wie schon einige Jahre mit einem Exerzitienkurs der Schwesterngemeinschaft und wurde gehalten von Herrn Pater Jäger SJ. Am Ende dieser Auffrischung und Erneuerung im Ordensleben stand am 10. Januar das goldene Ordensjubiläum unserer lieben, bescheidenen und still frohen Schwester M. Natalia. Die Feier der hl. Eucheristie in Konzelebration hielt Pater Jäger mit Assistens von Herrn Rektor Lange, als dem Rektor des Hauses und dem Kuratus Mahlis, als dem ordentlichen Beichtvater des Konventes. Dabei kommunizierte Schwester M. Natalia unter beiden Gestalten.

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Für Herrn Kuratus Mahlis war wohl dies die letzte feierliche Priesterhandlung, denn noch am Ende des Monats erschütterte uns die betrübte Nachricht, das dieser junge Priester sich in den Laienstand hat zurücksetzen lassen und illustrierte so lebendig das Herrenwort: Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle. Auch er erlag der zeit verpestenden und in Belgien besonders stark spielenden Versuchung: die Ehe dem Zölibat vorzuziehen.

Dem Ottoheim, in welchem die Zusammenarbeit mit behördlichen Stellen sowie die Gesamtverwaltungsaufgaben immer schwieriger wurden, brachte der 05. Januar einen technischen Leiter in Herrn Ewald John aus Erfurt. Ihm wurde hauptamtlich die Aufsicht der im Heim beschäftigten Bautruppen, sowie die Vertretung des Heimes nach außen hin übertragen. Für einige Monate wurde er probeweise vom Erzbischöflichen Ordinariat und vom Caritasverband Berlin eingesetzt und übernahm ab 15.06. 1970 die Stelle eines Wirtschaftsleiters. Seine Frau, Kindergärtnerin mit kirchlicher Ausbildung folgte ihm im April mit zwei vorschulpflichtigen Kindern. Der Familie wurde vorläufig eine zwei Zimmerwohnung mit Bad und Kochgelegenheit im Gästetrakt zugewiesen bis zur Fertigstellung einer eigenen Wohnung auf der Abteilung der Landwirtschaft.

Am 12. Januar hielt eine Gruppe vorschulpflichtiger Kinder aus Berlin und Dresden trotz großer Kälte Einzug und so kam nach kurzer Stille wieder neues lärmendes Leben ins Heim. Der Dezember 1969 ist als kältester Wintermonat seit 1893 von einer Wetterstation nachgewiesen und wir spürten seine Kältewellen und den Schneereichtum bis Anfang Mai. Dazu kam die Kohlenknappheit und die Unmöglichkeit der Transportverhältnisse, wenn endlich eine Zuteilung bewilligt war. Dies kalten Tage spürten auch die Kinder des Februar- Sonderkurses. Die Kälte bewahrte sie vor Grippe und desgleichen und verschaffte ihnen einen verlängerten Ferienaufenthalt, weil die Schulen teilweise geschlossen waren.

Die uns vom Caritasverband in Berlin im September 1969 zugewiesenen 11 Aspirantinnen, alles 10- Klassen Schülerinnen, schmiedeten sich zu einem denkbar guten, ja man kann sagen zum besten Kurs seit dem Bestehen der Aspirantur überhaupt zusammen. Ihnen hielt Rektor Lange am 18. Januar einen Einkehrtag und bereicherte ihr Leben mit neuen Impulsen für ihr persönliches Christsein und ihre spätere Arbeit im kirchlichen Dienst. Ein Elternabend in den Faschingstagen vereinte Aspirantinnen, Angehörige und Schwestern zu einer frohen Gemeinschaft.  

Ende März, in der Karwoche, besuchte uns für einige Tage stiller Ostervorbereitung Herr Caritasdirektor Steinke. Sein Abschied als Caritasdirektor stand bevor und darum hielt er mit seinen Mitarbeitern, den Fürsorgern- und Fürsorgerinnen des Bistums Berlin einen Exerzitienkurs. Am Schlussabend veranstalteten die 20 Teilnehmer mit dem Schwesternkonvent ein gelockertes und gemütliches Beisammensein mit Liedern und humoristischen Darbietungen in herzlicher Aufgeschlossenheit und österlicher Freude.

Gleich nach dem Osterfeste reiste Schwester M. Ildefonsa und Schwester M. Michaela nach Erfurt, um dort im Haus am Anger an einem vierwöchigem theologischen Bildungskurs jüngerer Professschwestern teilzunehmen. Ein Ausflugstag auf die Höhen der Wartburg ließ beide mit Schwester Provinzialoberin Bernhildis und mit Schwester M. Isolde zusammentreffen, die zur Kur in Bad Liebenstein weilten und ermöglichte auch anderen Kursteilnehmern ein frohes und überraschendes Wiedersehen.

Wie in der Natur in jedem Frühjahr Veränderungen vor sich gehen, war es gleichsam im Maimonat in der Gemeinde in Zinnowitz und im St. Ottoheim.
Herr Rektor G. Lange wurde aus der Doppelfunktion als Rektor und als Kuratus zum Jugendseelsorger für das Bistum Berlin ernannt.
Herr R. Wramba fungierte vorläufig als Rektor und darüber hinaus als Kaplan für Zinnowitz und Koserow, bis ihm entgültig das Rektorat des Kinderkurheimes am 15.06. 1970 durch Berlin übertragen wurde.
Als Nachfolger von Herrn Kuratus Lange wurde am Herz-Jesu –Fest am 05.06. Herr Heribert Duschinski durch Herrn Erzpriester Thamm aus Anklam eingeführt. Er kam aus Rathenow, war ein geborener Ostpreuße, durch die Kriegsereignisse in die DDR verschlagen. Die Angehörigen in der Ewigkeit wissend, bezog er arm und bescheiden, mit einem Koffer in der Hand, seine neue Pfarrstelle, um sich ganz der Seelsorge zu widmen. Da ihm sogar eine Haushälterin fehlte kam er monatelang  zum täglichen Mittagstisch ins St. Ottoheim.

Eine weitere Veränderung, welche den Konvent mit Betrübnis erfüllte, war die Ernennung unseres hochw. Herrn Kuratus H. Theissing zum amtierenden Bischof von Schwerin. Zu aller ihm dort erwartenden aufbauenden Arbeit blieb er in seiner großen Menschenfreundlichkeit der Kongregation treu und teilte weiterhin die wachende Sorge der in der DDR liegenden Filialen mit Schwester Provinzoberin Bernhildis.

Einen Freudentag für unsere Gemeinschaft bedeutete der 13. Juni, das goldene Jubiläum unserer langjährigen Küchenschwester: Schwester M. Zacharia Adamska und Schwester M Benvenuta Seidel aus Wolgast. Die Exerzitien, sowie den eigentlichen Festtag am 05. Juni verbrachten beide im Mutterhaus in Berlin Lankwitz. Schwester M. Reinfrida, welche in Berlin Heimaturlaub genoss, wohnte als Vertreterin des Zinnowitzer Konventes der Feier bei.
Das Mutterhaus packte schon stark und rüstete sich zum Umzug nach Rom. Am 28.07. liess ehrw. Mutter Gertrud den Abschied Wirklichkeit werden.
Am 13. Juni aber feierte H. Geistliche Rat Wessels aus Demmin die hl. Eucharistie mit Assistens des Ordinariatsrates R. Steinke und des neuen Caritasdirektors von Berlin H. Pfr. Kaczmarek, der seinen ersten amtlichen Besuch dem Heim machte. Ein warmer Junitag vereinte die Schwestern von Zinnowitz und Wolgast in herzlicher Freude und Rat Wessels legte für Juni und Juli seinen Seeaufenthalt fest.

Ein wärmender Kontakt wurde mit unseren polnischen Schwestern aufgenommen und durch den Besuch des Chefarztes von Branitz H. Dr. Kaczmarczyk mit Frau und zwei Töchtern. Über den Caritasverband Berlin und Vermittlung der Vorgesetzten erhielten die uns so wohlgesinnte Familie einen Ferienplatz im Ottoheim und berichtete anschaulich vom Leben der dortigen Schwestern.

Nun war es wieder soweit, dass sich jede Ecke im Haus mit Schulkindern füllte. Am 08. Juli zogen denn Schüler, Theologen und Praktikantinnen in großer Zahl ein. Sie belebten das Heim und den Strand und forderten den Einsatz aller Beschäftigten. Parallel dazu lief seit Mai die 14 tägige starke Belegung des Bungalow durch Familien und Gäste. Schwer war die Beschaffung von Frischgemüse und Obst, Konserven und dergleichen nach dem anhaltenden strengen Winter.

Im Juli unternahmen die Aspirantinnen mit Schwester M. Alma, Schwester Oberin Gunthildis, Schwester M. Andrea und Herrn Rektor Wramba eine Studien- und Bildungfahrt nach Rostock mit dem Hafen Warnemünde und mit dem kulturhistorischen Zisterzienserkloser in Bad Doberan.
Am 18. August hatten sie ihre Abschlussprüfung. Alle konnten auf gute Zensuren blicken und froh und zuversichtlich ihrer weiteren Ausbildung entgegen sehen. Durch Fleiß und Nebenarbeiten hatten sie Basare veranstaltet und benutzten den Erlös zu einem Betriebsausflug auf die Insel Rügen mit dem sogenannten Königsstuhl und dem Fischkombinat Saßnitz mit den berühmten Fährschiffen für den Warenaustausch mit
Dänemark.
Im August weilte Hochw. H. Kardinal Bengsch zum jährlichen Urlaub im Heim. Er kam sehr erholungsbedürftig, ja erschüttert und noch ganz unter den Strapazen der letzten Tage stehend, durch den plötzlichen Tod des Bischofs Otto Spülbeck, von Meißen; Einsetzung des Bischofs von Schwerin; Priesterweihe und Sorge um seine Priester und der Gläubigen in der Diözese. Sein Namenstag wurde jedoch wie immer festlich begangen und am 16.08. kam Schwester Provinzialoberin Bernhildis zu einem kurzen Besuch.

Schwester Oberin Gunthildis rüstete sich zu einem Oberinnen- Exerzitienkurs in Alexanderdorf, der am 22.08. begann.

Fällig war für den Konvent noch vor Saisonschluss der jährliche Betriebsausflug. Wir entschlossen uns am 20.08. für eine Busfahrt zum Königsstuhl und nach Saßnitz.

Am 28.08., dem Fest des Hl. Augustinus, verlor der Konvent  Schwester M. Alma, welche zur Oberin für Wolgast berufen wurde. Von Schwester M. Marzella, die inzwischen ihre Ausbildung als Fürsorgerin in Magdeburg mit gutem Examen abgeschlossen hatte, wurde ihre Stelle eingenommen. Bereits im August weilte die junge Schwester zu Ferien in unserer Mitte. Sie erneuerte am 08.09. im Ostberliner Provinzialat, bei der Professfeier von Schwester M. Claudia, Schwester M. Manuela und Schwester M. Walburga die hl. Gelübde und trat dann ihre eigentliche Arbeit in der Aspirantur an. Unterstützend und vertretend standen ihr Schwester M. Philomena, Schwester M. Andrea und  besonders Schwester Oberin selbst zur Seite.

Am 12.09. konnte endlich Schwester Oberin Gunthildis den lang ersehnten und geplanten Heimaturlaub in lieben Schlesierland antreten. 10 Tage waren leider nur eine kurze Zeit.
Auch Schwester M. Lioba, Schwester M. Cordilia und Schwester M. Talida fuhren am 05.09. nach Westdeutschland zum Heimaturlaub bzw. zur Kur. Schwester M. Cordilia blühte eine besondere Freude. Ein lang gehegter heimlicher Wunsch wurde ihr durch die Angehörigen erfüllt: Sie durfte sich einem Pilgerzug nach Rom anschließen und auf diesem Wege sich so zu aller Überraschung am14.09. im neuen Generalat bei der ehrw. Mutter Gertrud zu einem kurzen Besuch einfinden. Unvergessen werdenihr diese Tage bleiben und die gewonnenen Eindrücke dieser einmalig schönen Reise mit ihren Naturschönheiten über die Alpenkette, dem Aufenthalt in der Schweiz und dem „Ewigen Rom“.

Schwester M. Piala hatte auch im Oktober ihren Urlaub verbracht und nun erwartete sie eine Versetzung nach Zeitz zur Pflege alter Leute.15 Jahre lang hatte sie in Zinnowitz durch Krankenpflege den Kindern gedient. Der bereits 60 jährigen Schwester fiel das geforderte Opfer bestimmt nicht leicht. An ihre Stelle trat Schwester M. Andrea.

Mit dem Monat Oktober begannen wieder die Arbeiten im Haupthaus. Die Verlegung der Büroräume und deren Erweiterung wurde endlich in Angriff genommen und so zügig durchgeführt, dass Schwester M. Mirella noch vor Jahresende die zweckmäßigen und hellen Räume beziehen konnte.
Parallel dazu verliefen die Arbeiten am neuen Waschhaus und zwar die Inneneinrichtungen. Der ganze Waschbetrieb wurde umgelegt und konnte im Januar 1971 von zwei Frauen aus Zinnowitz in Halbtagsarbeit unter der technischen Leitung von Schwester M. Firmina bewältigt werden. Für die Schneiderei war ein Zimmer im Nebengebäude vorgesehen.

Nach dem Konzil wurde immer mehr gewünscht, das Stundengebet der Kirche in den Ordensgemeinschaften feierlicher und würdevoller zu gestalten. So machten sich denn ab September auch Schwester m. Philomena und Schwester M. Michaela an die große Arbeit des Einübens der Gesangtexte: Hymnen, Antiphonen und Sonntagspsalmen. Doch wie alles Zeit braucht, verging auch darüber fast ein ganzes Jahr, bis jeder Psalm sangeskundig durchgedacht war. Heute freuen wir uns besonders aber die Ordensjugend, wenn die großen Horen – Laudes und Vesper mit Harmonium  Begleitung feierlich gesungen werden.

Im November, kurz vor Beginn des neuen Kirchenjahres feierte H. Kuratus Duschinski mit 38 alten Leuten der Gemeinde Zinnowitz und den umliegenden Ortschaften Abschied vom alten Jahr in einer gemütlichen Adventsfeier. Er selbst hatte dazu Leuchter aus Nussschalen gebastelt und in seiner Selbstlosigkeit hatte er auch das im Jahreslauf geschenkte und gekaufte, größtenteils selbst eingewecktes Kompott zum Nachtisch spendiert.

Es bleibt noch zu erwähnen, das im Oktober die im Frühjahr geplante Schwestern Recollectio der nördlich gelegenen Diözesanbezirke unter Vorsitz von H. Weihbischof Johannes Kleineidam tatsächlich wieder im St. Ottoheim statt fand. Nach ermunternden Ansprachen fürs innere Leben waren es dann besonders Rektor Wramba und H. John die in humorvoller Weise und durch einen Buntfilm vom Leben im Ottoheim zur allgemeinen Heiterkeit beitrugen. Froh, gelöst und in mancherlei Weise bereichert fuhren die Schwestern von Demmin, Wolgast, Greifswald, Stralsund und Heringsdorf am Abend wieder ihren Tagesarbeiten entgegen.
Im Kinderkreis, mit geringer Belegung, sowie im Schwesternkreis rüstete sich nun wieder ein Jeder fürs Weihnachtsfest und Jahresende.


1971 

Am 02. Januar bereits bis zum 07.01. durften wir hl. Exerzitien halten. Die Anleitung dazu gab uns diesmal kein Ordenspriester, sondern Herr Kaplan Engelmann aus Berlin mit dem Motto: „ Wir stehen im Bund mit Gott „. Ausgehend vom Alten Bund, Israel mit Gott, führte er über den neuen Bund, Gläubige mit Christus, zum persönlichen Bund der Seele mit der hlg. Dreifalfigkeit in der Profeß.

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Der Januar 1971 war eigenartig und verdiente das Attribut: Zahnlos! Schwester Oberin Gunthildis begann damit, verlor am Jahresende durch falsches Beißen einen Zahn und im Januar mussten ihr fast alle Zähne gezogen werden. Sie schämte sich als „zahnlose Minka“ im Schwestern Kreis zu weilen und zog einen Urlaub in Schöneiche bei Berlin vor, wo sie überraschend schnell neue Zähne erhielt.
Ihr folgte als „Minka“, wenn auch ohne Ferien, Schwester M .Reinfrida und Schwester M. Lioba und selbst die junge Schwester M. Irmina. Selbiger Schwester mussten fast alle Zähne gezogen werden, da sie sich lockerten und ausfielen. Hatte dies seine Ursache in der Ernährung? Oder im äußerst kalten und schneereichen Winter ?

Am 08. Januar kam mit der Frei -Kur der Berliner Kleinkinder wieder Leben in das gesamte Haus. Trotz knackender Kälte gab es schöne sonnige Tage, so das keine Grippe auf kam.

Für den 27. bis 29. Januar waren alle Aspirantinnen der Diözese Berlin zu einem Einkehrtag geladen. Herr Caritasdirektor Kaczmarek selbst wollte, erläuternd und bereichernd durch seine Vorteräge, den jungen Mädchen die Arbeit im kirchlichen Dienst erschließen. Je vier Tage waren gedacht für 10 Klassen Schüler und vier Tage für 8. Klassen Schüler und jeder Kurs zählte 30 Teilnehmerinnen.

Anschließend, vom 08.02. bis 26.02. war die Winterferien Kur für Mädchen. Es war eine starke Belegung von 230 Kindern. Herrliches kaltes sonniges Winterwetter begünstigte auch diese Kur und ließ alle die Faschingstage froh verleben. Unser Rektor Reinhard Wramba erkrankte am Ende an einer akuten Blinddarmentzündung und musste sich im Wolgaster Krankenhaus einer Operation unterziehen.

Im April fand eine Schwestern Recollectio für die nördlichen Dekanate des Bistums statt. Dem H. H. Weihbischof, als dem Referenten für Ordensangelegenheiten, lag eine derartige Zusammenkunft sehr am Herzen. Er selbst hielt auch den Vortrag zur inneren Fortbildung und erfreute sich mit Herrn Erzpriester Tham aus Anklam an der Aufgeschlossenheit der Schwestern, am geselligen Kaffeetisch. Dabei wurde gleich die zweite Zusammenkunft für den Oktober geplant; der Räumlichkeiten halber im St. Ottoheim .

Auch für die Weiterbildung der Schwestern durch Fernstudium, durch Lehrbriefe, setzte sich Herr Weihbischof tatkräftig ein und beauftragte Herrn Rektor R. Wramba, den jungen Schwestern die theologischen Stunden zu halten.

Auch draußen auf dem   Ottoheim – Grundstück hatte sich manches vervollkommnet: das Gras auf den Anlagen wuchs, weitere Anlagen kamen dazu, die Kinder erhielten Bänke vor den Gruppenräumen und eine Betonstraße verband die Stationen untereinander. Es war gedacht für das Ausfahren der Speisen nach Fertigstellung der Großküchen-Räume.

Die Handwerker und Bauarbeiter hatten viel zu tun, denn es galt bis Mai das Waldheim zu restaurieren. Die Räume wurden gänzlich umgelegt; Duschraum und Küche eingebaut und am 01. Mai zog Herr Pfarrer aus Berlin Köpenick für acht Tage mit seinen Kommunionkindern ein. Am 16.05. belegte Brandenburg – Görden das Waldheim mit 44 Betten und erfreute sich des guten gelungenen und praktischen Umbaus.

Nach dem strengen Winter blieb diesmal der Juni und die erste Hälfte des Juli auffallend kühl und nass. Die Heizung musste bis in den Juni hinein zeitweise bedient werden, doch dann wurde es warm, ja heiß den ganzen August.

Die Großen: d.h. die Schulkinder haben es doch immer gut. Das Wasser war herrlich warm und gesund und gebräunt konnte nach hause gefahren werden.
Viel Freude und innere Bereicherung finden die Kinder allemal durch die gemeinsamen frohen Stunden, die sie in das Glück der Gotteskinder und der Gläubigen Gemeinschaften ahnen lassen. Nicht zuletzt trägt dazu auch die Anwesenheit des Hochw. H. Kardinal bei, der nun schon Jahre lang seinen Namenstag inmitten der Kinder feiert.

Im August hatten die neun Aspirantinnen ihre gut bestandene Prüfung. Drei beganneb im September im Michendorfer Seminar mit der Ausbildung für Erzieherinnen und die anderen verblieben für ein praktisches Jahr im Ottoheim.

Auch die September Kur war dieses Jahr stark belegt, versprach man sich doch nach dem kühlen Frühling einen warmen Herbst. 280 Kinder fanden bis Mitte Oktober hier noch Aufnahme.

Der Dekanatstag am 13.10. in Stralsund war diesmal auch gut von den Ottoheim Schwestern besucht. Drei Autos mitsamt dem Barkas stellte Herr Rektor zur Verfügung. Dieses Treffen in Stralsund bedeutete für Schwester M. Rotrudis ein Abschied nehmen von der Ostseeküste. Bald darauf verließ sie das Ottoheim, weil sie die Vorgesetzten als Oberin nach Babelsberg riefen. Am 15.10. dem Schutzfest der hl. Hedwig wurde sie daselbst durch Schwester Provinzialoberin Bernhildis eingeführt.

Und noch ein kleines Fest verdient seine Erwähnung: am 03.10. der 60. Geburtstag von Schwester Oberin M. Gunthildis. Ja, es war ein schönes Familienfest und gab dem Geburtstagskind nun das Recht: den goldenen Westen auszusuchen .Im November machte sie dann auch davon Gebrauch und fuhr acht Tage nach Westberlin. Daselbst erreichte sie die Nachricht vom Tode ihrer einstigen Oberin, Mutter Hedwig. Es war ihr ein Trost, als Vertretung des Zinnowitzer Konventes, Mutter Hedwig das letzte Geleit zu geben.
Noch in Berlin weilend ereilte Schwester Oberin Gunthildis eine zweite Nachricht: Schwester M. Gumberta liegt im Krankenhaus in Berlin Friedrichshagen. Diese Schwester hatte bereits im Mai 1970  eine Krebsoperation durchgemacht. Nun hatte sich der Zustand verschlechtert, so das sie ohne ärztliche Hilfe und ohne Krankenhausbehandlung nicht mehr auskam. Schwester Oberin besuchte sie und überzeugte sich von ihrem Zustand.

Kurz vor dem Advent stellte sich Herr Kuratus Duschinski auch wieder mit seinen alten Leutchen ein und bereitete ihnen in den Speisezimmern der Gäste und in der Kapelle ein frohes Beisammensein. Dabei war er nun nicht mehr allein, sondern hatte neben Helfern aus der Gemeinde auch erstmals seine Pfarrwirtin mit.

In der Adventszeit wurde der untere Korridor im Haupthaus mit quadratischen grau schwarzen Fliessen ausgelegt, nachdem alles Terrazzo herausgehauen war, um so dem Fußboden ein gleichmäßiges Aussehen zu geben .Auch um das Hauptgebäude herum und besonders vor der Kapelle wurden die Blumenanlagen geändert. Die Straßensteine zum größten Teil entfernt und dafür eine Betonstraße gearbeitet. Dieses alles waren Vorbereitungen im Hinblick auf die Kapellenänderung. Das selten warme Frühlingswetter so Mitten im Winter bei 0°C ließ sogar das Umpflanzen der kleinen Bäume und Sträucher zu.

Am 28.12. versammelte sich der Konvent zu einer kurzen innerklösterlichen Angelegenheit, nämlich zu Delegierten- Wahl für das fällige Provinzkapitel.
Dann aber versammelten wir uns in den alten Tagen des Jahrs noch öfter um den Christbaum und zur Rekreation. Nur zu rasch vergingen die stillen Tage und schon am Dreikönigstag wurde der Baum leider geplündert und entfernt. 
Schade!!!


1972

Und wieder begann ein neues Jahr1972 !
Es herrschte äußerst mildes Wetter: 0° , -2° , -5°C. Wir konnten in den Exerzitientagen, vom 01. bis 06. Januar uns viel im Freien bewegen und nachdenken über die von Pater Konrad SJ, aus Berlin , gehaltenen Vorträge über den Glauben und den gläubigen Christen.

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Schwester M. Hildas Knochenveränderungen machten bedenkliche Fortschritte und die schwerfälligen Bewegungen ließen sie eines nachts aus dem Bett fallen, wo sie bis zum Morgen liegen blieb und sich eine Gallenblasenentzündung zuzog, die längere Behandlung durch Herrn Dr. med. Wendschuh vom Landambulatorium benötigte. Herr Dr. Mahnke hatte auch seine 70 Lebensjahre erreicht und seine Tätigkeit als Hausarzt des St. Ottoheimes niedergelegt. An seine Stelle trat nun Dr. med. Wendschuh.

Bis zum 10. Januar weilte Herr Rektor Wramba im Urlaub und als er im Heim eintraf, begab sich Schwester Oberin M. Gunthildis nach Neuzelle zu den fälligen Oberinnen Exerzitien und dem anschließenden Provinzkapitel nach Berlin, Michaelkirchplatz.

Ebenfalls am 10. Januar flog die Aspirantur mit Schwester M. Marcella erstmals zu einem sechs Wochen dauernden, geschlossenem Praktikum in Berliner Arbeitsstätten aus. Sie wohnten in Birkenwerder. Dieser Kurs „berufsorientierter Aspirantinnen“ war eine rechte Vorschule für Krankenpflege oder Kindererziehung mit entsprechenden Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis.

Für den Monat Januar hatte der Berliner CV wieder eine Frei- Kur vergeben und so trudelten am 10.01. die vorschulpflichtigen Kinder ein, bis die Frei – Kur der Schulkinder im Februar dieselben ablöste.
In dieser Zeit nahm Schwester M. Isolde erneut Anlauf, um mit erst „ 58 Jahren“ ihren bereits 93 jährigen Vater in Westdeutschland besuchen zu können. Eine Invaliditätsbescheinigung durch den Kreisarzt erlangte ihr denn auch die behördliche formelle Erlaubnis und ließ sie das hl. Osterfest in Heidelberg zubringen und ihre Geschwister nach 16 jähriger Trennung wieder sehn.

Schwester M. Mirella aber machte sich auf nach Berlin zu einer schweren Halsoperation von der sie erst am 04. Mai zurückkehrte. Dank der sorgfältigen Behandlung von Seiten der Ärzte und Mitschwestern in Berlin Lausitzer Strasse machte die Heilung gute Fortschritte, so das sie die vielseitigen Büroarbeiten im Ottoheim versieht.

Am 26.04. fand wieder eine Schwestern Recollectio im Ottoheim für die nördlichen Dekanate statt. Auch Herr Weihbischof Johannes Kleineidam war, als Referent der Schwesternseelsorge erschienen und hielt einen Vortrag über das Ostergeheimnis im Leben der Ordensfrau. Viel Schwestern waren dazu erschienen und abschließend erleuterte herr Pfarrer Linke aus Heringsdorf an Hand eines Lichtbildervortrages: die Kirche im Osten, das leben unserer christlichen Brüder und Schwestern in den sozialistischen Ländern.

Bald nach Ostern wurde die Kapellentreppe außen mit samt dem Vorbau abgerissen und mit dem Bau einer neuzeitlichen Schwebetreppe und Beichthalle begonnen und am 01.11. endlich beendet.

Desgleichen wurde am Freialtar der Boden betoniert, der terrassenartige Anstieg gefliest, Licht und Lautsprecheranlage gelegt, und Holzsitzbänke für Kinder und Sommergäste geschaffen.
Damit Hand in Hand gingen die Änderungen bzw. Vergrößerungen der Sakristei und die Erweiterung der Grünanlagen um das Haus.

Am 01. Mai öffnete sich auch der Grenzübergang Ahlbeck/ Swinemünde für die DDR – Bürger, neben dem schon bestehenden Penkuhn.
Dies bedeutete für Touristen und Kurgäste eine große Erleichterung und wurde entsprechend genutzt. In Massen strömte das polnische Volk nach den Trennungsjahren von beiden Seiten. Die Polen kauften buchstäblich alles auf, was die deutschen Geschäfte an Waren hergaben, hauptsächlich Industrieerzeugnisse. Während die DDR-Bürger die Lebensmittel drüben ein wenig billiger fanden.

Am 04. Mai machte sich aus Swinemünde auch Schwester M. Priscilla mit einer jungen polnischen Schwester auf, um Zinnowitz und Wolgast einen Besuch zu erstatten. Sie beherrschte noch gut die deutsche Sprache und eine große Freude war es für sie, die eben aus dem Krankenhaus zurückgekehrte Schwester M. Mirella aus ihrem Einkleidungskurs zu treffen und so viele Deutsche um sich zu haben.

Der 10. Mai brachte uns einen kurzen Besuch von Schwester Provinzialoberin Bernhildis mit Schwester M. Friedlinde und Schwester M. Hereswitha. Letztere kam aus Breslau um Zinnowitz als ihren einstigen Wirkungsort wieder zu sehen. 

Schwester M. Zacharia kränkelte, das Herz wollte nicht mehr und Schwester Provinzialoberin nahm sie am 11.05. mit nach Berlin Friedrichshagen zu einer Herzspritzkur. Mit Besorgnis ließen wir sie fahren, aber wohl niemand außer ihr ahnten den wahren Zustand und den bevorstehenden Tod. In der Nacht noch ordnete sie ihre Habseligkeiten und ganz ergeben in Gottes Willen trat sie die Fahrt nach Berlin Friedrichshagen an, wo ein stiller Tod sie schon am 13.05. in die ewige Heimat holte.
Am 17.05. fand das Requiem in Berlin- Hohenschönhausen in der Friedhofskapelle statt. Gehalten von Herrn Rektor Wramba aus Zinnowitz und nun ruhte sie in Mitten lieber Mitschwestern. Zahlreiche Schwestern aus den Berliner Filialen und auch Schwester Regionaloberin M. Regina geleiteten sie zur letzten Ruhe. Es war ein hässlicher ,kalter Regentag, doch auf dem Weg zum Grab schien für kurze Zeit die Sonne, als wollte Schwester M. Zacharia uns durch sie noch grüßen, und von der ewigen Sonne künden, bei der sie nun weilen darf.
Schwester M. Cordilia und Schwester M. Lioba erhielten die Nachricht in Westdeutschland wo sie im Heimaturlaub und anschließend zur Herz Kur weilten.
Schwester M. Reinfrida, die sich sehr elend fühlte, konnte eine Fahrt nach „drüben“ nicht wagen, erhielt darum Besuch aus dem westen und reiste in dessen Begleitung für 14 Tage nach Westberlin.

Am 01. Juni, am Fronleichnamstag wagte Schwester Oberin M. Gunthildis und Schwester M. Irmina den östlichen Grenzübergang, um einen Besuch bei den Schwestern in der „Marienburg“. Auch Herr Kuratus Linke stellte sich an diesem Tag seiner eigentlichen Pfarrkirche und bekundete mit anderen deutschen Priestern, an der zahlenmäßigen großen Fronleichnamsprozession, dass nur unter Gotteskinder die wahre Einheit und echte Brüderlichkeit und Gleichheit in der Anerkennung des einen himmlischen Vaters bestehen kann. Schwester Oberin M. Gunthildis war überrascht von der Armut und der Gastfreundschaft unserer polnischen Mitschwestern. So wurde der Anfang gemacht Schwestern besuchsweise nach Deutschland zu kommen, um teilweise Ferien zu machen und auch auszuhelfen. Den Anfang machte Schwester M. Dominika mit einer Mitschwester aus Breslau.

Die Kur im Mai und Juni hatte eine starke Belegung, aber auch einen starken Personalmangel, denn fünf Mitarbeiterinnen hatten schlagartig die Arbeitsstelle gewechselt, teils zu Weiterbildung, teils der Heirat wegen. Zu allem Unglück war auch noch Scharlach aufgetreten. Zwanzig Kinder erkrankten und um alle Räume desinfizieren zu können, fuhren die Kinder sämtlicher Gruppen vier Tage früher ab.

Am 1. Sonntag nach Pfingsten fand in der Kuratie Zinnowitz die Erstkommunion der Pfarrkinder statt. Unter den wenigen Kommunikanten waren auch Norbert Hasenleden und Dagmar John.

Fleißig hatte der Bautrupp auch innen geschaffen: Die alte Waschküche und Plättstube waren in Nebenküchenräume umgebaut. Modern , der Hygiene entsprechend entstand ein Wareneingangslager mit Nährmittel und Konservenlager, Gemüseputzraum und Zwischenlager Fisch- und Fleischvorbereitungsraum und eine Wurstkammer. Zwei Kühlräume, Brotstube und dergleichen. Sogar Umkleideraum und Aufenthalts- und Speisezimmer fürs Küchenpersonal fehlte nicht. Die eigentliche Küche aber mit Abwasch- und Abstellraum blieb bestehen und der Umbau noch hinausgeschoben.

„Villa Hof“ über Schneiderei und Wäschekammer war auch fertig und konnte mit Begleitpersonal und Hilfspersonal belegt werden, dass zahlenmäßig ständig zunahm, da viel geschlossene Kindergärten mit Personal wenigsten einmal Ferien an der See verbringen wollten.

Und wieder begannen die Monate Juli und August mit den entsprechenden Schulkinder Kuren.
In diesem Jahr erstmalige Reiselockerungen für Westberliner, um in die DDR zu reisen. So konnte sich Herr Kardinal Bengsch  mit seinen Anverwandten, Schwester, Schwager und vier Kinder, sowie seinem Bruder Georg aus Greiswald treffen und gemeinsame frohe Stunden am Strand verbringen.
An seinem Namenstag, dem 15.08. traf zu aller Freude und Überraschung die erwartete, mit Pfeifen versehene Orgel der Firma Jemlich aus Dresdenein, und konnte binnen 10 Tagen von zwei Fachleuten aufgestellt werden. Zur Einweihung fand sich auch der evangelische Pastor und Schwester Oberin der Diakonissen aus Zinnowitz ein. Für den Weiheakt sollte nach altem Orgelbrauch die größte Pfeife mit Wein gefüllt werden, aber in diesem Ordenshaus mussten sich alle mit einer Flasche Wein begnügen.
Firma „Jemlich“, bekannt durch die „Silbermannorgel“ hatte Jahrhunderte lang eine Geschäftsführung in der eigenen Familie erhalten. Erst der heutige Staat machte einen „VEB“ Betrieb daraus.

Am 12.08. legte sich unsere liebe Schwester Gumberta Cimander auf Krankenlager. Um ihren nahen Heimgang wissend hatte sie die Monate vorher oft sinnend und abschiednehmend im neuen Schwesterngarten hinter der Waschküche gesessen oder wenn es möglich war eine kurze Fahrt zum Friedhof gewagt. Nun verließ sie kaum noch das Bett und Schwester Reinfrida nahm sich ihrer an.

Am 28.08. abends 21.30 Uhr meldete sich ein neuer Erdenbürger durch Frau John im Wolgaster Krankenhaus. Nun hatte Dagmar und Stefan ein Schwesterchen Rita. Sonntag, am 01. Oktober, dem Geburtstag von Herrn John wurde die Kleine vor versammelter Gemeinde in der Kuratie nach dem neuen Ritus getauft.

Am 01. September verließen nach überstandener hauswirtschaftlicher Prüfung, zwölf Aspirantinnen und einige Mitarbeiter das St. Ottoheim zwecks Ausbildung in Michendorf und Oranienburg.

Schwester M. Gerburga und Schwester M. Talida aber rüsteten sich zu einer frohen Ferienfahrt und Erholungskur in Westdeutschland. Beide fehlten uns am Freudentag des Silberjubiläums von Schwester M. Ildefonsa Knebusch . Ja die Zeit vergeht rasch , dies merkte besonders die Jubilarin am 08.09. als sie Rückblick hielt. Mit ihren drei Mitschwestern aus Westdeutschland fand in Berlin Michaelkirchplatz die kirchliche Feier statt. Herr Weihbischof Johannes Kleineidam hielt das Amt und zu aller Freude fand sich auch Mutter M. Gertrud aus Rom ein.         
Am 23.09. würdigte Frau Generaloberin dem Zinnowitzer Konvent einen kurzen, aber schmerzlichen Besuch, denn am 01.10., noch vor Ablegung der ewigen Profeß verließ Schwester M. Marcella die Kongregation. Schwester M. Philomena übernahm zum 2. Mal die Leitung der Aspirantur.

Der anstrengende Sommer neigte sich allmählich und die Arbeit nahm ab. Schwester Oberin M. Gunthildis erlaubte sich darum auch eine längere Reise nach Westdeutschland und weilte vom 05.10. bis 03.11. in Cochem an der Mosel, von wo sie frisch und aufgeräumt zurückkehrte und nun mit neuem Schwung in die Arbeit stürzte. Es ging ja auf Weihnachten zu.

Vom 06. November an kamen erstmals Elisabethfrauen aus Greifswald für drei Wochen zur Erholung. Jedermann war erfreut und erstaunt über den frohen bejahenden Lebensmut dieser meist älteren Leutchen zwischen 70 und 80 Jahren. Mit viel Basteleien am Nachmittag und Abend beschäftigten sie sich gern und brachten sogar eine kleine Ausstellung zuwege. Herr Pfarrer Duschinski machte ihnen eines abends eine große Freude durch das Zeigen und Erklären seiner mitgebrachten Steinsammlung und durch Lichtbilder.

Am 11. Dezember verließ Schwester M. Isolde auch den Konvent von Zinnowitz, jedoch nur für kurze Zeit von sieben Wochen und übernahm eine Vertretung im Kindergarten in Wolgast.

Das Jahr 1972 sollte nicht zu Ende gehen , ohne den Heimgang unserer lieben Mitschwester M. Demetria. Kurz vor dem Hl. Abend zog sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zu und zwar so kompliziert, das der Arzt im Wolgaster Krankenhaus weder gipsen noch nageln konnte. Am 23. 12. empfing sie die hl. Ölung im Beisein der Mitschwestern .


1973

Wiederum begann das Jahr 1973 mit den hl. Exerzitien vom 02.01. -  08.01 für den Zinnowitzer und Wolgaster Konvent und die meisten Schwestern konnten daran teilnehmen. Als Exerzitienmeister war Pater Karlheinz Riedel SJ aus Magdeburg geladen.
Gerade am Schlusstag, dem 08. Januar, gleich nach dem hl. Opfer , verschied still und gut vorbereitet in ihrer Zelle Schwester M. Demetria (Marta Müller) im Alter von 84 Jahren. Unser „Te Deum“ begleitete ihren Heimgang ins himmlische Vaterhaus und so still und bescheiden, wie sie gelebt hat, fand am 11.01. die Beerdigung auf dem Zinnowitzer Friedhof statt.

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Für den Januar hatte der CV Berlin wiederum eine Frei Kur für Vorschulpflichtige Kinder ausgegeben und so füllte sich bereits am 10. Januar das St. Ottoheim mit kleinen Kindern. Die nicht belegten Räume, wie St. 1, wurden von Handwerkern überholt.

Im Februar nahmen Schulmädchen alle verfügbaren Plätze ein und gliederten sich in: Beicht- und Kommunion Kurs, Katechetischen Kurs und Sonder Kurs. Wir hatten ein schneearmes, warmes Frühjahr und die Sonne lockte täglich ins Freie zu größeren Wanderungen.
Die Aspirantinnen waren von ihrem sechwöchigem Praktikum in Berliner Kindergärten zurückgekehrt und erstmals bei Schulkindern im Einsatz.
In diesem Frühjahr fiel die Faschingsfeier mit dem Abschiedsfest zusammen und erfüllte Kinder und Personal  mit Glück und Zufriedenheit.

Das herrliche Frühlingswetter lockte eines Tages sogar Schwester M. Cordilia und Schwester M. Talida zu einer Tagesfahrt nach Polen zu den Schwestern in Swinemünde.

In diesem Jahr feierte Schwester Provinzialoberin M. Bernhildis ihren Namenstag bereits am 24.03., einen Tag früher als sonst, mit allen Oberinnen der DDR- Filialen. Gäste aus Polen waren auch dazu eingetroffen: Schwester Provinzoberin aus Katowitz, Schwester M. Augustina und Schwester M. Dulcissima. Diese beiden seltenen Gäste besuchten mit Schwester M. Scholastika, Oberin des Altersheimes in der Feldstrasse in Westberlin und Schwester Provinzoberin M. Bernhildis auch das Ottoheim.

Am 01. April verließ Frl. Leokadia Jendrejewski nach 23 jähriger Tätigkeit unser Haus. Sie hatte das Rentenalter erreicht und nahm eine leichtere Arbeit mit Familienanschluß bei ihrer einstigen Herrschaft auf.
Ebenso wechselten unsere zwei Kindergärtnerinnen Frl. Gabriele Buffo und Frl. Christel Goliasch ihren Arbeitsplatz und kehrten nach Ablauf ihrer Eignungsjahres nach Dresden bzw. Berlin zurück.

Eine große Freude für alle Schwestern in den Norddekanaten von Berlin, war der 25. April, der Tag der Schwesternrecollectio, dem auch Herr Weihbischof Kleineidam beiwohnte, und mit einem Vortrag für das persönliche inner Leben und sakramentalem Segen bereicherte. Pfarrer Linke aus Heringdorf hielt einen Lichtbildervortrag über „Kirchen im Osten“ und nach einem gemütlichen Kaffee – Plauder- Stündchen kehrten alle Schwestern an ihren Wirkungskreis zurück.

Im April bereits war Schwester M. Martina bereits in Urlaub gefahren, um Kraft für die anrollende Saisonarbeit zu schöpfen und ihr folgte in der letzten Aprilwoche Schwester M. Ildefonsa.
Am 02. Mai reisten dafür drei neue Kindergärtnerinnen: Frl. Barbara Loske , Frl. Marianne Patzelt und Frl. Reinhild Gladyczan, vorläufig für ein Jahr.

Im Mai begab sich auch Schwester M. Mirella zu Ferien nach Berlin und Schwester M. Cordilia und Schwester M . Gerburga reisten gar nach Westdeutschland.

Am 17. und am 19. Mai war ein bedeutender Tag für das Ottoheim. Herr Rektor R. Wramba hatte bereits seinen 10. Primiztag hinter sich und bewarb sich um eine selbständig Pfarrstelle. Auf sein Ersuchen fiel ihm die frei  gewordene Pfarrei in Luckenwalde zu, von der er am 19. Mai Besitz ergriff.
An seine Stelle trat Herr Pfarrer Günter Lingnau aus Berlin und übernahm die Stelle eines Rektors und Hausgeistlichen bei der Einführung durch Herrn Caritasdirektor Kaczmarek am 17. 05.1973.

Im Juni, gerade über die Pfingsttage, durfte auch Schwester Oberin M. Gunthildis 14 Tage bei ihren Verwandten in der herrlichen Bodensee Gegend ihren Urlaub verbringen und vom Anblick der gigantischen Berge Kraft holen für die Arbeit in der Niederung der Ostsee.

Über Pfingsten hatte Frau John , Ehefrau des Wirtschaftsleiters, ihre Eltern hier zu Besuch.           
Kurz vor der Heimfahrt nach Erfurt musste Fr. G. Hentschel ins Krankenhaus nach Wolgast eingeliefert werden und vertauschte so zu aller Bestürzung die Heimfahrt mit der großen Reise ins himmlische Vaterhaus. Ursache des Todes war ein plötzlicher Kräfteverfall infolge von Krebs.

Dieser Tod war ein Signal für Schwester M. Gumberta . Sie fühlte sich elend und sehnte den Tod auf ihrem schmerzvollen Krankenlager herbei. Immer wieder bat sie ihre Betreuerin Schwester M. Reinfrida in der Nähe zu bleiben. Ein rascher Kräfteverfall setzte ein und am 28. Juni gab sie fast ohne Todeskampf ihre Seele abends um 20.30 Uhr dem Schöpfer zurück. Auf dem Zinnowitzer Friedhof ruht sie aus, von den Hallenser Studenten einst als „Schwester mit dem goldenen Herzen“ ob ihrer steten Hilfsbereitschaft bezeichnet, in Schwester M. Comitissas Grab.
Und ein dritter Todesfall verdient noch kurze Erwähnung: Mitte Juni erreichte uns die Todesnachricht von Frau Waltraud Feitel, Berlin. Nach einer scheinbar gut verlaufenen Magenoperation hatte sie noch auf dem Krankenlager ein plötzliche Tod ereilt. Sie war Innen Architektin und die Frau des nach dem Brand sich um den Auf- und Ausbau des St. Otto Heimes verdient gemachten Architekten Herrn Feitel aus Berlin.
 
Für den 26. Und den 28. Juni war für alle „ Ottoheimer“  Betriebsausflug nach Warnemünde  über Rostock und Bad Doberan. Die durch 1 ½ Millionen Spende erbaute Christ – König  Kirche in Rostock dient bei besonderen feierlichen Anlässen beiden Konfessionen und ist sonst mit Pfarrhaus und Schwesternhaus, Kindergarten und Jugendheim ein rechtes Pfarr-und Gemeindezentrum.
Viel interessantes und Historisches gab es auch im einstigen Zisterzienser Kloster in Bad Doberan, aus dem 13. Jahrhundert zu sehen . Beispielsweise, das Grab der hl. Margareta von Schweden , Grabstätten der Fürsten von Doberan, das Kircheninnere in seiner Gotik, das Beinhaus und der große Lettner.
Alle hatten wir uns auf eine rechte Seefahrt im Hafen Warnemünde gefreut, doch die fortgeschrittene Zeit und ein plötzlich aufkommendes starke Gewitter ließ uns lieber den Bus besteigen. Auf der Heimfahrt erlebten wir noch das schaurige Schauspiel eines vom Blitz getroffenen brennenden Hauses und seiner Hilfesuchenden Bewohner .

Am 03.Juli hatten 11 Aspirantinnen ihre Abschlußprüfung gemacht, bei der alle gut anschnitten .Anschließend spendierte ihnen der CV- Berlin eine fünf  Tage        Fahrt nach Dresden und ins Elbsandsteingebirge. Schwester Philomena und Schwester Andrea nahmen auch daran teil. Mit Freude über die gewonnenen Eindrücke arbeiteten sie noch bis zum 26.08. und nach einem frohen Abschiedsfest verließen sie unser Haus, um sich in Michendorf bzw. Oranienburg im kirchlichen Beruf weiter zu bilden.

Ab 08, Juli verlief die Hochsaison wie andere Jahre auch. Sogar Hochw. Herr Card. Bengsch fehlte nicht. Sein Namensfest konnte am 15.08. allerdings nicht im Kreis der Kinder gefeiert werden, weil seine Verpflichtungen ihn bereits am 11.08. nach Östereich riefen.
Für das ausfallende Namensfest durften die Schwestern am 18.08. das goldene Ordensjubiläum von Schwester M. Eustochium in Wolgast begehen. Der Zinnowitzer Konvent leistete seinen Beitrag durch liturgischen Gesang und Orgelspiel in der Kirche der Diasporagemeinde.

Anfang September hielten nur 10 neue Aspirantinnen Einzug und drei mußten bereits in den ersten Tagen wieder entlassen werden.
Gottlob meldeten sich aus dem Bistum sechs junge Mädchen mit abgeschlossener Berufsausbildung für den kirchlichen Dienst und leisteten im Ottoheim ihr Vorpraktikum.

Am 08. September durfte Schwester M . Cordula im Provinzhaus in Berlin, Michaelkirchplatz die 1. Profeß ablegen und an den vorangehenden Exerzitien nahm die Ordensjugend aus Berlin/Ost teil. Von Zinnowitz waren es Schw.M. Andrea und Schw.M. Claudia. Letztere erneuerte ihre Gelübde und fuhr anschließend nach Goppel bei Dresden in Urlaub.
Auch Schw. M. Firmina konnte nach dem Hochbetrieb in der Küche ausspannen und fuhr
nach Heiligenstadt zur Kneipkur.

Schwester M. Talida unternahm eine Ferienreise nach Westdeutschland und konnte im Kölner Dom der Primizfeier von Herrn Winfried Motter, einer uns Schwestern bekannten und befreundeten Familie beiwohnen.

Schwester M. Reinfrida wagte trotz ihrer 78 Jahre noch eine 14-Tage Fahrt nach Berlin Reinickendorf zu ihrer Nichte.

Ebenfalls am 08. September konnten Schwester M. Isolde, Schwester M. Cordilia und Schwester M. Rosaria auf ein 4o –jähriges Ordensleben zurück blicken. Herr Rektor Lingnau hielt ein feierliches Hochamt und im Schwesternkreis wurde dieser Tag festlich begangen. Ein Wiedersehen mit den Angehörigen aus Westdeutschland war für Schwester M. Cordilia und Schwester M. Rosaria eine besondere Freude.

Am 11. September  beging Schwester M. Gerburga in aller Stille ihren 60. Geburtstag, denn so war es ihr Wunsch.

Am 30.09. hatte Schwester M. Gunhildis  als Provinz- Assistentin die Aufgabe, Schwester M. Berchmana in das Amt einer Oberin in Wolgast einzuführen, weil aus gesundheitlichen Gründen Schwester M. Alma die dortige Leitung der Filiala leider hinlegen mußte.

Das herbstliche Altweiber Wetter lockte eine volle Kleinkindkur für September und Oktober ins Heim.Aber bereits in der 2. Septemberhälfte wurde es empfindlich kühl und die Heizung mußte in Betrieb genommen werden.

Im Oktober stellten sich unerwartet Nachtfröste ein .
Am 23.09. und am 24.10. erhielten darum alle Schwestern , Aspirantinnen und das Stammpersonal Grippe- Schutzimpfungen laut Staatsanordnung.

Vom 20.10. bis 28.10. beherbergte das Heim 200 Schulkinder mit Priestern und Helfern, welche die  kurzen Herbstferien für eine religiöse Kinderwoche nutzten..

Am 01.Oktober beginnen alle Insassen den Geburtstag des Wirtschaftsleiters, Herrn John. Die Schwestern nahmen an den gemeinsamen Abendessen nicht teil, spendierte er großzügig zwei fette Räucheraale und vier Flaschen echten Ungarischen Wein.

Mitte Oktober feierte die Hausgemeinschaft ein gemütliches Herbstfest in den Räumen des Waldheimes. Ein kleiner Fackelzug holte ein  Fässchen  Greifswalder Bier aus der Autogarage ab. Belustigungen, Tanz und Tombola sorgten für ein frohes Begegnen mit dem „DU“ .

Am 17.10. war für die Schwestern ein Tag ernster Besinnung. Es war Schwestern- Recollectio für die Norddekanate. Herr Weihbischof Joh. Kleineidam war anwesend und stellte Vortrag und Segensandacht unter den Schutz der hl. Hedwig von Trebnitz.

Das Jahr  1973 brachte ja die 200 Jahrfeier der St. Hedwigs –Kathdrale . Herr Cardinal Bengsch wünschte für alle Gläubigen seiner Diözese dekanatsweise  eine Wallfahrt zur Bischofskirche. So zogen denn die Norddekanate mit Bus, Auto und Bahn nach Berlin. Schw.M. Isolde und Schw. M. Ildefonsa vertraten da selbst das St. Otto Heim.

Das sonst so freudenreiche Allerheiligenfest  war im Jahre 1973 für den Konvent niederdrückend und für die einzelnen Schwestern  ein Tag ernster Selbstbesinnung. Schw. M. Philomena Schmidt verließ ohne weitere Erklärungen den Konvent und reiste, einer plötzlichen krankhaften Eingebung folgend ins Provinzhaus nach Berlin. Somit wurde die Aspirantur  der Führung durch Schwestern ledig. Nach Rücksprache mit dem Provinzialat und dem Otto Heim beauftragte der CV Berlin die Kindergärtnerin Frl. Sawatzki mit dem neuen Aspirantur Lehrgang von sechs jungen Mädchen.

Vom 01. – 04. 11. Hielt H. Ordinariartsrat Peter Riedel Einkehrtage für die junge Pfarrfamilie Greifswald. Wobei die Eltern ihre Kinder zur Betreuung und Verpflegung auf Station 1 unterbringen konnten.

Am 08.11. feierte Herr Rektor Lingnau seinen Geburtstag erstmals im Otto Heim in Gemeinschaft mit den Angestellten und Mitarbeitern.
Kurz darauf war Altentag der Pfarrgemeinde und alle alten Leutchen waren froh, wieder einmal im St. Otto heim zu sein.

Bereits am 3. Adventssonntag war die Weihnachtsfeier für das Personal mit gemeinsamen Abendbrot und anschließender kleinen Bescherung, wobei die musikalische Umrahmung von der Aspirantur gestaltet wurde.
Am Hl. Abend selbst erlebten die Schwestern noch eine kleine Einbescherung, eine voll gelungene Überraschung:
Während sie in der Kapelle das erste Weihnachtsoffizium sangen, deckten Herr John und Rektor Lingnau die Tische im Speiseraum der Gäste weiß ein und schmückten sie mit Vasen ,Kerzen und  roten Christsternen in Blumentöpfen und erwarteten die Schwestern im hellen Lichterglanz, um jeder Einzelnen für des Jahres Arbeit zu danken. In spontaner und herzlicher Freude beglückwünschte man sich zum Feste der Geburt des Herrn und zum kommenden Jahr.

Am Sylvester Tag 31.12.  erreichte uns noch die Todesnachricht von Schwester M.. Zosima Speer  von der Nachbarfiliale  aus Wolgast. Von ihren 88 Lebensjahren  hatte sie die Zeit von der Umsiedelung bis zum Brand im Otto Heim 1964 daselbst zugebracht und sich als erfahrene Teesammlerin erwiesen und nützlich gemacht. Als sie ihr kleines Zimmerchen im Turmgebäude durch den Brand verlor zog sie nach Wolgast um. Am 04.01.1974 wurde sie auf dem   Zinnowitzer Friedhof beerdigt und so noch nach dem Tode wieder mit den Zinnowitzer Schwestern vereinigt. Möge sie nun ewige Freude beim Herrn erfüllen.


1974  

Auf Wunsch mehrerer Schwestern , die Jahresexerzitien außerhalb des eigenen Hauses zu halten, fanden die stillen Tage vom 03. –09.01. im Exerzitienhaus in Berlin Biesdorf statt. Unter dem Motto: Pro mundi vita, Eucharistie als Mitte des christlichen Lebens. Gehalten von H. Pater Ingbert OFM. 10 Schwestern aus Zinnowitz und mehrere der Berliner Filialen konnten daran teilnehmen, während die älteren gehbehinderten Schwestern in Zinnowitz zur Selbsthilfe griffen und einige Tage in stiller Zurückgezogenheit und hl. Schweigsamkeit zubrachten.

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Aber mit Lärm und Leben wurde das Ottoheim erfüllt als am 10. Januar insgesamt 104 Kinder für die erste Kur anreisten und bis zum 11.02 . blieben.
Die fünf Aspirantinnen waren von den Weihnachtsferien nicht zurückgekehrt, sondern befanden sich im Januar in Berlin im Kindergarten Praktikum und wohnten in Birkenwerder. So machte sich Personalmangel bemerkbar und die große Anzahl der Kleinkinder auf den einzelnen Stationen bis 38 Kinder erschwerte sehr deren Betreuung.
Auch Schwester Gerburga begab sich am 14.01 in unser Krankenhaus nach Berlin Friedrichshagen  zu einer Unterleibsoperation und anschließend zu einer Strahlenbehandlung ins St. Hedwigs Krankenhaus und kehrte erst ende März nach Zinnowitz zurück.
Herr Rektor G. Lingnau hatte ein dreiviertel Jahr anstrengende Arbeit hinter sich und fuhr am 07.01. zu  einem Urlaub ins Riesengebierge(Polen). Nach seiner Rückkehr füllte sich das Haus mit der 2. Kur. Schuljungs der Berliner Diözese, besonders der Norddekanate.
Der wider Erwartende milde, ja frühlingsmäßige Winter trug zu einer starken Belegung bei und ermöglichte viele Wanderungen und den gesunden Aufenthalt in frischer Seeluft. Den Höhepunkt bildete die Faschingsfeier und war für viele Kinder das einmalige Erleben katholischer Gemeinschaft.

Über Ostern schon machte Schwester M. Firmina vom Heimaturlaub Gebrauch und Schw. M.Claudia desgleichen. Letztere fuhr anschließend nach Goppeln in Urlaub. Über Pfingsten weilte Schw. M. Mirella in Westberlin und Schwester M.  Lioba und Schwester M. Cordilia in Westdeutschland in Urlaub.

Für den 07. Und 09. Mai war Betriebsausflug angesetzt und diesmal ging es mit dem Bus nach Schwerin und mit den Sehenswürdigkeiten des Schweriner Schlosses, umgeben vom Schweriner See, dem Bischof- Schräder- Haus, der Annenkirche und dem neu erbauten Stadtviertel Schwerin- Lanko mit seinen 500 Katholiken ohne Gotteshaus. Ein kurzer Besuch galt auch unserem H.H. Kurator und Bischof Heinrich Theissing. Er empfing uns auf seinen parkähnlichen Wassergrundstück und stellte sich als den Bischof ohne Kirche vor. Ein mehrzweck  ausgebauter Bau, den wir besichtigten , diente ihm als „Kathedrale“. In dem vornehmen Haupthaus bewohnte er mit drei „Missionarinnen vom hlg. Namen Maria“ nur eine Etage, während sich in den anderen Räumen nicht christliche Mieter aufhielten. Er bedauerte sehr das Fehlen der Gemeinde und der Ordinariatsräume und teilte uns froh die endlich erlangte Baugenehmigung für ein eigenes Wohnhaus mit.
In Güstrow besichtigten wir das parkähnliche, auf einem alten Friedhof gelegene Wohngründstück des Künstlers und Bildhauers ernst Barlach mit seinen Ausstellungsräumen und Werken wie: der Bettler, die Bettlerin, die Heimkehr, Mutter Erde uns andere mehr.

Noch im Mai wählte unser Konvent die Abgeordneten für das Provinzkapitel, das Ende Juni im Beisein von H.H. Bischof Theissing stattfand .Im Hinblick auf das Generalkapitel 1975 sind zwei Beschlüsse bemerkenswert: 1. Jede Filiale der Provinz bemüht sich wöchendlich gemeinsam einen Rosenkranz zu beten, um Gnade und den Hl. Geist und den Schutz der Gottesmutter zu erflehen.  2. Alle Oberinnen der Provinz entschlossen sich, die Mühen einer Wallfahrt zu den Heiligtümer von Trebnitz, Tschenschtechau  und dem Grab des veehrten Stifters in Breslau auf sich zu nehmen, um den Segen für das Generalkapitel zu erflehen.

Schwester M. Talida verlebte den Urlaub in ihrer polnisch- oberschlesischen Heimat und besuchte unter anderem auch das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz, dem Todesort von Pater Maximilian Kolbe und Edith Stein.

Wie immer ,war auch diesmal das Heim im Juli und August mit Schulkindern, Hilfspersonal und Gästen angefüllt. Höhepunkte in diesen Kuren waren Kinderfeste, Strand- und Sportfest und am 15.08. der Namenstag des Herrn Kardinal Alfred Bengsch.  Das so froh begonnene Fest fand aber diesmal schon in den Nachmittagsstunden ein jähes und schmerzliches Ende und zwang Herrn Kardinal zur sofortigen Abreise. Der Herrgott hatte dem Namenskind ein Geschenk in „Seiner Art“ gemacht und sandte ihm die Todesnachricht seines notwendigen und treuen Mitarbeiters von Prälat Groß. Er war Chefredakteur des Benno- Verlags in Leipzig und als Ordinariatsrat Referent für Publizistik und Caritas und außerdem Apostolischer Protonotar. Schwer sprach Herr Kardinal sein Fiat zum unerforschlichen Ratschluß Gottes und wählte zum Nachfolger den sich beim Umbau im St. Otto Heim verdient gemachten einstigen Rektor und jetzigen Jugendseelsorgers von Berlin: Gerhard Lange.

Für den intimen Schwesternkreis im St. Otto Heim barg der 15.08. noch ein freudiges Ereignis. In Berlin im Provinzialat Michaelkirchplatz 3 fand die Einkleidung von vier Novizinnen statt , von denen eine, Brigitte Albrecht aus Stralsund, durch die Aspirantur von Zinnowitz gegangen war.

Schwester M. Isolde war es trotz der starken Belegung der Mädchenkur im August möglich, wieder den Urlaub in Westdeutschland, diesmal auf der Filiale in Wenden/Sauerland zu verbringen und auch die nur 2-4 km entfernten Nachbarfilialen Hünsborn und Gerlingen kennen zu lernen.

Schwester M. Lioba machte das Bein immer größere Beschwerden. Sie begab sich im August zu einer vierwöchigen Behandlung nach Berlin -Friedrichshagen. Statt der erhofften Besserung kam sie Anfang September  leider noch elender zurück und mußte sich zum Gehen zweier Stützen bedienen. Trotz dieser üblen Lage machte sie sich mit größter Energie täglich über Mittag zu einem Rundgang im Otto Gelände auf und verliert nicht den angeborenen Humor.

Für den 08.09. dem Fest “Mariä Geburt“ war eine Wallfahrt nach Sellin auf Rügen von den Dekanaten Stralsund und Greifswald geplant, als Vorbereitung für das heilig Jahr 1975. Schw. M. Isolde sowie Schw.M. Talida  so wie zwei Schwestern aus Wolgast beteiligten sich daran.

Schwester M . Gerburga erfreute sich im September ihres Urlaubes in Westdeutschland und genoß auch 10 Tage Heimaturlaub bei dem einzigen Neffen in Dortmund.
Schwester Ildefonsa fuhr zur Kneipkur nach Heiligenstadt . Doch ihr schlechter Allgemeinzustand verursachte schon in den ersten Tagen einen Zusammenbruch. Statt der Kur mußte sie sich einer Behandlung im Krankenhaus in Kirchworbis im Eichsfeld unterziehen.

Für den Monat September hatten wir uns alle auf einen Visitationsbesuch durch Würdige Mutter M. Gertrud aus Rom eingestellt. Doch nach Beendigung ihrer Visitation in Westberlin   erkrankte M.M. Gertrud schwer und mußte zur Spezialbehandlung ins St. Hedwigs Krankenhaus gebracht werden. Mitlerweile war aber die genehmigte Aufenthaltszeit  für die DDR abgelaufen. Nachdem M.M. Gertrud gerade Michaelkirchplatz und Bln. – Friedrichshagen besucht hatte, trat sie nach kurzer Rekonvaleszenszeit im Regionalhaus in Westberlin per Flugzeug die Heimreise an, wo sie am 16.11. im kleinen Konvent in der Via Trionfale ihren Namenstag feierte.

Am 29. 09. Besuchte uns unerwartet Schwester Provinzoberin M . Bernhildis mit Schwester M. Adelheidis und brachten zu aller Freude neben vielen herzlichen Grüßen und kleinen Geschenken von M. M. Gertrud  ein Auto voll frischen Obstes, denn mit Frischobst und Gemüse ist es trotz der Erntezeit auf der Insel Usedom schlecht bestellt.

Ende August verließ Frl. Sawatzki , welche ein Jahr lang die Aspirantur vorgestanden hatte ihr Arbeitsgebiet und verzog nach Michendorf. Mit ihr verließen auch sieben Aspirantinnen nach dem einjährigen Hauswirtschaftsjahr das Otto Heim
Das neue Aspirantinnen- Jahr wurde mehr als Vorpraktikum gewertet und mit 14 jungen Mädchen übernommen, von denen aber schon zwei in den ersten Tagen wegen nicht Eignung  das St. Otto Heim wieder verließen.
Die Führung oblag Frl. Funke, sie war Jugendleiterin und Frl. Patzelt, Kindergärtnerin. Nach kurzer Einführung ins Heim erhielten die Mädchen vier Wochen „Blockunterricht“ in Theorie und Handfertigkeiten und begaben sich anschließen in die Berliner Kindergärten ins Praktikum und in den Heimaturlaub.

Für die im Mai abgegangenen Kindergärtnerinnen, die ihr einjähriges Eignungsjahr abgeschlossen hatten sandte uns der CV Berlin  drei neue Kindergärtnerinnen für das Eignungsjahr und zwei weitere im Juni und noch zwei im Oktober. Fast alle waren durch die hiesige Aspirantur gegangen und mit der Eigenart als Kindererholungsheim vertraut.

Zwei kleine Jubelfeiern unserer Mitarbeiterinnen verdienen auch noch kurzer Erwähnung.
Im September begingen Frau Langer das 25 jährige Dienstjubiläum als Küchenhilfe im Otto Heim und Frl. Christine Neels, seit 1973 Frau Küffner das 10 jährige Dienstjubiläum als Bürokkraft. Eine kleine kirchliche Feier vereinte alle Mitarbeiterinnen um den Zentralen Mittelpunkt des Hauses und anschließend zu einer fröhlichen Agape.

Am 24. November, dem Christkönigsfest, wurde Frau Christine Küffner mit der Geburt eines Sonntagsmädchen, der kleinen Kathrin beschenkt .

In zwischen war es Oktober geworden und damit Herbst. Im Frühjahr und im Sommer hatte der Bautrupp fleißig auf dem Wirtschaftsgrundstück gearbeitet. Alles Vieh, ein großteil von Acker und Wiesen waren schon vorher der LPG abgetreten worden und der Wirtschafter dem Bautrupp zugeteilt Ein neuer Drahtzaun wurde gesetzt, Bäume gepflanzt, Zentralheizung eingebaut, eine neue Straße angelegt vom St. Otto Heim zur Wirtschaft mit entsprechender Lichtanlage und einem Parkplatz. Hof planiert und betoniert, neues Eingangstor angebracht und dgl. Mehr.
Aus dem ehemaligen Kuhstall entstand durch Umbau ein zweistöckiges Wohngebäude als neue Wohnung für Familie John mit Vater „Henschel“ , „das Herrenhaus“ und einigen Gästezimmern.
Am 01. Oktober feierte Herr John seinen 37. Geburtstag und zugleich den Umzug in den Neubau.
Am 03. Oktober beging Schwester Oberin den 61. Geburtstag.
Am 07. Oktober war das 40 . Geburtsfest von Schwester Martina und zugleich der 25.
Gründungstag der DDR. Dieser Geburtstag der Republik wurde von Staats wegen festlich begangen und schlug von Berlin seine Wellen bis in die kleinsten Orte. Das neue Jugendgesetz trat endgültig in Kraft und durch noch einen engeren Anschluß an Rußland verstärkte sich die Teilung Deutschlands.

Am 09.10. war das Dekanatstreffen der Ordensschwestern. Es waren keine besonderen Voraussetzungen vorgegeben, sondern nach dem ansprechenden Vortrag  übers Gebet, von H. Prälat Hellwig, Berlin, blieb ausgiebig Zeit zum gemütlichen plauder.
Als Ausklang der frohen Woche feierte am 10.10. noch unsere gute Schwester M. Rosaria ihren Geburtstag.

Am 04. Oktober reisen wieder Klein – und 150 Schulkinder für die Herbstferien an; letztere dieses Mal in zwei Gruppen . Einmal   die Berliner Kinder und einmal die Greifswalder Kinder für acht Tage.

Der 07.10. war ein Reisetag für Schwester M. Claudia und für Schwester M. Dolores. Erstere begab sich für 14 Tage nach Neuzelle zum Juniorratskurs und letztere fuhr in die altwürdige Stadt Aachen in Urlaub. Schwester M. Martina reiste nach Berlin Birkenwerder Sogar Schwester Oberin entschloß sich so kurz vor Jahresende den Rest ihres Urlaubes noch im Regionalhaus in Berlin Lankwitz zu verbringen, von wo sie Mitte November stark erkältet und wenig erholt zurückkehrte. So erlebte sie weder das Herbstfest noch das Martinsfest im Otto Heim.

Das jährliche Herbstfest wurde diesmal erst am 09.11., dem Geburtstag von Herrn Rektor Lingnau begangen. Mit einem festlichen Abendbrot der Hausgemeinschaft, einem Fäßchen Bier und desgleichen und hinterher mit Tanz, Tombola und kleinen Belustigungen, dargeboten von der Aspirantur, Herrn John und dem Geburtstagskind.

Der 08. Dezember vereinte unsere Kommunität besonders innig. Diesmal war es auf einem Sonntag und wurde von allen im Haus festlich, als unser Hochfest begangen. Der 08.12. war zugleich Namenstag unserer Schwester Oberin M. Gunthildis und da Schwestern von Berlin und Wolgast erst am Montag kommen konnten, feierten wir eben zwei Tage lang. Selbst Schwester Provinzoberin Bernhildis fehlte nicht.
Am 18.12. fuhren alle Kinder heim und auf Station II begannen die Handwerker ihr Unwesen. Verlegung des Dienstzimmers und Renovierung der gesamten Station.
In den stillen Weihnachtstagen, am Feste der Unschuldigen Kinder und am Sonntag darauf war jeweils der halbe Konvent im Herrenhaus bei Familie John zu einer Kaffeestunde   und zur Besichtigung des Umbaues geladen.

Am 31.12. erfreute alle Schwestern nach dem Silvesterpunsch mit Pfandkuchen und Feuerbouwle ,bei Mitternacht durch ein großes Feuerwerk der Gemeinde Zinnowitz und durch ein kleines Feuerwerk beim Waldheim.


1975

So rückte das Jahr 1975 heran.
Von Papst Paul  VI.  als „Das Heilige Jahr des Friedens und der Versöhnung“ proklamiert. Nach dem geänderten Heiligenkalender war der erste Jahrestag künftig in besonderer Weise als „Hochfest der Gottesmutter Maria“ geweiht.

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Am 02. Januar bereits begannen für unseren Konvent die Jahresexerzitien , diesmal wieder im St. Otto Heim. Ein Pater OFM aus Berlin Pankow war Exerzitienmeister, desweil unserer Hausgeistlicher eine kurze Touristik in den Osten unternahm und uns hinterher durch bunte Dias erfreute.

Am 06. Januar konnte Schwester M . Michaela Nitschke mit ihren Kursschwestern in Provinzialat, Berlin Michaelkirchplatz, den silbernen Einkleidungstag festlich begehen. Schwester M. Aloysiana und Schwester Innozentia, beide ehemals im Otto Heim stationiert, konnten bereits auf 50 Jahre Ordensjahre zurück blicken. Eine kleine Nachfeier war dann am 09.01. im St. Otto Heim und vereinigte Schwestern und Personal bei einer fröhlichen Agape. Mittags reisten schon 70 Kinder an und erinnerten uns an die Aufgaben des Alltags.

Am 26. Januar fand die Wahl der Abgeordneten für das Provinzkapitel statt. Die Brandenburgische Provinz zählte 98  wahlberechtigte Schwestern und für 10 wurde jeweils eine Abgeordnete gewählt. Von uns 18 Schwestern fuhren am 18. März Schwester OberinM. Gunthildis mit Schwester M Ildefonsa zum Provinzkapitel und wählten als Abgeordnete der Brandenburgischen Provinz fürs Generalkapitel in Rom Schwester M. Berchmana aus Wolgast und Schwester M . Rosa aus Berlin.

Im Februar herrschte Vorfrühlingswetter, ohne Schnee und mit nur wenigen Frosttagen und so kommen die am 08.02. angereisten Schulkinder den Aufenthalt im Wald und am Strand gesundheitlich gut nutzen.

Ostern , am 30.03. bereits war das Haus ohne Kinder, selbst das Personal und die         Aspirantur waren ausgeflogen. Die stillen Tage der Karwoche waren rechte Einkehrtage für alle Schwestern.

Die erste Mai Hälfte brachte in zwei Partien alle Ottoheimer eine Busfahrt nach Stettin, als Betriebsausflug. Schön war diese Fahrt ins polnische Nachbarland. Besonders groß war unser Staunen über die mühevolle kirchliche Arbeit in kirchenbaulicher wie caritativer Hinsicht, ohne eine staatliche Unterstützung. Von den gebrachten Opfern der Katholiken zeugt die noch im Aufbau befindliche, moderne Kathedrale, die durch Kriegseinwirkungen bis auf die Fundament zerstört war.

Mit dem „Mailüfterl“  begann auch im Schwesternkreis das Wandern. Schwester M. Mirella zur Rheumakur, Schwester M. Cordilia zum Urlaub nach Westdeutschland. Schwester M. Claudia fuhr für drei Wochen nach Erfurt zur entfernten Vorbereitung auf die Ablegung der ewigen Gelübde. Schwester Andrea suchte Erholung in dem so herrlich gelegenen Friedrichroda in Thüringen und Schwester M. Michaela fuhr für 14 Tage nach Goppeln bei Dresden.
Um diese Zeit besuchte uns aus Berlin Lankwitz ehrwürdige Mutter Regionaloberin Schwester M. Regina zwecks Visitation, wie sie alle drei Jahre gewünscht wird.

Der Monat Juli brachte uns noch vor Beginn der „Großen Kur“ Zuwachs in Schwester M. Radegundis, die bislang im Krankenhaus in Berlin Friedrichshagen in der Röntgenabteilung gearbeitet hatte. Schwester M. Mirella erhielt damit in der Verwaltungsarbeit zuverlässige Hilfe. Auch wurde ihr ab September die Arbeit einer Sakristanin übertragen.

Wie auch in früheren Jahren weilte H. Cardinal  im Sommerurlaub im Otto Heim, fuhr aber diesmal schon vor seinem Namenstag ab, weil er wichtige Verbindungen eines Treffens mit kirchlichen Würdenträgern in Litauen aufgenommen hatte , und ihm dies auch für die laufende Synode und die Berichterstattung in Rom von Bedeutung erschien.

In den Schulferien Juli/ August erfreuten sich an 200 Kinder des Seeaufenthaltes und der religiösen Atmosphäre im St. Otto Heim, auch die Zahl der Erholungssuchenden aus dem Ostblock nahm auffallend zu. Es entstanden im Wald   ganze abgegrenzte Zeltplätze mit Wohnwagen und Wochenendhäusern. Ebenso wurden Lichtleitungen gelegt und feste Autostraßen gebaut. Die einstige ausgedehnte Freiheit für die Kinder wurde erheblich beschnitten.

Am 14. August besuchte uns Schwester Provinzoberin M. Bernhildis für zwei Tage und nahm auf der Rückfahrt Schwester M. Claudia Janke zur näheren Vorbereitung für die Tage der ewigen Profeß mit

Der 07.September war der große Tag, an dem Sich Schwester M. Manuela, Schwester M. Walburga und Schwester M. Claudia im feierlichen Gottesdienst in der Michaels Kirche in Berlin für immer dem Herrn schenkten. Eine kleine Nachfeier mit Dankmesse war dann noch am 09.09. im St. Otto Heim und auch die Wolgaster Schwestern waren dabei.

Die Monate September und Oktober brachten starke Kuren Belegung, besonders aus der Erfurter und der Heiligenstädter Gegend und in den Herbstferien wieder die Schulkinder aus Berlin für eine religiöse Woche.

Einen überraschenden Besucht erlebte der Konvent, als Mutter M. Roswitha Mix im Alter von 80 Jahren am 09.09. nach Zinnowitz kam. Am 08.09. hatte sie an der Profeßfeier ihrer Großnichte in Goppeln bei Dresden beigewohnt und wollte bei diesem Verweilen in der DDR zugleich einen kurzen Besuch ihrer Schwestern in Zinnowitz machen. Abschied nehmend besichtigte sie die umgebauten bzw. neu entstandenen Gebäude und nahm segnend Abschied von ihren Schwestern. Ihr rüstiger Gesundheitszustand erlaubte ihr zwei Monate später noch die Teilnahme am Generealkapitel in Rom .

Am. 15. Oktober war wiederum Schwestern Recollecio für die Norddekanate Berlins. Herr Prälat Zoda aus Berlin, vertrat den H. H. Weihbischof und übernahm den religiösen Teil und nach einer gemütlichen Kaffee Pause hielt H Pfr. Schröter aus Wolgast einen ausführlichen und interessanten Lichtbildervortrag über die Pilgerreise nach Rom im Heiligen Jahr.

Das Herbstfest fiel wie schon im vergangenen Jahr wieder auf den Geburtstag des Herrn Rektor Lingnau und das leer stehende Waldheim sah eine frohe Schar von Angestellten und Schwestern.

Die Kinder erlebten viel Freude und Gemeinsamkeiten in Art einer adventlichen Feierstunde am Nikolaustag. Alle 70 Kinder waren an adventlich geschmückten Tischen zum gemütlichen Kaffee  beisammen.

Zu erwähnen ist noch der Altentag der Gemeinde der wie schon mehrere Jahre im November die alten Leutchen im Otto Heim zu einer frohen kirchlichen Feier und anschließendem Mittagessen  und gemütlichem Nachmittag bei kleinen Darbietungen vereinte.

Bereits im Mai war wegen Priestermangel die Selbstständigkeit der Zinnowitzer Kuratie aufgelöst worden und wurde Herrn Pfr. Schröter Wolgast zurück gegeben. Um das Haus der Kirche zu erhalten und soweit als möglich auch das Gemeindeleben setzte das Ordinariat einen Diakon und eine Seelsorgehelferin an Stelle eines Priesters. Diakonatshelfer H. Lange und die Seelsorgehelferin Frau  Seuka.

Der November 1975 war für die ganze Kongregation bedeutungsvoll. Ehe das Heilige Jahr vollens zu Ende ging brachte uns der 17.11. noch eine neu gewählte Generaloberin in Mutter Maria Angela Kubon und auch neue Ratsschwestern

Am 28.12. folgten mehrere Schwestern der Einladung nach Wolgast, wo Schwester Oberin Berchmana ausführlich vom großen Geschehen in Rom und allen Erbaulichen und Erlebten daselbst berichtete.

1975 hatte der Bautrupp viel Arbeit. Im Frühjahr wurde das Fichtenheim umgebaut und modernisiert. Ein Zimmer wurde zur modernen Küche umgestaltet und ein Zimmer als Duschraum umgestaltet. Der Maler hatte ausreichend Arbeit Auf der Wirtschaft wurden mehr Gästezimmer  umgebaut und mit Zentralheizung bedacht.
Im November begannen die Vorbereitungen für den Umbau der Station IV. Noch vor Weihnachten stand die Außenmauer.

Der Dezember war ein anstrengender Arbeitsmonat für unsere Küchenschwestern. Sobald die Kinder am 18.12. das Haus verlassen hatten, begann der Großangriff: die Herde wurden auf Gas umgestellt, d.h. neue Gasherde eingebaut, alle Wände gekachelt und der Fußboden neu gefliest. Sogar eine neue Zwischendecke wurde eingezogen und neue Fenster eingesetzt. Nach zweijähriger Vorarbeit war der Küchenumbau in wesentlichen als abgeschlossen zu betrachten und entsprach nun den Anforderungen der Hygiene.


1976

Mit dem Jahr 1976 beginnt die Amtszeit von der am 17.11.1975 neu gewählten Generaloberin Mutter No. Angela Kubow, die am 27.01.1976 in Rom eintraf um da selbst die Leitung der Genossenschaft zu übernehmen. Ihre Begleiterin war Schw. No. Theresia, als Generalassistentin.

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Am 02.01. bereits begannen im St. Ottoheim die traditionellen Jahresexerzitien, diesmal gehalten von Herrn Peter Meisener, (SJ.) aus Dresden.

So frühlingsmäßig das Jahr 1975 zu Ende gegangen war, so stürmisch begann das Neue. Am 03.01. fiel der erste Schnee, aber am 04. und 05.01. fegte eine Flutkatastrophe die Nord- und Ostseeküste entlang, mit Sturmstärke 12 und 140 Stundenkilometer.
Besonders wütete der Sturm im Raum von Rostock und Schwerin bis runter nach Magdeburg, abgesehen natürlich von Holstein und den westdeutschen Gebieten.
An der Gesamtküste zählte man 80-90 Todesopfer und der Sachschaden belief sich auf
100 Millionen nach Schätzungen Sachverständiger.
Unser Haus blieb dank seiner tiefen Lage bis auf einige Fensterscheiben und heruntergefallene Dachziegel verschont.

Am (Mo. 1.) wurde kurz und nur im Schwesternkreis der „60 Jahre Marienschwestern“ im St. Ottoheim gedacht.
Schw. Provinzoberin Beruhildis und alle vertreuten Schwestern, die je im St. Ottoheim tätig waren, wurden geladen und die meisten, soweit sie noch lebten, freuten sich des Wiedersehens mit der See und dem (z. T.) umgebauten Heim. Herr Rektor befand sich in Thüringen im Urlaub.

Die Februarkur der Schulkinder nahm auch Bezug auf das 60 Jahre lange Wirken der Marienschwestern im St. Ottoheim. (H. H.) Weihbischof Joh. Kleineidam hielt ein Pontifikalamt mit Assistenz der Geistlichen der Umgebung und hielt auch am Abend für die Hausgemeinschaft einem Lichtbildvortrag über seine Japanreise.

Im Januar war auf St. 1 erstmals ein ökumenischer Kindergarten aus Nordhausen mit vollem Personal untergebracht. Die Gesamtzahl der anwesenden Kleinkinder betrug 80 Personen.
Im Februar stieg die Zahl auf 200 Schulkinder der Norddekanate des Berliner Bistums mit den zugehörenden Geistlichen und Jugendhelfern.
Ende Februar/März stieg die Kleinkinderzahl auf 151, aus der gesamten DDR. Jedoch hatte diese Frühlingskur großes Pech. Kinderkrankheiten; Windpocken und Mumps traten auf und aus dem (Kdg. Berlin- Raulsdorf) erkrankten mehrere Kinder an Scharlach und mussten ins Infektionskrankenhaus nach Ahlbeck.

Im Januar erhielt der Schwesternkreis auch die Nachricht, dass Schw. Beruhildis Kowalle weiterhin im Amt als Provinzoberin für die Brandenburgische Provinz durch die Ritenkongregation bestätigt ist. Als Assistentinnen sind ihr durch den neuen Modus der Wahl Schw. Caritas und Schw. Friedlinde, beide erlin zugeteilt.
Im Februar war es auch, dass Mutter M. Angela uns die neuen Offizien überreichen konnte:
Das Christuslob in der Gemeinschaft, bearbeitet von Neuhold (OJB) und Rohr und erschienen im Christophorusverlag. Schw. Michaela und Schw. Radegundis als Kontorinnen wohnten an einem dafür vom Herausgeber gehaltenen Einführungskurs in Berlin Kladow bei. Das bedeutete für beide Schwestern schon 1 kleines Opfer, die Gartenzeit hindurch täglich nach Tisch ¼ Stunde lang mit dem Konvent die Antiphonen und Psalmen zu üben. Umso größer war die Freude an den (gerungenen Tageszeiten am Osterfest, dem 17. und 18. April. Das tägliche Üben und Singen wurde fortan beibehalten.

Im Februar erreichte uns auch der Auftrag, endgültig mit der Änderung des Ordenskleides zu beginnen. Die Schritte dafür gingen uns von Rom über die Provinzleiterinnen zu.
Am Osterdienstag feierte Schw. Dolores Depot das Goldene Ordensjubiläum. Die 3 Bräute der Brandenburgischen Provinz, Schw. Dolores, Schw. Hartriga und Schw. Ilga waren ins Provinzialhaus eingeladen und in der Kapelle des St. Marienstiftes hielt H. Weihbischof Kleineidam das Amt. Dort trafen sich auch die Schwestern aus Westberlin zu einem frohen Wiedersehen nach langen Jahren der Treue.

Ostern waren schon 156 Kinder im Haus. Statt angenehmem Frühlingswetter aber war es kalt und der Wald in ein Schneekleid gehüllt.
Die Osternachtsfeier für den Convent hielt H. Rektor schon um 21:00 Uhr, weil um 24:00 Uhr noch eine eigene Feier in der Kuratie ausgesetzt war für die Gemeinde, die alle Jahre vorher bei uns mitgefeiert hatte; durch den Diakon H. Langer und die Seelsorgehelferin jetzt ihre Eigenständigkeit mehr betonte.

Am 28.04. fand wieder die (Schw.Recollectio) der Norddekanate statt. Dabei sprach H. Weihbischof Kleineidam und anschließend hielt (H. Pf. Rolle), Bergen, einen interessanten Lichtbildvortrag über „Schönheiten in Gottes Schöpfung“ und zeigte seltene Pflanzen und Tiere.

Vom 08.-15. Mai waren im Haus 104 Schulkinder aus Berlin und Frankfurt/Oder. H. Pf. Foerster von Berlin-Köpenick nahm die Ferienwoche war, um seinen Beicht- und Kommunionkindern noch den letzten Schliff im Erlebnis einer katholischen Gemeinschaft zu geben. Aus seiner Gemeinde erhielten wir auch die Konvertitin Marianne Kriebe, welche nach einjähriger Tätigkeit als Kindergärtnerin sich im Provinzialat als Postulantin meldete.

Inzwischen hatte unser (Bautrupez) fleißig gearbeitet. Auf dem Wirtschaftsgelände sowie im Haupthaus wurden Fein- und Vollendungsarbeiten (Küche, Mauerwerk und Heizungskanal) ausgeführt. Die Stationen V und VI erhielten Sitzbänke für draußen, unmittelbar vor Station lll, für welche ein Umbau nach der Saison geplant wurde.
Die Innenräume der Station IV waren zu geplantem Termin schon modern und praktisch mit eigener Teeküche, gefliestem Wasch- und Duschraum und Dienstzimmer fertig gestellt und konnten am 15.05. mit 30 Kindern aus Babelsberg belegt werden. Kinder und mitgekommenes Personal fühlten sich in den umgebauten Räumen recht wohl.
Für die Wohnung der Familie Hasenleder auf der Wirtschaft wurde ein modernes Bad und für die der (Frl.) Herde und Dusche eingebaut.
Am Hauptgebäude des Heims wurde beim Frühlingswetter die Süd- und Westseite neu verputzt, an der Ostseite ein Gerüst angebracht und von dort aus der Turm neu mit Kupfer eingedeckt, ein neues Eisenkreuz aufgestellt und das vom Sturm beschädigte Dach ausgebessert. Das Läuten der Glocke jedoch blieb unterbunden.
Da sich der große Schornstein an der Ostseite durch die Umstellung der Küchenherde auf Gas erübrigte und auch als Brutstätte für Ungeziefer angesehen wurde, brachen die Handwerker denselben ab und verwendeten die gewonnenen Steine für den Umbau der Station III.

Bald nach Ostern, am 12. Mai früh während der heiligen Messe durfte Schw. No. Natalia Scholz eingehen in die himmlische Wohnung. Herzschwäche machte ihr schon vorher zu schaffen, aber still, bescheiden und immer hilfsbereit und ganz ergeben in Gottes Willen ertrug sie die Anforderungen des Tages in der Pflege der bettlägerigen Schw. Hilda.
Ihr plötzlicher Tod rief uns allen die ernste Mahnung zu: Seid bereit, ich werde zu meiner Stunde kommen, da ihr es nicht vermutet. Herr Rektor Singnau spendete ihr, nach bereits eingetretenem Tod, noch die heilige Ölung und am 15. Mai fand sie ihre Ruhestätte auf dem Zinnowitzer Friedhof im Grabe von Schw. No. Pauline. Ihre Geschwister waren ihr voraus gegangen und so war niemand der Angehörigen bei der Beerdigung, nur ihre Mitschwestern aus der DDR.

Schw. Brunhildis hatte auch ihre Amtszeit um und wartete seit Ostern auf die Abberufung. Am 26. Mai, einem warmen, klaren Maitag, unmittelbar vor Christi Himmelfahrt führte uns Schw. Provinzoberin Bernhildis als neue Vorgesetzte des Convents Schw. No. Perpetua Müller, eine geborene Berlinerin, zu. Sie hatte bislang bei den Schülerinnen im (Kurhaus) Friedrichshagen und in der (Aspirantur) Michaelkirchplatz gearbeitet und vertauschte nun im Gehorsam ihr Arbeitsgebiet mit dem von Schw. (Eunthildis), die am Sonntag, 30. Mai, Zinnowitz endgültig verließ, um in Berlin vorerst auszuspannen.

Für den 01. und 03. Juni war „Betriebsausflug zu dem Berliner Tierpark“ angesetzt. Den Meisten war dieses ausgedehnte und interessante Gelände nicht mehr neu und wurde darum für Pfingsteinkäufe und anderweitige Besuche genutzt.

Ab 1. Juni hatte Mutter Angela offiziell die Erlaubnis für das Tragen der neuen Tracht gegeben. Unsere Schw. Claudia machte bei uns den Anfang damit und nähte und probierte in ihrer Freizeit den neuen und kleidsamen Schleier aus.

Schw. Cordilia, Schw. Mirella und Schw. Gerburga erfreuten sich in Westdeutschland der Ferien und Schw. Mirella kam von (Cochem/Mosel) in neuer Tracht zurück und brachte neben Stoff zum neuem Kragen auch einen ausprobierten neuen Schleierschnitt mit. Er war einfach und der alte ließ sich dafür gut gebrauchen. Also musste Schw. Cordilia noch eifriger an der Nähmaschine sitzen, denn der Convent war sich von Anfang an einig, nicht in zweierlei Kleidung einherzugehen.

Für den 24.06. dem Fest des heiligen Johannes dem Täufer, waren alle Oberinnen im Provinzialat geladen zur Verabschiedung von Herrn Kurator H. Theissing Zum neuen Herrn Kurator und zum Vorstand der Marienstiftung wurde Johannes Kleineidam Weihbischof von Ostberlin erwählt.
Der rein geschäftliche Teil war schon früher Herr Generalvikar Schmitz übertragen worden. Durch plötzliche Erkrankung von Schw. Provinzoberin unterblieb die Verabschiedung und wurde auf den 21.11. verschoben. Herr Weihbischof trat sein neues Amt an. Der 21.11. war günstig, weil beide (Wochw.)Herren anlässlich der ersten (Prozessfeier) von Schw. Monika, Schw. Felicitas und Schw. Livba und gleichzeitigem Silberjubiläum von Novizenmeisterin Schw. No. Friedlinde Klomp anwesend waren.

Durch den neuen Heiligenkalender war das Fest des heiligen Otto von Bamberg auf den 30. Juni verlegt und wurde als Patronatsfest nicht nur von der Hausgemeinschaft, sondern auch von allen Gästen und dem schon zahlreichen Kurpersonal begangen. Die Kinder hatten um 9:00 Uhr Festgottesdienst und die Erwachsenen erfreuten sich im Kulturraum einer „fliegenden Kaffeetafel“.

Am 09. Juli kam Schw. Martina ins St. Hedwigskrankenhaus nach Berlin, ihres offenen Beines wegen zu wochenlanger Behandlung. Da ihr der Arzt weiteres Arbeiten in einer Großküche nicht erlaubte, blieb sie fortan im Provinzialhaus in Ostberlin. Die Küchenleitung übernahm Schw. Femina. Herr Rektor sah sich genötigt, sich nach einem geeigneten Mitarbeiter umzusehen und fand ihn in Herrn Beuda, einem gelernten Koch aus Berlin. Probeweise arbeitete er schon in den Februarferien 1977 hier und wurde ab 15.05.1977 eingestellt.

Am 07. Juli kam Herr Kardinal Bengsch zum Urlaub und hier erreichte ihn am 29.07. die Trauernachricht seines Freundes und Vorgängers von Herrn Kardinal Julius Döpfuer, Erzbischof von München und veranlasste ihn zum Abbruch seines Urlaubs.

Am 16.08. kam auch Herr Weihbischof Johannes Kleineidam für kurze 10 Tage und erfreute durch sein Auftreten die Mädchenkur in (manigfacher) Weise.
Vom 16.-21.08. weilte auch Mutter Angela von Westdeutschland kommend zu kurzem Besuch unter uns.

Am 10.10. feierten Schw. Rosaria und Oberin Perpetua ihren Geburtstag und dieser Tag war für Schw. Hilda Paschke, die fast 3 Jahre ans Bett gefesselt war, der Geburtstag für den Himmel. Es war ein Sonntagabend als sie im Beisein ihrer Mitschwestern überraschend schnell verfiel und den Geist aufgab. Am 15.10. war die Beerdigung auf dem Zinnowitzer Friedhof.

Für den 17.11. war Schw. Recollectio angesetzt. Herr Weihbischof Johannes weilte in Rom und wurde von Herrn Domkapitular Wessels vertreten. Herr Pfarrer Linke hielt einen Vortrag über die Ostkirchen im Allgemeinen und die Kirche in Jugoslawien.

Am 04.12. war im St. Ottoheim der diesmal gut besuchte Altentag, annähernd 70 Personen! als Weihnachtsvorbereitung gedacht, zu dem die Kindergruppe der Gemeinde mit Seelsorgehelferin Fräulein Leuka, mit kleinen Vorführungen die lieben alten Leutchen erfreute.

Das Jahr 1976 brachte unserer Kongregation einen schönen Gedenktag: Das Stammhaus in Breslau beging feierlich den 100. Todestag unseres verehrten Stifters. Schw. Dolores, Schw. Isolde, Schw. Michaela, Schw. Firmina, Schw. Andrea, Schw. Irmina, Schw. Claudia begaben sich vom 04.-11.12. nach (Wrochow).

Die Monate November/Dezember waren mit Kleinkindern wenig belegt. Am 20.12. fuhren alle gesund heim und auch das Hauspersonal rüstete sich nach einer Adventkaffeetafel zur Heimfahrt. Die Aspirantur hatte bereits Ende Oktober eine geschlossene (Kindergartenpraxis) begonnen und wohnte demzufolge mehrere Wochen in Birkenwerder bei Berlin.

Zur Silvesterandacht am 31.12. waren alle Schwestern in die Kuratie geladen. Die Andacht wurde von Herrn Rektor und der Seelsorgehelferin Fräulein Leuka gestaltet, weil Herr Pfarrer von Wolgast unversehens einer kleinen Halsoperation unterziehen musste.


1977

Der Januar 1977 brachte uns eisige Kälte und viel Schnee zur Freude der 52 Kleinkinder, die am 08.01. gleich nach den Schwesterexerzitien gehalten von Pater Paulus (OFN), Novizinnenmeister aus Dingelstädt, anreisten und dank der kalten Witterung zu unserer Freude die ganze Kur gesund blieben.

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Am 24.01. feierte Schw. Lioba ihren 80. Geburtstag. Seit September 1976 versagten immer mehr die Beine und fortan war ein Rollstuhl ihr ständiger Begleiter zu Gottesdienst. Weil Treppen steigen kaum noch möglich war, trugen Herr Rektor und Herr John das kummervolle Geburtstagskind auf einem Sessel zum Jubel der Mitschwestern ins Rektorium zum gratulieren und feiern.
Ansonsten hat Schw. Lioba in der noch älteren Schw. Reinfrida eine aufmerksame Pflegerin.

Bald nach diesem frohen Ereignis am 16.01., begab sich Schw. Gerburga nach Greifswald in die Augenklinik zur Operation (1. II) des linken Auges, dessen Sehkraft infolge grünen Stars kaum noch gebessert werden konnte.

Im Februar bevölkerten 204 Schülerinnen der Norddekanate unser Haus und alle erfreute Herr Weihbischof Johannes Berlin durch einen kurzen Besuch. Familie John fuhr im Winterurlaub und nachdem die Kinder sich des Frühlingstrubels genügend erfreut hatten, feierte auch die Aspirantur mit der Hausgemeinschaft am 20.02 im Kulturraum einen gemütlichen kostümierten Faschingsabend.

Schwester Provinzoberin stellte es uns seinerzeit (anheim), alle 2 Jahre die Allgemeinen Exerzitien anderswo zu halten, und so machte am 04.03. Schw. SMichaela davon Gebrauch und fuhr nach Alexanderdorf bei Berlin.

Schw. Perpetua feierte am 07.03. erstmals ihr Namensfest im St. Ottoheim. Schw. Provinzoberin, Schw. Meisterin und Schw. Felicitas aus Berlin sowie einige Schwestern aus Wolgast waren dazu erschienen und gemeinsam erfreuten wir uns froher Stunden.

Am 15.03. erhielten wir im Schwesternkreis Zuwuchs in Schw. Monika Albrecht; Stralsund war ihre Heimat. Bei uns sollte und wollte sie ihr Vorpraktikum als Gruppenerzieherin durchstehen, (bgev.) Kindergärtnerin. Ostern fiel auf den 10. April und das Haus war voller Kleinkinder.

Am 25. April wurde im Provinzialhaus Ostberlin Fräulein Marianne Kriebe in aller Stille eingekleidet und nahm den Namen Schw. Katharina an.
Tags darauf konnte die Novizin der erhebenden Feier des 25. jährigen Ordensjubiläum von Schw. Radegundis und zwei ihrer Kursusschwestern: Schw. Judith und Schw. Damiana beiwohnen.

Am 30. April hatte der Convent in Zinnowitz eine kleine Nachfeier, wobei Herr Rektor Singnau und Herr Pfarrer Bengsch Greifswald, das (Wlg.)tut zelebrierten. Weil der Jubilarin im Dezember 1976 die Polenfahrt versagt war, durfte sie jetzt eine dreitägige Maifahrt im Auto nach (Wrotkaw, Trebuica) und den größten Marienwallfahrtsort Polens, und Schw. Mirella, Schw. Cordilia und Schw. Gerburga unternehmen. Sie spielte dabei gern den Chauffeur und alle kehrten beglückt und mit froher Kraft von den Gnadenstätten heim.

Am Mittwoch 27.04. war für die Norddekanate Schw. Recollectio. Herr Weihbischof hatte dieses Mal den Herrn Pfarrer von Anklam mitgebracht, der einen Vortrag über das Leben des heiligen Otto von Bamberg als Vorbereitung für die Feier im Jahre 1978 hielt.

Mit dem 1. Mai war die Wanderlust bei den Schwestern aufs Neue entfacht.
Der 06.05.1977 wurde für Schw. Dolores zum Ausreisetag in die BRD. Es war ein Herz-Jesu-Freitag und dem Herz Jesu vertrauend verlies sie die DDR. Über 40 Jahre hatte sie im St. Ottoheim in der Brotstube gearbeitet und sollte ihren Lebensabend in der Nähe ihrer elsässischen Heimat und den wenigen Anverwandten im Bundesgebiet verbringen. Nach Erledigung aller Formalitäten, die sich ein halbes Jahr hinzogen, durfte sie im Schwesternkreis im Kinderheim in Langweiler, Hunsbrück, ihr neues Zuhause begrüßen.

Vom 07.-14. Mai kamen zu den anwesenden Kleinkindern aus der DDR noch Schulkinder aus Berlin- Köpenick und Frankfurt an der Oder und nutzten die 7 Pfingstferientage zur näheren Vorbereitung auf ihre Erstkommunion.

Am 23. und 25. Mai unternahm die Hausgemeinschaft den jährlichen Betriebsausflug und diesmal ging es im Bus über die Insel Rügen und ihrer einsamen Schönheit.

Anschließend fuhr auch Schw. Oberin Perpetua in Urlaub nach Alexanderdorf.
Auch Schw. Falida, Schw. Mirella, Schw. Isolde und Schw. Cordilia begaben sich im Monat Mai bzw. Juni auf Ferien- Wanderfahrten nach Westdeutschland.

Vom 06.07. bis 24.08. war je ein Jungen- und Mädchendurchgang für Schulkinder, insgesamt 248 Kinder pro Durchgang dazu Helfer, Erzieher und Priester. Heim und Strand und Wald füllte fröhlicher Lärm.
Zu aller Freude kamen für einige Tage Herr Weihbischof und Herr Kardinal von Berlin.
Das religiöse Thema dieser Wochen war Marienverehrung durch Rosenkranzgebet und Wallfahrt. Darauf waren Katechesen, Lieder, Basteleien und Wanderungen zu geschnitten und wurden von den Kindern gut aufgenommen und verarbeitet.

Vom 26.-30.07. weilte Mutter No. Angela aus Rom erneut im Schwesternkreis. Diesmal zur amtlichen Visitation des Convents und in Begleitung von Assistentin Schw. No. Theresia. Ach wie viel hatte sich in den 26 Jahren in jeder Hinsicht fortschrittlich verändert. Welche Erinnerungen für Mutter No. Angela ! Damals noch Kindergärtnerin Fräulein Magda Kubow ! Ihre natürliche Herzlichkeit hat sie sich bei allem Aufstieg bewahrt und fand darum rasche Erwiderung.
Eine auch fällige kirchliche Visitation durch (Hochwürden) Herr Weihbischof Johannes Kleineidam, Kurator der brandenburgischen Provinz schloss sich am 29.09. an. Alle 18 Schwestern hatten sich zu stellen.
Anschließend begab sich Schw. Gerburga ins St. Hedwigskrankenhaus, Berlin, zu einer Halsoperation von der sie am 08.11. zurückkehrte.
Auch Schw. Radegundis und Schw. Firmina begaben sich in den Jahresurlaub zu den Nazarethschwestern nach (Goppoln).
Begünstigt vom guten Herbstwetter konnten sie viele Ausflüge in die Umgebung wie Dresden und sächsische Schweiz unternehmen. Schw. Firmina verbrachte gleichzeitig in Gera ihren Heimaturlaub.

Ende September erhielt Schw. Lioba für einige Tage Besuch aus der Pfalz: ihr ältester Bruder mit Sohn und Frau bereiteten ihr frohe Stunden des Wiedersehens nach den Jahren der Vertreibung aus der schlesischen Heimat und dem eigenen Besitz. Es war eine Vorfreude auf das „goldene Jubiläum“ am 29.10. zu dem ihre Kurschwestern, Schw. (Alcydes) und Schw. (Iphigenie) mit ihren Hausoberinnen geladen waren. Herr (Kanonikus) Wessels, Herr Pfarrer (Werls) und Rektor Singnau waren an der kirchlichen Feier beteiligt. Alle Schwestern erfreuten sich der guten familiären Atmosphäre und besonders über den guten Gesang des Offiziums.

Dies goldene Jubiläum war für Herrn Rektor Singnau das letzte im Schwesternkreis. Nach 6 Jahren hiesiger Tätigkeit hatte er sich um eine Pfarrstelle beworben und dieses wurde in Jüterbog zuteil.

Am 08.11. feierte er seinen 40. Geburtstag mit der Hausgemeinschaft im Rahmen eines Herbstfestes und zugleich seinen Abschied. Alle Aspirantinnen waren aus dem Praktikum aus Berlin hergeeilt im originellen (Stehgreifspiel) den neuen Pfarrer von Jüterbog Einen Elektroherd und ein weißes Messgewand erhielt er zum Abschied. Am 04.11. wurde Herr Franz Rühr, ein Greifswalder Kind durch Herrn Caritasdirektor R. Janischewski als neuer Rektor im Schwesternkreis eingeführt.
In den ersten 14 Novembertagen tobten in der Natur heftige Herbststürme und über Norddeutschland, Island und Dänemark brachte eine viertägige Flutkatastrophe mehrfachen Schaden. Im Allgemeinen war die Herbstwitterung günstig, ohne besondere Kälte und ohne Schnee. Darum konnte die Station III im Innern (fovot) fertig gestellt werden. Allerdings machte ein Heizungsrohrbruch Herrn John große Sorgen. Nachdem im Vorjahr der große Rohrbruchschaden draußen nach monatelanger Stückarbeit und mit viel Zeit und Geldaufwand (80.000,-) behoben war, begann ein Suchen und Fußbodenaufreißen im rechten Flügel des Neubaus mit Station I und Station II bis der Schaden im Kulturraum entdeckt und behoben werden konnte.
Zum Gasherd in der Schulküche für Gäste kam eine neue elektrische Spülmaschine, so dass auch die Großküche ihre vorschriftsmäßige Geschirr-Abwaschküche erhielt. Selbst auf der Landwirtschaft bauten unsere fleißigen Arbeiter noch mehr Zimmer aus. Stallungen und Schuppen wurden zementiert und für Familien- und Einzelgäste des kirchlichen Dienstes bewohnbar gemacht.
Auf dem früheren Wirtschaftshof wurde ein Stein- und Blumengarten angelegt; Zierbäume gepflanzt und das Grundstück vom Weideland durch einen Pappzaun getrennt. Auch der Eingang erhielt ein neues eisernes Hoftor und eine neue Tür aus Eisen.

Am 21.11. am Feste Mariä Opferung konnte unsere Mutter Angela und mit ihr vier Schwestern in Berlin Langwitz das 25jährige Ordensjubiläum feiern. Zur Freude der Ordensjugend im Osten kam Mutter No. Angela mit Assistentin No. Seraphina einen Tag nach dem Feste noch nach Michaelkirchplatz, wo mit Herrn Johannes Weihbischof Kleineidam eine feierliche Jubiläumsnachfeier stattfand, wobei auch drei junge Schwestern der DDR-Provinz ihre Gelübde erneuerten.

Dann ging das Jahr 1977 wie alle Jahre vorher dem Ende zu. Die Kinder fuhren froh und gesund am 21.12. heim und das Personal ebenfalls nach einer kleinen herzlichen Adventsfeier, die für Herrn Paganatz und für Frau Küffner zugleich eine Abschiedsfeier bedeutete.

Eine große Freude war im Herbst für unseren Convent der Besuch von Schw. Aldona aus East-Afrika. Vor mehreren Jahren war sie mit ihren polnischen Mitschwestern Schw. Lucilla und Schw. Innocentia in die Kilimarondo-Mission, (Diözese Nachingwea) in Tansania geflogen. Sie bewohnen dort eine kleine Station ganz nahe dem Buschgebiet und unweit des Kilimandscharogebirges. Unsere Schwestern bewohnen ein zweistöckiges massives Gebäude, früher von Benediktinerinnen erbaut und bewohnt. Ihre Arbeit ist sehr vielseitig, eigentlich allumfassend. Darum war ihr zweistündiger Vortrag an Hand von Lichtbildern für alle Insassen unseres Hauses äußerst interessant. Auch das „Vater unser“ betete uns Schw. Aldona in der Eingeborenen-Sprache vor. Alle vier Jahre dürfen sie für ein halbes Jahr in die Heimat.


1978

Vom 02.-08.01.78 waren die jährlichen Schwesternexerzitien. Auch drei Schwestern aus Berlin und drei Schwestern aus (Gofour.) Convent nahmen daran teil. Sie waren gehalten diesmal von Herrn Pfarrer A. Bernhard, Seelsorger des St. (Josefskrl.) Berlin Weissensee unter dem Motto: In Christus hat uns Gott alles geschenkt. Darum Lob und Dank dem Vater Gott. Der WEG zu ihm führt durch Wort, Eucharistie und Gemeinschaft.

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Am 08.01., als Schw. Oberin Perpetua Herrn Pfarrer Bernhard mit dem Auto zur Bahn brachte, erhielt sie einen kleinen Unfall. Die Insassen: Schw. Bona, Schw. Lea und Schw. Gabriela sowie Herr Pfarrer kamen mit dem Schrecken davon; aber das Auto war gebrauchsunfähig.
Am 14.01. wurde von Herrn Prälat Schmitz, Berlin und dem Herrn Caritasdirektor Janischewski im Beisein von Herrn Rektor F. Rühr der Schwesterngemeinschaft die neue ab 01.01.78 in Kraft tretende Geschäftsordnung verlesen, ebenso der Gestellungsvertrag. Dabei ergab sich eine kleine Änderung in der Hausleitung:

1.    Herr Rektor als Hausverantwortlicher
2.    Herr John als Verwaltungs- und Wirtschaftsleiter
3.    Schw. Oberin, verantwortlich für das weibliche Personal.

Auch im Schwesternkreis gab es kleine Änderungen:

Schw. Radegundis wurde der Büroarbeit zugeteilt,
Schw. Isolde dem Schwesternrefektorium und
Schw. Irmina übernahm die Kapelle und die Bücher.

Am 21.01. besuchte uns kurz Schw. Provinzoberin Brunhildis. Am 02.02. fand im Schwesternrefektorium die Wahl der Delegierten für das Provinzkapitel im Juni statt. Vom Convent wurden an 2. und 4. Stelle gewählt: Schw. Radegundis, Schw. (Ildefonsa). Am 12. 02. war Herr Rektors Geburtstag. Es herrschte ohnehin im ganzen Haus Faschingsstimmung, den bereits am 07.02., dem Rosenmontag war Hausfasching und am 08. und 09. 02. feierten die Schulkinder in den Gruppen. Große Freude gab noch das Erscheinen des (Ahs.) Weihbischofs, der die Kinder besuchte, das Leben des heiligen Otto mit ihnen feierte und Herrn Rektors Geburtstag (flot) und froh belebte.
Am 07.03. war Schw. Oberins Nonnentag fällig. Da sie sich aber einer kleinen Operation in Berlin, Hedwigskrankenhaus unterziehen musste und es zudem schon vorgeschrittene Fastenzeit war, wurde die Nonnentagsfeier nur bescheiden im Schwesternkreis am 13.03. nachgeholt.
Das Fest Mariä Verkündigung wurde des Karsamstags wegen erst nach der (Osteroktar) gefeiert und somit auch der Namenstag unserer Provinzoberin, sonst fällig am 25. III. Am 26. III. bereits war Ostern und diesmal sogar ohne Kinder! Aspirantur und Personal machte Urlaub vom 23. III.- 28.III. und freute sich der Heimfahrt.
Auch der Anfang April brachte uns frohe Tage: am 03.04. das Fest Mariä Verkündigung, am a04.04. das Fest des heiligen Josef, sonst 19.03., und am 05.04. hatten wir als Ausklang Schw. Rellektio der Norddekanate. Herr Weihbischof war anwesend wie üblich und Herr Pfarrer Bunk hielt einen Vortrag mit Lichtbildern über Bulgarien, seinem Urlaub in Sofia.

Vom 03.-10. 04. weilte Schw. Monika zu Exerzitien in Berlin, Katharinenstift, (Gfw. Str.) Schw. Radegundis, Schw. Firmina und Schw. Andrea hielten ihre Jahresexerzitien in Berlin-Briesdorf vom 12.-20.04. Schw. Monika und Schw. Andrea hatten daselbst noch die große Freude, sich mit ihren Kursschwestern zu treffen und zwar Schw. Monika Schw. Angelika, Berlin Feldstraße und Schw. Andrea mit Schw. Carla ebenfalls Feldstraße Westberlin.

Das Pfingstfest fiel auf den 14. und 15. Mai. Das Haus war mit Kleinkindern gefüllt und an sechs Tagen auch mit einem Teil Schulkindern, die einen Teil ihrer Pfingstferien hier verlebten. Nur war es reichlich kalt und kühl für die Jahreszeit. Die Heizung wurde noch bis in den Juni hinein beansprucht.
Das Fronleichnamfest am 25.05. wurde am Sonntag, 28.05. wieder im St. Ottoheim festlich begangen. Die Prozession zu den vier Altären war allen Kleinkindern, die mit Lied und Musik sehr aktiv waren, ein einmaliges Ereignis und dürfte in aller Erinnerung bleiben.

Die letzten Maitage sowie die ersten Junitage brachten unerwartet einige Sommertage, die sofort von der Hausgemeinschaft für Betriebsausflüge am 30.05. und 01.06. genutzt wurden.
Diesmal ging die Busfahrt in Richtung Eberswalde zu dem ehrwürdigen Zisterzienserkloster (Chorin), aus dem 13. Jahrhundert. Diese gotische Backsteinruine zeugt heute noch von der damaligen Baukunst und dem allseitig hohen Kulturstand seiner Bewohner. – Die Kirche von Eberswalde, zur „100 Jahrfeier“ ihres Bestehen 1977 wurde ebenfalls besichtigt. Mit viel Umsicht und Geschick war die Innenausstattung bzw. der Umbau gemäß dem III. (vat. Konzilbestrebungen) dem Herrn Pfarrer Roske gelungen. – Anschließend besichtigten wir noch das Schiffshebewerk in (Finowfürth); das einzige in der DDR in solch großem Ausmaß, welches die Schiffe von der Oder in die Havel schleust. (Früher verband Kaiser Wilhelm Kanal die Oder mit der Havel.)

Die Sommermonate lockten Schw. Cordilia und Schw. Mirella, sowie Schw. Gerburga und Schw. Isolde in den anderen Teil Deutschlands. Sogar die (84)jährige Schw. Reinfrida unternahm (?) eine 14Tage-Reise nach Berlin, während die gehbehinderte Schw. Liola Besuch aus Westdeutschland empfing, desgleichen Schw. Rosaria und Schw. Oberin Perpetua sich für einige Tage der Angehörigen aus Westberlin und Saarbrücken erfreuten.

Geplant war für das Jahr 1978 die Renovierung des Schw. Refektoriums und 10 Tage vor Pfingsten wurde dies Wirklichkeit. Die einfachen alten Fenster wurden durch Verbundfenster ersetzt, der Fußboden erhielt neuen Belag und die Wände moderne Tapeten.
Auch wurde die Modernisierung der Stationen III und IV abgeschlossen, neue Gebäude aufgestellt und der gesamte sandige Spielplatz mit Grünanlagen und Ziersträuchern versehen.
Viel Mühe hatten unsere Arbeiter in den Sommermonaten mit dem Kanalbau für die Heiz- und Wasserrohre auf dem gesamten Gelände sowie mit der Ausbesserung des Dachs im Hauptgebäude.

Im Juli war wiederum jeder Platz durch Schulkinder belegt; aber leider war wenig Badewetter und auch im August war viel Regenwetter. Die Jungen- wie die Mädchenkur und auch der Dekanatstag in Wolgast standen im Zeichen der 800-Jahrfeier des heiligen Otto von Bamberg, welcher den Pommern den Glauben brachte und auch 2. Patron des Berliner Bistums ist.
Für die Kinder bedeutete die Anwesenheit von Herrn Weihbischof Johannes und Kardinal Bengsch Freude und Stärkung im Glaubensleben. Hier mag manchem Kind ein Ahnen aufgegangen sein vom Begriff „Kirche“ und „Papsttum“ im Leben des einzelnen Christen, durch den unerwarteten Tod des heiligen Vaters P.P. VI am 06.08. und dem plötzlichen Tod von Papst Johannes Paul I nach einer Regierungszeit von nur 33 Tagen am 28.09.

Zwei Mal in kurzen Zeitabständen musste Herr Kardinal die Romreise zum Begräbnis und zur Neuwahl des heiligen Vaters antreten. Ungeheurer Jubel brauste in der ganzen Welt und besonders in den Ostgebieten auf, als am 16.10.78 der Kardinal (Carol) von (Woitgela) Krakau als Papst Johannes Paul II den Stuhl Petri bestieg. Diesmal ein gebürtiger Pole, ein Arbeitersohn! Nach 450 Jahren kein Italiener!

Zum Schulanfang im September begab sich Schw. Monika für 2 Jahre nach Erfurt ins (Kolg.) Seminar der Ursulinen. Frl. Funke nahm Abschied von der Aspirantur und Frl. Regina Melchert übernahm die Vorbereitung der 12 neuen Aspirantinnen für den kirchlichen Dienst. Sie erlebte an diesen aufgeschlossenen, bereitwilligen und talentierten jungen Mädchen im Laufe des Jahres viel Freude.
Schw. Irmina und Schw. Andrea konnten nach den anstrengenden Sommermonaten an Urlaub denken und begaben sich nach Schöneiche, Berlin und in Heimaturlaub. Auch Schw. (Ildefonsa) erhielt einen Kurplatz in (Brad-L-stein) im Oktober/November. Schw. Oberin verbrachte ebenfalls ihren Resturlaub im Oktober im geliebten Alexanderdorf und in Berlin. Dort stand bereits das neue Auto (Tourist) und wartete auf das Einfahren und Einüben nach der neuen Verkehrsordnung.

Schw. Reinfrieda erkrankte plötzlich Mitte Oktober an starken Ischiasschmerzen. Mit ihren 84 Jahren setzte sie täglich mehr auf die Ewigkeit und am 31.10. spendete ihr Herr Rektor Rühr die heilige Ölung. Doch dank ihrer zähen Energie wurde es besser, so dass der behandelnde Arzt Dr. Preusche ihr versicherte: Im Frühjahr laufen Sie wieder! Was auch tatsächlich eintraf.

Nach Saisonschluss Anfang September, begann der Total-Umbau des Waldheimes. Aus der Holzbaracke wurde ein Massivbau, im Innern modernisiert und den anderen Stationen angeglichen. Es waren viele Schwierigkeiten zu überwinden, weil durch den früh einsetzenden Winter die Arbeit oft unterbrochen werden musste. Erst im Mai 1979 konnten die Räume fertig gestellt werden.

Anfang November ging die Aspirantur mit Fräulein Melchert nach Berlin ins Kdg-Praktikum und anschließend in den Weihnachtsurlaub.
Auch die Kinder verließen das Heim am 20.12. Der Rest des Personals veranstaltete mit Herrn Rektor und den Schwestern am 21. eine kleine Weihnachtsfeier und begab sich ebenfalls in den Urlaub.
Die Christnacht war im St. Ottoheim erstmals Heilig Abend schon um 17:00 Uhr und nicht wie sonst um Mitternacht. Anschließend Abendbrot als (Agapee) und eine gemütliche, freudige Stunde bei den Geschenken. Von der Hausleitung erhielt jede Schwester neben einem herrlich roten Weihnachtsstern ein gewünschtes Geschenk im Werte von 15,- DM und als Gemeinschaft noch einen neuen Elektroherd mit Kochgeschirr.

Schw. Michaela Nitschke, welche bereits im Oktober ihre Ausreise nach Westberlin beantragt hatte, fuhr am 29.12. ins Provinzialat und kehrte nicht mehr nach Zinnowitz zurück.


1979

Für das Jahr 1979 war es Schw. Oberin Perpetua nicht gelungen einen Exerzitienmeister ausfindig zu machen. Deswegen waren alle Schwestern anderweitig um einen Platz bemüht. Den Anfang machten Schw. Irmina, Schw. Firmina und Schw. Claudia und Schw. Gerburga in Alexanderdorf und Anfang März fuhren Schw. Andrea, Schw. Ildefonsa und Schw. Radegundis ebenfalls dorthin. Vom 20.-27.03. beteiligten sich Schw. Cordilia, Schw. Talida und Schw. Mirella an den Exerzitien in (Briesdorf), während Schw. Isolde einen 7-Tage-Aufenthalt in Westberlin vorzog und die Exerzitien auf September schob.

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Am 07. März feierte Schw. Oberin den Namenstag erstmals in Zinnowitz im engen aber froh-gemütlichen Schwesternkreis. (Auch) einige Wolgaster Schwestern waren dabei. Schw. Provinzoberin war schon im Januar hier vom 18.-23.I. zu Visitation gewesen und im März durch wichtige, vorbereitende Arbeiten; wie Oberinnentagung, Besuch der würdigen Mutter, Exerzitien in Neuzelle und eigener Namenstag am 25.III. verhindert.
Selbst unsere kränklichen Schwestern hielten vor Ostern 3 stillfrohe Einkehrtage und so erfreuten sich Schw. Lioba, Schw. Reinfrida und Schw. Rosaria an den auf Tonband aufgenommenen und von Schw. Oberin mitgebrachten Vorträgen des Herrn Spirituals Klaus Weyers aus Neuzelle.

Die Kinderkuren waren schon ab 04.01. festgelegt, doch der äußerst schneereiche und strenge Winter stürzte alle Pläne um. Ein Katastrophenzustand wurde ausgerufen und Kindern wie Erwachsenen die Anreise in Erholungsheime untersagt.
Energie- und Lebensmittelversorgung stockte. Entlegene Dörfer konnten nur mit großer Mühe durch Hubschrauber die täglichen Nahrungsmittel erhalte, weil der Eisenbahnverkehr streckenweise ganz still lag oder mindestens sehr beschränkt war. Bevölkerung und Armee waren zur Beseitigung des meterhohen Schnees auf den Transportstraßen eingesetzt. Wochenlang hielt diese starke aber gesunde Kälte an.

Am 03.II. endlich reisten für 14 Tage Schulkinder aus der Zone für die Winterferien an und auch Herr John reiste mit seiner Familie nach Luisenthal/Harz zum Wintersport. Leider bekam ihm und der sechsjährigen Rita der diesmalige Aufenthalt nicht, denn beide kehrten krank zurück, statt gut erholt.
Mitte Februar machte der Winter nochmals seine Herrschaft geltend und erschwerte den Landkindern aus der Umgebung die Heimfahrt so sehr, dass sie statt Stunden Busfahrt, Tage brauchten und auf sonst unmöglichen Beförderungsmitteln ihre Familien erreichten.

Den Berliner Kindern wurde aufs Neue die Anreise nicht gestattet. Das Heim blieb leer bis zum 24.II.
Auch die Kar- und Ostertage blieben wir ohne Kinder und Personal.
Zum Namenstag schenkten wir Schw. Provinzoberin Bernhildis diesmal zur großen Freude Tischdecken  fürs Refektorium. Am a27.III. besuchte uns für 3 Tage Mutter No. Angela mit Schw. Serafine in Begleitung von Schw. Provinzoberin.

Kurz nach Ostern am 26.04. durfte Schw. No. Katharina ihre zeitliche Profers in Berlin Michaelkirchplatz ablegen und Schw. Oberin Perpetua, Schw. Radegundis, Schw. Andrea, Schw. Claudia und Schw. Mirella waren größtenteils als Sänger dazu geladen.

Der Schnee lag stellenweise noch bis Mitte Mai und alles hoffte vergeblich auf die warmen Frühlingstage. Dann aber war es doch so weit. Am 12.05. füllte sich das ganze Heim mit der zappelnden Jugend, freute sich der warmen Sonne des sprossenden Lebens und (harrte) des Badewetters.

Am 23.04. war wieder Schw. Rellectio der Norddekanate und, so kurz nach Ostern, hielt Herr Weihbischof Kleineidam daselbst einen Vortrag über die Freude.

Mit den herrlichen Maitagen begann auch die Ferienlust und Schw. Mirella begab sich vom07.-14.05. nach Westberlin. Allen Schwestern und Hausbewohnern brachte der 29. und 31.05. viel Freude durch den Betriebsausflug. Ein strahlend blauer Himmel begleitete ab 5:30 Uhr die Barkasfahrt nach Stralsund und von dort mit dem Dampfer nach Hiddensee um alle Insassen vergnügt und braun gebrannt abends 21:00 Uhr heimkehren zu lassen.

Im Juni/Juli durften Schw. Andrea in Erfurt und Schw. Isolde in Westdeutschland den Urlaub verbringen, Schw. Cordilia war bereits im Mai, nach ihrem 70. Geburtstag zu den Angehörigen nach Westdeutschland gefahren.

Am 10.06., dem Dreifaltigkeitssonntag, feierten Schw. Reinfrida und Schw. Lea ihren 60. Einkleidungstag mit aufrichtigem Dank für Gottes Führung. Dazu war Schw. Reinfridas priesterlicher Neffe väterlicherseits und ein Neffe mütterlicherseits aus Westdeutschland, sowie ein Großneffe mit seinem Freund aus Westberlin gekommen. Unser Rektor Rühr und Herr Pfarrer Bonk zelebrierte und dann vereinigte eine (Agape) die Geistlichen, Anverwandten, sowie Provinzoberin und Meisterin aus Ostberlin und den Schwesternkreis aus Wolgast und Zinnowitz im Schwesternrefektorium. Am 15.06. konnte Schw. Reinfrida mit Dank gegen Gott den 85. Geburtstag begehen und Herr John schenkte dafür eine herrliche ausländische Paradiesblume.

Am Fronleichnamstag hielt Herr Rektor Rühr den 12 Aspirantinnen einen Einkehrtag und am Sonntag darauf war die Prozession mit der Gemeinde wieder im St. Ottoheim. Für die Kinder war dies ein einmaliges Erlebnis, denn die durften an den Altären ihre Lieder singen und auf den Wegen Blumen streuen, bis in der Dichtgedrängten Kapelle des Heilands Segen sie alle entließ.

Unsere Handwerker konnten auch nach viel fleißiger Arbeit auf das umgebaute und nun endlich fertig gestellte „Waldheim“ zurückblicken. Die einstige Sommerbaracke war nun mit Heizung, fließend Warm- und Kaltwasser, Duschanlage, Schaumgummimatratzen und neuen modernen Möbeln, kaum wieder zu erkennen. Bevor die Kinder am 13.06 dort ihren Einzug hielten, vereinigte ein kleines (Feaudenkfest) daselbst alle Ottoheimer. Der gutgeratene wohnliche Umbau bewies seine Gemütlichkeit besonders wegen seiner (beguennen) Küche bei allen späteren festlichen Anlässen, wie Geburtstag von Herrn John, 01.10. und Herr Rektor, 12.11. und St. Martinsfest, 11.11. und dergleichen mehr. Eine Kaffeetafel war hier angebrachter als im Kulturraum des Gästetraktes.
Die Grünanlagen um die Stationen wurden neu mit Gras eingesät bzw. mit Sträuchern bepflanzt und die Wege sauber eingefasst mit Bordsteinen. Auch der Parkplatz vor dem Heizhaus wurde betoniert und sauber als solcher gekennzeichnet.
Die Hofseite des Haupthauses erhielt neuen Putz und Fensterumrandungs-Anstrich. Ebenso besserten einige Dachdecker an freien Tagen wie Samstag und Sonntag die so notwendigen Schadenstellen des Daches aus.

Am 20.07. heiratete Fräulein Annemarie Elsner und zog mit Herrn Grohmann und ihrer fünfjährigen Töchterchen Manniela nach (Premnitz).

Am 04.08. erkrankte Schw. Claudia und musste vom 06.-20.08. auf die Isolierstation nach Ahlbeck. Den Unterschied zwischen unseren und den städtischen Krankenhäusern drückt sie mit folgenden Worten aus: Nie wieder sage ich, dass ich krank bin; und wenn ich auf allen Vieren kriechen muss.
Diese für sie recht enttäuschenden Tage fanden einen Ausgleich in der am 22.08. stattfindenden Wallfahrt nach Rosenthal und Marienstern an welcher Schw. Claudia, Schw. Cordilia, Schw. Talida und Schw. Isolde teilnahmen. Näheres darüber siehe im St. Hedwigsblatt.

Eine Stimmbänder-Erkrankung hielt Herrn Kardinal Bengsch im Jahre 1979 von einem Urlaub in Zinnowitz ab; aber trotz bedeutender Mehrarbeit ließ es sich Herr Weihbischof nicht nehmen, die Schulkinder am 14./15.08. auf allen Stationen zu besuchen und mit den älteren Gruppen sowie mit den Aspirantinnen ins persönliche Gespräch zu kommen. Die Ferien-Durchgänge beliefen sich jeweils auf 260 Kinder. Dabei hatten besonders die Mädchen herrliches Sonn- und Badewetter, das sogar noch im September durchhielt und sich bis Mitte Oktober hinzog.

Ende August bedeutete für mehrere Insassen Abschied vom St. Ottoheim. Die Aspirantur begab sich nach (Michendorf) ins Seminar, die Praktikantinnen nach Heiligenstadt und einige Kindergärtnerinnen nahmen neue Dienststellen in bzw. bei Berlin an. Das Haus füllte sich mit neun neuen Aspirantinnen und die Zahl der Kindergärtnerinnen mit Praktikantinnen stieg auf 13. Dazu kommen noch zwei Frauen aus dem Ort für die Bedienung.

Am 07. September vollzog Herr Pfarrer Schröter, Wolgast in der Hauskapelle die Taufe von Regina Janke.

Mit viel Sorgfalt hatte Schwa. Claudia für ihre bereits ein Jahr alte Nichte, Tochter ihres Bruders Martin, Das Taufkleid hergerichtet. Bei dieser seltenen Feier nach dem neuen Ritus waren auch Schwestern und Aspirantinnen anwesend und anschließend wurde nach einer fröhlichen Kaffeerunde Tauf- und Namenstag des Kindes gefeiert.

Am 09. September besuchte uns kurz Schw. Provinzoberin und Schw. Friedlinde und teilte uns mit: Schw. Michaela hatte in der letzten Augustwoche ihren Ausreiseantrag vom Rat des Kreises erhalten, ist sofort nach Westberlin gereist und hat dort leider nach fast 30 Jahren Zugehörigkeit unsere Kongregation verlassen.

Der August/September brachte für Schw. Mirella, Schw. Gerburga, Schw. Irmina die lang ersehnten Urlaubstage, denen sich auch Herr Rektor und Schw. Oberin anschlossen. Im Oktober fuhr Schw. Oberin nach Alexanderdorf bei Berlin und anschließend eine Woche zur Oberin-Tagung nach Heiligenstadt.

In den Winterkuren konnte das Heim nur eine Belegung von 40 bis 50 Kindern verzeichnen, was sich auf den Gesamtumsatz schlecht auswirkte.
Am 11.11. feierten Heim und Gemeinde das St. Martinsfest in der Kapelle mit Laternen, Liedern und einem kleinem Darstellspiel. Anschließend war Umzug zur Freilichtbühne Martin zu Pferd mit dem Bettler, und Gabenausteilung zu aller Freude.

Bei unseren männlichen Mitarbeitern verringerte sich zum Jahresende die Zahl der Beschäftigten: Herr Braun als Fliesenleger, Herr Poganaz als Mann für alles, hatten bereits im Vorjahr die Arbeit niedergelegt, und nun taten es auch Herr Budalm, Bau und Herr Schmiertacz, Tischler. Alle beide hatten das Rentenalter überschritten, sich aber dennoch für einen Nebenverdienst dem St. Ottoheim zur Verfügung gestellt.

Vom 06.-10.12. durften neun Schwestern nach Berlin zur 125jährigen Feier des Kongregationsbestehens fahren. Das Treffen aus Ost- und Westdeutschland und aus Rom und Polen fand in solch beglückender freudiger Verbundenheit und solchem Frohsinn statt, dass Herr Kurator J. Kleineidam immer wieder darüber seinem Ausdruck Erstaunen gab.

Während unseren Feierlichkeiten in der Pappelallee, in der Kathedrale und im Bernhard-Lichtenberg-Haus lag Herr Kardinal Bengsch schwer krank in seiner Wohnung und ließ uns durch Herrn Generalvikar Schmitz und Herrn Weihbischof Kleineidam herzliche Grüße und Segenswünsche übermitteln. Weder er selbst noch seine Umgebung ahnte, wie nahe der Tod war. Ein unerwarteter Blutsturz in den Abendstunden des 13.12. bereitete seinem Krebsleiden ein jähes Ende und führte ihn in die himmlische Wohnung, heim zum Vater.

Am 19.12. fuhren alle Kinder gesund heim und am 20.12. auch das Personal.
Das Weihnachtsessen fand erstmals außerhalb des Heims in der neu erbauten Gaststätte „Waldhof“ in Trassenheide statt und ersparte allen viel unangebrachte Hausarbeit.
Dem Schwesternkreis war nun eine Woche friedvoller Feiertage beschieden bis am 31.12. in der Kapelle der Gemeinde das Jahr mit einer Silvesterandacht beschlossen wurde.


1980

Zum Jahresbeginn, vom 02.-08. Januar hielt Pater (Beschorner PJ.) Schwestern-Exerzitien, an welchen auch zwei Schwestern aus Greifswald teilnahmen.
Am 09.01. reisten Kleinkinder an, insgesamt 46 Kinder, alle nur aus Berlin.

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Am 10.01. feierte Herr John seinen zehnjährigen Aufenthalt und Arbeitsübernahme im St. Ottoheim, desgleichen Frau Jendrejerwski/Waschküche (10 Jahre), Schw. Firmina (20 Jahre), Frau Langer und Schw. Isolde (30 Jahre). Alle Mitarbeiter vereinte eine „fliegende Kaffeetafel“.
Es herrschte strenge, gesunde schneereiche Kälte. Trotzdem wagten Dresdner Mütter und Kleinkinder eine Kur im Gästetrakt der Landwirtschaft. Zur großen Freude erholten sich Mütter wie Kinder gut und blieben gesund.

Am 09.02. reisten Schulkinder an und zwar in zwei Gruppen: den Winterferien entsprechend vom 09.-22.02. Jungen und Mädchen der Norddekanate und vom 23.02.-01.03. Schulkinder aus Berlin.
Am 14. Februar beging das Heim den Geburtstag des Herrn Rektors F. Rühr, mit Lied und Spiel und Faschingsumzug und einer „fliegenden Kaffeetafel“ fürs Personal.
Am 02.-09.03. begab sich Schw. Oberin Perpetua nach Neuzelle in die heiligen Exerzitien, an denen auch Mutter Angela sowie Assistentin M. (Setafine) teilnahmen.

Schw. Oberin wollte ihrem Namenstag entgehen, aber er gestaltete sich nachträglich zu einem kleinen Fest durch den Besuch von Mutter No. Angela vom 10.-12.03.

Die Kartage und das Osterfest am 06.04. waren erholsame Tage für die Schwestern, denn das Haus war leer von Kindern und Personal, und füllte sich erst wieder am 09.04. mit Kleinkindern aus Berlin und der Zone.
Ebenfalls am 09.04. trafen die ersten Schwestern-Erholungsgäste, Schw. Innozentia und Schw. Jutta aus Friedrichshagen ein. Ein neu hergerichtetes Doppelzimmer in der oberen Klausur stand für sie bereit.

In den April fiel auch das goldene Jubiläum von Schw. Mirella. Da sie Bekannte und zwei leibliche Schwestern in Westberlin hat, zog sie es vor am 12.04. in Berlin-Lankwitz mit den Westberliner Bräuten zu jubilieren und der Convent begnügte sich mit einer Nachfeier am 07. Mai.
Hochwürden Herr Domkapitular Wessels, Demmin, ließ es sich nicht nehmen, das Festamt mit dem Schwesternkreis zu begehen. Auch Schw. Provinzoberin und einige Schwestern aus Wolgast waren dazu erschienen.

Einen traurigen Akzent erhielt das Fest durch den unerwarteten Tod von Schw. Rosaria Wollschläger am 03. Mai. Schon 3 Jahre beklagte sie sich über Kraftlosigkeit in den Knochen und bediente sich zweier Stöcke beim Gehen. Am 20. April brach sie sich den linken Oberarm, zur Behandlung ins Wolgaster Krankenhaus eingeliefert, stellte der Arzt vollständige Zersetzung der Knochen fest, konnte nur noch die Schmerzen durch Spritzen lindern, und so ging „unser Röschen“ am 03.05. in die Ewigkeit. Herr Pfarrer Schröter Wolgast spendete ihr die Sterbesakramente. Ihre Ruhestätte fand sie am 08.05. auf dem Zinnowitzer Friedhof.
Am 16. April hatten die Norddekanate wieder die Frühjahrs-Rellectio. Herrn H. Weihbischof Joh. Kleineidam konnte wegen einer schweren Magenerkrankung nicht erscheinen, sandte uns aber mit Herrn Domvikar Beißel einen (Salsianerpater) aus Schmargendorf, Westberlin. Er war Gefängnisseelsorger in Tegel und nannte Zinnowitz mit seiner Umgebung durch Wald und See, immer wieder ein Stück „Paradies“. Herr Domvikar hielt einen Lichtbildervortrag über das Leben von Herrn Kardinal Bengsch, an dessen Seite er Jahre hindurch hat wirken dürfen.

Am 07.05. fand die (Inthronisation) des neuen Bischofs von Berlin in der St. Hedwigskathedrale statt. Er hatte einen schwer bewegten Anfang durch die lebensbedrohliche Operation seines Weihbischofs Johannes und durch die Mehrarbeit für den in West-Berlin vom 04.-08.06. stattfindenden Katholikentag, mit dem Motto: „Christi Liebe ist stärker.“
Schw. Isolde nutzte den herrlichen Maimonat für ihren Jahresurlaub und für die Exerzitien in Biesdorf und konnte am Schluss noch den Katholikentag mitnehmen und daselbst Mutter Teresa von Kalkutta, als Verkörperung echter Christusliebe begegnen.
In die Katholikentage fiel diesmal auch das Fronleichnamsfest, das von den Kleinkindern im St. Ottoheim und mit der Gemeinde zusammen gestaltet wurde.

Am 15.08. war für uns ein Freudentag, weil Schw. Oberin Perpetua mit Schw. Oberin Priska, Wenden, im Provinzhaus St. Michael das 25jährige Ordensjubiläum feiern konnten. Am 12. bereits fuhr Schw. Oberin für einen stillen Tag nach Berlin und kehrte am 17.08. zurück.
Für den 18.-20. 08. hatte sich „hoher Besuch“ im Bischof von Berlin, Joachim Meissner angesagt. Die Mädchenkur und die Aspirantur standen vor den Abschiedsfesten und so gestalteten sich die Besuchstage des (Oberhirten) für alle Insassen froh und beglückend. Am 21. feierte der Schwesternkreis nochmals das Jubiläum ihrer Oberin nach.
Für die zweite Augusthälfte hatten wir noch einen seltenen Kurgast in Schw. Adele Breiter, aus Wels in Österreich. Der Augen wegen, hatte der Arzt jodhaltige Seeluft verordnet. Ihr „Wiener Blut“ gefiel uns allen gut. Ihr heiteres, Musikdirektorin, bescheidenes Wesen fand rasch Kontakt und neben dem Greifswalder Schwesternconvent lernte sie auf dem Dekanatstag in Stralsund am 30.08. noch mehr Land und Leben in Diaspora kennen. Als Jubiläums- und Abschiedsgeschenk übergab sie Schw. Oberin Perpetua eine Kaffeemaschine für 12 Personen.

Wie alle Jahre fand Ende August, Anfang September großer Personalwechsel statt. Aspirantinnen begaben sich ins Seminar, Kindergärtnerinnen nach dem Anerkennungsjahr in selbstständige Arbeit, meist nach Berlin. So konnte auch Schw. Oberin an einen Urlaub in Alexanderdorf denken, ebenso Schw. Irmina in Schöneiche, Schw. Firmina und Schw. Radegundis in (Goppeln) bei Dresden, und abschließend Schw. Ildefonsa zur Kur in (Liebenotein).

Im Oktober vom 13.-19.10. erfreute eine ganze Festwoche das Bistum Berlin anlässlich des 50. Jubiläums der Hedwigskathedrale. Für Kinder, Jugendliche, Priester, kirchliche Mitarbeiter und Ordensleute war je ein Feiertag festgelegt mit reichem, ernstem und heiterem Programm, so dass jeder auf seine Kosten kam. Vom Ottoheimer Convent nahmen daran teil: Schw. Oberin, Schw. Cordilia, Schw. Claudia, Schw. Andrea und Schw. Gerburga. Siehe Bildbeilage:

Und auch eine zweite Festwoche für ganz Deutschland sei hier erwähnt: Der Besuch des Papstes Johannes Paul II vom 15.-19. November 80 in der Bundesrepublik mit den speziellen Stationen in Köln, Osnabrück, Mainz, Fulda, Altötting und München. Leider brachte das DDR-Fernsehen davon kein Bild. Allen Gegnern zum Trotz fand sein Erscheinen und sein Wort ungeahnte Begeisterung und Zustimmung. Aus seinem Leben:

Im ganzen Heim spürte man am Jahresende deutlich den Aufwand an Reparaturen, Instandhaltung und den Fleiß der wenigen männlichen Arbeiter: Die Speiseräume des Personals und der Gäste, sowie die Bedienungsküche im Haupthaus parterre, bekamen neues Aussehen durch: Einziehen der Decke mit neuen Beleuchtungskörpern, eingebauten neuen Fenstern und Türen, geänderten Möbeln, neu tapezierten und lackierten Wänden und dergleichen mehr. Neue Gardinen und bunte Tischsdecken gaben den Räumen ein frohes und wohnliches Aussehen. Diese Arbeiten spielten sich hauptsächlich im 1. Quartal ab. Im Sommer wurde das Haupthaus von der Ost- und Nordseite weiter abgeputzt, Fenster erhielten rostbraunen Rahmenanstrich und der gesamte Sockel des Hauses Blechbeschläge.
Ebenso wurden die Grünanlagen vervollständigt, (besauf) dem Küchenhof und vor dem Waldheim.
Auch Station 1 erhielt neu eingebaute Fenster, Gardinen und Vorhänge und die Räume einen neuen Anstrich. Station 6 erhielt beim Renovieren neue Schränke, und alle notwendigen Überholungsarbeiten auf Station 2 und Station 5 fielen auch in die Herbstzeit, denn nach den Oktoberferien der Schulkinder war die Zahl der kleinen Gäste stark reduziert.
Am 18.12. fuhren alle Kinder heim und so konnte das Personal am 19.12. bereits die Weihnachtsfeier halten, mit Abendessen und Geschenkverteilung (Geschirr und Handtücher) nun am 20.12. heimzufahren.


1981

Am 07.01. reisten 44 Kleinkinder aus Berlin an. Bereits am 06.01. hatte die Weihnachtsruhe ihr Ende gefunden durch die Anreise des Personals. Herr Rektor Rühr machte sich die Mühe und hielt fürs Hauspersonal einen Einkehrtag. Die Aspirantur kehrte erst am 23.01. ins Ottoheim zurück und verlebte ihren Einkehrtag in Alt-Buchhorst.

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Vom 07.-28.02. war das Haus mit einer wöchentlichen Mädchenkur, meist Berliner, belegt und anschließend belegten für eine Woche  noch die Jungs alle Plätze. Am 14.02. war die Segnung des Reliefs vom heiligen Otto am Waldheim durch den Berliner Bischof Dr. Joachim Meisner, den Nachfolger von Herrn Kardinal Bengsch. Eigentlich war Herr Weihbischof Johannes für diese Feier und den Besuch der Kinder vorgesehen, musste sich aber wegen seiner schweren Magenoperation immer noch schonen, und sogar einer plötzlichen zweiten Operation unterziehen.

Fasching des Hauses war schon am 21.02. mit dem Motto: Bagdad! Als Muslims verkleidet und mit einem Gebetsteppich bewaffnet begann der fröhliche Abend und gute Musik hielt die Tanzfreudigkeit der Jugend bis Mitternacht lebendig.
Am 04.01. bereits verstarb in Berlin- Lankwitz Mutter M Roswitha Mise, und im März hielt, wie in diesem Frühjahr überhaupt, der Tod reiche Ernte. Bis Mitte März erreichte uns die siebente Todesnachricht, darunter auch die von Schwa. Caritas, erst 60 Jahre alt und die von Schw. Accidia, welche nach Kriegsende jahrlang im Ottoheim arbeitete und schwer zuckerkrank, aber noch hoffnungsvoll nach West-Berlin überwechselte.

Im März fuhren Schw. Radegundis und Schw. Ildefonsa nach Alexanderdorf in Exerzitien. Schw. Firmia war bereits im Februar in Berlin-Briesdorf gewesen, wohin sich Ende März Schw. Mirella und Schw. Cordilia begaben. Schw. Isolde und Schw. Irmina fuhren im Mai nach Briesdorf.

Auch Schw. Oberin Perpetuas Namensfest fiel in diesen Monat. Am 07.III. war sie erstmals zum Namentag anwesend, aber auch diesmal nur halb, denn schon nach dem Mittagstisch begab sie sich auf eine Berlinfahrt für 3 Tage und (brachte) auf dem Rückweg Schw. Provinzoberin Bernhildis für einige Tage mit. So hatten wir das Glück, zweimal zu feiern.
Die Osterfeiertage durften wir Schwestern ohne Kinder und ohne Personal zubringen und konnten uns so innig in das heilige Geschehen vertiefen. Doch am 3. Feiertag, dem 22.04. reisten schon 240 Kinder, kleine und große und auch Gäste für die Zimmer auf der früheren Landwirtschaft an.
Schw. Gerburga am 20.04., Schw. Mirella am 01.05. und Schw. Isolde am 24.05. begaben sich in den Jahresurlaub und Schw. Oberin Perpetua fuhr für einige Tage nach Berlin zur goldenen Hochzeit ihrer Eltern.

Bereits vor dem Osterfest ging es unserem Herrn Kurator und Weihbischof von Berlin gesundheitlich sehr schlecht.

Täglich passierte seine über 70 Jahre zählende Mutter die Berliner Stadtgrenze, um ihrem Sohn in den Tagen des Sterbens nahe zu sein. Zu St. Michael nahm sie und seine Geschwister stundenweise Aufenthalt. In schmerzvoller Ergebung traf Herr Kurator seine letzten Anordnungen und äußerte den Wunsch: nicht in St. Hedwig, sondern unter Menschen begraben zu sein.

Der 2. Juni wurde sein Todestag. Da Pfingsten auf den 07. und 08.06. fiel, fand das Totenamt mit anschließender Beisetzung auf dem St. Hedwigsfriedhof in Hohenschönhausen erst am 10.06. in der Kathedrale unter großer Anteilnahme von Klerus und Volk statt. Vom Konvent nahmen Schw. Oberin, Schw. Irmina, Schw. Andrea und Schw. Claudia und Schw. Firmina daran teil. Auch Mutter Angela und viele Schwestern der Berliner Fialen waren anwesend.

Auf Bischof Meisner lastete viel Arbeit, so dass er dem St. Ottoheim nur kurzen Besuch während der Mädchenkur am 11. und 12.08. abstatten konnte. Es traf gerade auf Freitag/Samstag, also fleischfreie Tage. Als Mittagessen im Schwesternkreis gab es Bratkartoffeln und Hering bzw. Spiegelei, und scherzend meine der Bischof dabei: Ganz wie bei meiner Großmutter! Wenn ich sie als Schulkind besuchte, machte sie mir auch jedes Mal Bratkartoffeln.

Am 19.08. war ein Treffen für alle Ordensschwestern des Bistums Berlin in Strausberg, gedacht als „Fatima-Wallfahrt“. Vom Konvent entschloss sich nur Schw. Isolde zur Teilnahme und erfreute sich der herzlichen Verbundenheit von nahezu 90 Schwestern verschiedener Gemeinschaft untereinander.
Am 29.08. war einen Dekanatswallfahrt nach Bergen auf Rügen. Mit dem Bus der Gemeinde Zinnowitz fuhren außer Schw. Isolde noch Schw. Talida und die Besuchsschwester (M.) Adele aus Österreich dorthin. Außer dem feierlichem Amt, dem Gebet und religiösem Spiel erfreute uns eine gute Organisation auch für körperliche Bedürfnisse und der freudige Opfermut einer Jugendgruppe (Herz-Jesu, Berlin), die den Weg Berlin-Bergen „per Pedes“ zurücklegte, gab allen zu denken.

Auf dieser Schwesternstation wirkten die Marienschwestern bis 01.12.1955 als (Sakristanin), Organistin und unterhielten zugleich eine kleine (Kommunikanten-Anstalt) für 20 Kinder.

Der September-Aufenthalt der Kleinkinder war vom Wetter sehr begünstigt. Die Temperatur stieg bis auf 28° und sogar das Wasser hielt die Temperatur von 18°, zur großen Freude der Kinder.

Einen jähen Umschwung brachte der Oktobermonat, wo andauernd starke Stürme, Stärke 7,8 und 9 mit vielen Regengüssen wechselten. Ende Oktober fiel bereits der 1. Schnee und einsetzender Frost ließ ihn bis zum Frühjahr liegen.

Wie alle Jahre wechselten nach der Saison mehrere Kindergärtnerinnen. Aus dem (Michendorfer) Seminar sowie aus Heiligenstadt kamen neuen Kräfte, um das Eignungsjahr zu absolvieren, meist Bekannte, die im St. Ottoheim schon zum Vorpraktikum waren.
Auch die Leitung der Aspirantur wechselte. Fräulein Melchert feierte am 31.08. im kleinen Kreis der Hausleitung Abschied und Schw. (No.) Cordula Klafke, die bereits das Fürsorgeexamen in Magdeburg sowie das Eignungsjahr in Potsdam hinter sich hatte, begann am 01.10. ihre eigentliche Arbeit bei neun jungen Mädchen.

Am 29.08. besuchte uns zum dritten Mal kurz hintereinander Schw. Provinzoberin (M.) Bernhildis. Diesmal mit 2 Autos und insgesamt 10 Mitschwestern. Es ging um die Wahl einer Deligiertenschwester für das Generalkapitel, da der Staat die Auslandsreise nach Rom keiner zweiten Schwester erlaubte. Die Entscheidung zwischen Schw. Oberin Eufemia, Wolgast und Schw. Radegundis, Zinnowitz fiel auf Letztere. Nachdem sie am 22.10. noch ihren 50. Geburtstag feiern konnte, begab sie sich am 02.11. nach Berlin und trat von dort per Flugzeug mit Schw. Meisterin (M.) Friedlinde die verantwortungsvolle Fahrt in die ewige Stadt an, wo am 04.11. bereits das Generalkapitel begann, das sich etwas über 4 Wochen hinzog.

Im November konnten auch Herr John an eine Herzkur in (Brd-Liebenstein), und Schw. Ildefonsa in (Breitenvorbis), Thüringen denken. Beide hatten es nötig und kehrten froh und erholt für die Jahresendarbeit im Dezember zurück.

Bereits im Winter 80/81 hatte unser Männerpersonal die Vorarbeiten zum Innen-Umbau des Fichtenheims begonnen. Im zeitigen Frühjahr erfolgte der Weiterbau: Neuer Eingang, schöner heller Tagesraum, zwei Schlafräume, Küche mit Elektroherd und gekachelte Wasch- Dusch und Toilettenräume lagen fürs Personal waren Wohnmöglichkeiten über den Kinderräumen geschaffen. Mit Freuden hielten die Schulkinder zum Beginn der großen Ferien ihren Einzug.

Holzgeschnitzte Madonna als Geschenk von Herrn H. Kardinal Meisner erhalten im Oktober 1981.


1982

Zu Beginn des Jahres 1982, vom 04.01. – 08.01. hielt Herr Pater Nikl, (PJ.) die Jahresexerzitien, an welchen besonders die ältere Generation, auch Schwestern anderer Genossenschaften teilnahmen, weil in Berlin-Briesdorf wegen Bauarbeiten sämtliche (Exkurse) ausfielen.
Schw. Cordula fuhr am 10.01. zu Exerzitien nach Parchim, Schw. Firmina und Schw. Claudia im März nach Alexanderdorf, Schw. Andrea im April nach Bad Salzungen, und Schw. Radegundis ebenfalls nach Alexanderdorf.

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Am 06.01. bereits reisten 53 Kleinkinder aus Berlin an, trotz grimmiger Kälte 23°, vielem Schnee und äußerst stürmischem Wetter.
Für Schw. Ildefonsa war der 06.01. der Abreisetag laut Versetzung nach Lückenwalde im Austausch für Schw. Gabriela Lojak für das Amt der Gästebedienung. Frau John übernahm die „kalte Küche“, Fräulein Beyer die Brotstube, und eine Köchin, Frau Eiche stand Schw. Firmina zur Seite. Sowohl Fräulein Beyer als auch Frau Eiche waren in Zinnowitz ansässig und arbeiteten nur 6 Stunden, so dass alle Nebenarbeiten der Schw. Firmina als Küchenleitung zufielen.
Am 10.01. verließ auch Frau Helene Langer nach 32jähriger Arbeitszeit das St. Ottoheim und zog zu ihrer Tochter Gabi, jetzt Frau Weiß, in die Nähe von Zittau.
Am 23.01. reisten endlich nach Praktikum und Urlaub die Aspirantinnen für Ausbildung und Hilfe an.
Am 04.02. füllte sich das Heim mit 240 Schulkindern, meist aus der (Diözese) Berlin; aber zwei Gruppen waren auch aus Dresden gekommen. Immer noch hielt die strenge Kälte an und infolge des Glatteis auf allen Wegen verletzte sich durch Fallen Schw. Oberin Perpetua den linken Unterarm, zu einer Zeit, da jede Hand gebraucht wurde.

Auch Fräulein Leokadia (Jendrejewski), 70 Jahre alt, fiel nach 27jähriger Arbeitszeit im St. Ottoheim endgültig aus. Nach kurzem Kranksein und einer Krebsoperation vertauschte sie diese Erde am 06.03. mit der himmlischen Heimat und fand auf Wunsch ihre Ruhestätte am 11.03. auf dem Friedhof in Anklam. Daselbst wohnt ihre Pflegetochter Dagmar Müller und deren Mann ist auf dem Friedhof beschäftigt.

Schw. Oberin Perpetuas Namenstag am 07.03. fiel auf den 2. Fastensonntag und dazu brachte Schw. Provinzoberin Bernhildis chw. Annetta und Schw. Adelheidis und auch und auch unsere jüngste Mitschwester (No.) Petra mit. Auch der Wolgaster Konvent war anwesend. Für Schw. Provinzoberin selbst war es ein Abschiedsbesuch, doch wurde ihr bei der Oberinnenkonferenz und am Namenstag, 25.03. noch eine Amtsverlängerung bis zum 15.05.82 angetragen. Die (formelle) Übergabe an Schw. (No.) Friedlinde Klomp als Provinzoberin der Brandenburgischen Provinz erfolgte am 19.05., einem Tag vor Christi Himmelfahrt und am 26.05. war ihr 1. amtlicher Besuch in Zinnowitz. Auf diese Weise konnte sich Schw. (No.) Bernhildis intensiv um die Renovierung der Wohnung für den bereits am 13. Februar ernannten neuen (H. H.) Weihbischof für Berlin Herrn Wolfgang Wieder kümmern. Sein Weihetag fiel auf den 25. März, dem Feste der Ankündigung des Herrn. Wohl dies Marienfest berücksichtigend wählte er beistehenden Leitspruch und ließ dabei deutlich seine Auffassung vom Dienst am Gottesvolk und seine innige Marienverbindung- und verehrung erkennen.
Die Hedwigskathedrale war überfüllt und auch unser Konvent war durch Schw. Oberin und einige junge Schwestern vertreten.

Der strenge Winter hielt lange an und Ende März brach in den Bezirken Neubrandenburg und Rostock ebenso wie in Sachsen und Thüringen Maul- und Klauenseuche aus. Viel Vieh musste notgeschlachtet werden und nur durch Impfungen konnte mit Mühe der Seuche Einhalt geboten werden.
Die Insel Usedom war für den gesamten Reiseverkehr bis zum 24. April gesperrt. Unsere Kinder konnten die Insel nur unter Schwierigkeiten verlassen. Das Elterntreffen der Aspirantinnen musste abgesagt werden. Personal wie Schwestern hatten unfreiwillige „Ferien“ bis zur Ankunft der Gäste fürs Landwirtschaftsgelände am 23.04. und der Berliner (Kd.) am 24.04. Am 08.05. durften nur Berliner Schulkinder im Heim aufgenommen werden, in der Frühjahrsferien-Woche. Erst ab 15.05. liefen die Transporte wieder normal,
230 Kleinkinder aus der gesamten DDR reisten an.
Trotz der „Ferien“ war noch genügend Beschäftigung im Ottoheim: Die Kapelle erhielt neue Beleuchtung (Decken-Hängelampen). Station 19 wurde ausgeräumt und für den Umbau vorbereitet. Die Küchenräume wurden renoviert. Im Fichtenheim wurde das schadhafte Dach repariert und vor dem neuen Eingang Sitzbänke sowie ein Buddelkasten angebracht. Ebenso wurde in Wochenendarbeiten das Dach der Krankenstation und der Aspirantur neu gedeckt und in den (Aspiboden) ein Fenster eingesetzt.

In Wolgast war der 23. April der Todestag für Schw. (No.) Daria Futterschneider. Sie hatte nach der Flucht von Stegers (Westpreußen) beim Kriegsende äußerst fleißig in Zinnowitz im Lazarett, dann mit Schw. (M.) Elvira auf der Kinderstation und zuletzt in Küche und Garten gearbeitet, bis sie der Herr im Alter von 83 Jahren in die ewige Herrlichkeit rief. Sie ruht auf dem Zinnowitzer Friedhof, auf der für Wolgast gekauften Begräbnisstätte.
Der 8.04. war ihr Begräbnistag und zugleich der Tag der Frühjahrs-Rellectio für die Norddekanate. Herr Pfarrer Ackermann hielt dabei einen interessanten Vortrag: Liturgie unserer Kirche in der 3. Welt, mit herrlichen Lichtbildern. Für ihn selbst bedeutete sein Aufenthalt im St. Ottoheim Abschied vom ihm lieb gewordenen Ordensreferat und Herrn Pfarrer Ruprecht trat an seine Stelle.
Unter dem Ordensreferenten Herrn Pfarrer Ackermann durften wir Berliner-Bistums-Schwestern jährlich eine Wallfahrt machen, und diesmal ging es mit 2 Dampfern von Berlin-Friedrichshagen über Köpenick und (Markuer) nach Alt-Buchhorst zur Schutzmantel-Madonna. Die große Freude dieses Erlebnisses äußerte sich schon unterwegs in innigem Gebet und geistlichen Liedern, aber am Nachmittag auch in einer frohen Runde mit Spiel, Lied und auch kleinen Darbietungen junger Schwestern. H. H. Weihbischof W. Wieder hielt das heilige Amt und wurde dadurch vielen Schwestern erstmals näher bekannt.
Am 15.06. konnte Schw. Reinfrida Bonk auf ihren 88. Geburtstag zurückblicken und dem Herrgott Dank sagen für ihre körperliche und geistige Gesundheit.
Schw. Oberin Perpetua, deren Amtszeit im Mai bereits abgelaufen und auf weitere 3 Jahre verlängert worden war, nahm an der Mitfreude nur aus der Ferne teil, denn am gleichen Tag beging ihr Bruder in Kaiserslautern das silberne Hochzeitsjubiläum. Ausnahmsweise und unter Schwierigkeiten erhielt sie und ihre Schwester von der Berliner Polizei die Reisegenehmigung für 8 Tage. Schw. Oberin nutzte diese Zeit voll aus und durch Besuche auf den Filialen in Langweiler, Cochem, Wenden und Westberlin, lernte sie die BRD kennen.

Im September erfreute sich auch Schw. Irmina einer Reise nach Westdeutschland anlässlich der grünen Hochzeit ihrer Schwester in Müllheim im Breisgau.
Schw. Andrea plante erwartungsfroh für den Oktober eine Reise nach Aachen, ebenfalls zur Silberhochzeit ihrer Schwester. Zur großen Enttäuschung jedoch wurde ihr die Erfüllung ihres sehnlichen Wunsches versagt; ohne Begründung.

Vom 07.07. – 25.08. beherbergte das St. Ottoheim die Schulferienkinder (230!) für alle war der kurze Besuch des neuen Weihbischof eine große Freude: am 10. und 11.07. Trotz der kurzen Zeit kam er mit Schwestern, Mitarbeitern und Kurenpersonal meist bei den Mahlzeiten ins Gespräch.

Der Sommer und insbesondere die Ferienmonate waren sehr heiß und es gab kaum einen Regentag bis in den September hinein. Für die Gäste und Kinder eine rechte Badezeit, aber für den Landmann eine Dürre.
Jungen- wie Mädchenkur verliefen ruhig und ohne besondere Zwischenfälle, sondern mit viel Freude beim Neptunfest und sonstigen Gruppenfesten.
Bereits im Mai fuhren Schw. Mirella und Schw. Cordilia in die BRD. Schw. Gerburga und Schw. Isolde erfreuten sich des Urlaubs im Juli/August. Letzteren war es sogar vergönnt 14 Tage im Salzburger Land, im Tennengebirge „auf der Mittenbergalm“ zuzubringen und Höhenluft, 1500 m, zu genießen und daselbst das Leben der Berliner Bewohner kennen zu lernen.

Der Spätherbst dieses Jahres war äußerst warm und regenarm. Die Wassertemperatur, immer noch 16 - 19° Celsius, ermöglichte Gästen und Kindern viel Aufenthalt im Wasser. Es waren auch 3 Gruppen debiler Kinder; (Michendorf, Jugendlicher Berlin-Buch und sogar in Arbeit stehender Erwachsene-Debile, Erzhausen), die sich des Seeaufenthaltes bei schönem Wetter erfreuten.

Am 16.09., Schw. Oberin Eufemias Namensfest und am 18.09., Schw. Reinfridas Namenstag erfreuten sich die Filialen Wolgast und Zinnowitz eines kurzen Besuchs der Provinzoberin (No.) Friedlinde.

Der September brachte dem Heim mehrere Veränderungen:
Die Aspirantinnen begaben sich zur Fortbildung nach Michendorf bzw. Heiligenstadt, Kindergärtnerinnen wechselten und neue, meist durch unsere Aspirantur gegangene, begannen ihr Eignungsjahr für den kirchlichen Dienst.
Auch Herr Rektor F. Rühr erhielt seine Ernennung als Pfarrer von Prenzlau. Am 01.09. reiste er in Urlaub und nach kleinen Abschiedsfeiern war am 25.09. seine offizielle Einführung und Pfarrübernahme. Schw. Provinzoberin, Schw. Irmina und Schw. Felicitas, die aus seiner jetzigen Gemeinde stammt, nahmen am feierlichen Gottesdienst teil.
Als neuer Rektor des Ottoheimes und zugleich als Pfarrer von Zinnowitz war am 08.10. in der Abendmesse die Einführung und Pfarrübergabe an den bisherigen Pfarrer von Torgelow: Herrn Horst Freyer durch Herrn Bischof von Berlin Joachim Meissner. Dazu waren an 20 Priester der Umgebung vertreten.

Nach der Saison konnten einige Schwestern an den ausstehenden Jahresurlaub denken und so fuhren Schw. Radegundis und Schw. Firmina sowie Schw. Andrea und Schw. Gabriela nach Goppeln, Schw. Oberin Perpetua nach Alexanderdorf und anschließend in Exerzitien nach Erfurt.

Am 10.11. hatten wir die 1. Schwestern-Rellectio mit dem neuen Ordensreferenten Herrn Ruprecht. Diese Zusammenkunft ist jedes Mal mit religiösem Vortrag, heiligen Segen und gemütlichen Kaffeetrinken für alle Teilnehmer ein gelöster, austauschender und froher Nachmittag.

Am 27.11. reiste Mutter Angela mit Schw. Provinzoberin an, um die anstehende Visitation durchzuführen. Das stand ihr leider nur die kurze Zeit von 3 Tagen für ihre 15 Schwestern hier zur Verfügung. Am 30.11., dem Namenstag von Schw. Andrea, fuhr sie in aller Herrgottsfrühe bereits zum Schwesternkreis nach Wolgast. Dort zelebrierte Herr Pfarrer Schröter in der Hauskapelle in den Anliegen der Kongregation. So vollzog sich der Abschied ganz still, aber mit dem festen Versprechen, im ½ Jahre wiederzukommen.

Kurz vor Weihnachten konnte (H. H.) Weihbischof Wolfgang Weider auf den 25. Jahrestag seiner Priesterweihe zurückblicken. Seinen Wohnsitz hat er in unserem Berliner Provinzhaus Michaelkirchplatz 3, genau wie seine Vorgänger. Noch vor dem Christfest erhielten wir von ihm die Zusicherung seiner Annahme als Kurator der Brandenburgischen Provinz.

Am 22.12. fuhren gesund und erholt unsere Kinder heim zu den Eltern.
Am Nachmittag fand für Schwestern und Personal in der Kapelle eine kurze Weihnachts-Andacht statt, anschließend war in Trassenheide im Hotel „Waldhof“ ein ausgiebiges Weihnachtsessen und dann begab sich der größte Teil zur Bahn.
Wir Schwestern waren allein, tragen unsere letzten persönlichen Weihnachtsvorbereitungen und (harrten) dem Christkind entgegen.
Bereits um 17.00 Uhr war am Heiligen Abend für die ganze Gemeinde im Ottoheim die Weihnachtsmesse, so dass ein Jeder sich eines langen frohen Abends erfreuen konnte.


1983

Der Januar 1983 begann mit viel Schnee und starkem Sturm: Stärke 9 und 10! Und dieses Wetter hielt mit kleinen Unterbrechungen bis in den Februar hinein an. Am 04.01. war die Anreise des Personals und abends heilige Messe der Hausgemeinschaft mit (Agape).

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Neues Personal erhielt die Küche in dem Meisterkoch Herrn Andreas Hampel; Berlin und dem Beikoch Herrn Thomas Röger, der im St. Ottoheim ein „Jahr für Gott“ leisten wollte; im Januar aber der Schw. Gabriela als Hilfe für die Gästebedienung zugeteilt wurde. Mit großer Hilfsbereitschaft tat er alle anfallenden Arbeiten und wurde deswegen nicht selten geneckt.

Am 05.01. reisten 42 Kinder aus Berlin an.
Auch die Krankenstation erhielt im Januar eine neue Chefin in Schw. Justina Schumacher, welche verheiratet mit ihrem Mann und ihrer ebenfalls verheirateten Schwester in Zinnowitz wohnte.
Für Schw. Andrea war eine Versetzung geplant. Sie erhielt ihre Abberufung jedoch erst am 1.März, nutzte die Zwischenzeit für persönliche Belange und wurde dann Oberin in Schöneiche bei Berlin.
Bereits am 04.01. nach dem Jahresabschluss machte sich Schw. Radegundis zu Exerzitien nach Aleganderdorf auf um sich Kraft und Gottes Segen für die kommende Arbeit zu holen und ihr folgten Ende Februar Schw. Isolde und Schw. Irmina in die Stille nach Strausberg bei Berlin, im März Schw. Mirella, Schw. Cordilia und Schw. Talida nach Birkenwerder bei Berlin und Schw. Gerburga sowie Schw. Claudia nach Alexanderdorf während Schw. Firmina mit Schw. Gabriela die lange Fahrt nach Heiligenstadt wagten.
Am 17.01 kehrten auch die 9 Aspirantinnen nach Praktikum und Jahresurlaub zurück, waren aber von der Arbeit noch freigestellt für den Unterricht bis zur Ankunft der 247 Schulkinder im Februar.
Am 19.01 durften Schw. Isolde, Schw. Gerburga und Schw. Cordilia den verjährten Betriebsausflug nachholen und mit Herrn Pfarrer Freyer eine Autofahrt nach Viereck unternehmen zu Fräulein Liesel Schuster und so das längst gegebene Versprechen ihr gegenüber erfüllen.
Zum Namensfest von Schw. Oberin Perpetua waren nur Schwestern aus Wolgast anwesend und tags darauf, am 08.III., am Frauentag vereinte eine fliegende Kaffeetafel die Hausgemeinschaft mit dem Kurenpersonal.
In den Winterferien vom 05.02.-26.02. fanden zwei Kuren für Schulkinder, meist Berliner, statt. Fasching wurde von jeder Gruppe ausgiebig gefeiert, aber auch der Aschermittwoch als ein Tag der Büßer.
Am 21.III. erhielten wir die Todesnachricht von Schw. Aloysiana in Wolgast. Ein Schlaganfall verursachte ihr nur kurzes Krankenlager und noch in der Passionswoche war die Beerdigung auf dem Zinnowitzer Friedhof.

Ostern fiel auf den 3. April. Wir Schwestern waren allein, ohne Kinder und Gäste, und ohne Personal, so dass es für jede von uns geruhsame und zur Selbstbesinnung geeignete Tage waren, recht geeignet für das Jubiläumsjahr 1983/84. Am 27.04. war wieder Schwestern-Rellectio im St. Ottoheim. Diesmal hielt Herr Pfarrer Rupprecht einen Vortrag über Dr. Martin Luther´s inneren Weg, mit der ihm sein ganzes Leben beschäftigten Frage: Wie finde ich einen gnädigen Gott? , die ihn am Ende zum Irrglauben führte: Der Glaube allein macht selig.
Der 2. Februar 1983 brachte unserem Berliner Bistum noch eine besondere Freude: Der Bischof von Berlin Joachim Meisner wurde vom Pabst Johannes Paul II. in Rom zum Kardinal (inthrovizsiert). Leider durfte durch die Teilung Berlins bedingt, nur eine kleine Gefolgschaft bei der großen Feierlichkeit anwesend sein; darunter seine Mutter, seine Geschwister und deren Familien und insgesamt etwa 20 Personen seiner engsten Mitarbeiter aus Ost- und Westdeutschland. Überraschend gelang auch einer Westberliner Jugendgruppe die dortige Anwesenheit.

Der Monat Mai weckte in Vielen die alte Wanderlust und so begaben sich am 12.05. Schw. Gerburga und Schw. Cordula nach Berlin, aber leider ins Hedwigskrankenhaus zu Untersuchungen ihres Gesundheitszustandes. Schw. Cordula durfte am Vorabend von Pfingsten zurückkehren, während Schw. Gerburga mehrere Wochen dort verbleiben musste.

Am 07.05. fuhren Schw. Isolde und Schw. Cordilia zur Dekanats-Wallfahrt nach Stralsund mit dem Motto des vom Heiligen Vater Johannes Paul II. ausgerufenen außerordentlichen Heiligen Jahres „zur Versöhnung und (Ermenierung)“ unter den Völkern.
Bald darauf konnten Schw. Isolde und Schw. Cordilia mit der Gemeinde einen Betriebsausflug nach Neu-Brandenburg unternehmen und daselbst das schöne neue Gemeindezentrum besichtigen. Am 06.06. fuhr Schw. Cordilia nach Westdeutschland in Urlaub und Schw. Oberin am 12. Juni in ihr geliebtes Quartier nach Alexanderdorf. Nach dem Fronleichnamsfest begann die längst erwünschte Renovierung des Kapellenraumes: die (markierten) Säulen an den Seitenwänden wurden mit Stückkapitellen versehen, neue Heizkörper eingebaut, neuer Fußbodenbelag unter den Sitzbänken und neuer Wandanstrich. Alle Gottesdienste fanden bis 15. Juli, bis zum Beginn der großen Ferien im Konferenzraum statt.
Vom 08.-14. Juli beehrte uns H. H. Weihbischof Wieder mit einem dreitägigen Besuch gleich zu Beginn der Jungenkur und am 16. Juli Schw. Provinzoberin (M.) Friedlinde und brachte Schw. Gerburga für 14 Tage Krankenhausurlaub mit.
Die Großen-Ferien-Kuren verliefen wie üblich mit viel Freude und ohne jedweden Zwischenfall. Kein einziger Regentag trübte die Ferienwochen; es herrschte im Gegenteil eine seltene Hitze bis zu 30 und 32°C und in Berlin sogar 37°. Am 10.08. besuchte auch H. H. Kardinal für 3 Tage die Mädchenkur, um dann selbst seinen ersehnten Urlaub anzutreten und fortbildend zu studieren.
Am 16.08. wurde unserem Küchenchef Herrn Andreas Hampel, eine kleine Franziska-Maria geboren und am 22.08. konnte er mit seiner Familie den ersehnten Einzug in die (Tor-Morsche-Straße) halten, wo ihm im katholischen Pfarrhaus eine Wohnung neu hergerichtet war.
Ende August war auch das Hauswirtschaftsjahr für die Aspirantur zu Ende und desgleichen das Eignungsjahr für mehrere Kindergärtnerinnen. Damit war Personalwechsel verbunden und diesmal hielten 12 Aspirantinnen ihren Einzug. Schw. Cordula begab sich in den Urlaub nach Alexanderdorf mit Schw. Cordilia.
Einen kleinen Schreck brachte uns der 21.08., als Schw. Oberin dem Convent verkündete: zu einer kleinen 2. Brustoperation müsse sie für einige Tage nach Berlin ins Hedwigskrankenhaus; am 09.06. kehrte sie zurück und am 08.09., am Feste „Mariä Geburt“ konnten Schw. Isolde und Schw. Cordilia auf 50 Jahre Ordensleben zurückblicken und diesen Tag festlich im Schwesternkreis begehen.
Für den 01.10. war in Berlin-Lankwitz die Feier sämtlicher diesjähriger Jubiläen geplant: 5 silberne, 7 goldene, 1 diamantene und eine steinerne Braut waren anwesend.
Auch Schw. Isolde und Schw. Cordilia konnten sich mit ihren Kursschwestern aus Ost- und Westdeutschland treffen und bis zum 06.10. daselbst dankbar frohe Tage verleben.

Nach dem Festtag am 08.09. begab sich Herr Rektor Freyer zur Kur nach Liebenstein, Schw. Irmina in Urlaub und Schw. Oberin Perpetua in Exerzitien und restlichen Urlaub nach Erfurt. Während der Herbstferien vom 15.-22.10. füllten nochmals 240 Schulkinder das Heim und dann zwei Kuren  von Kleinkindern mit dem St. Martinsfest und der Adventsfeier, und dem St. Nikolausfest.

Während Schw. Gerburga nach dem langen Krankenhausaufenthalt in Westdeutschland im Urlaub weilte, brach sich am 23.10. Schwester Lioba den rechten Unterarm und war somit in allen täglichen Anliegen der Hilfe von Schw. Reinfrida ausgeliefert. Drei volle Tage musste sie den unangenehmen Krankenhausaufenthalt in Wolgast verkosten und sechs Wochen den Arm in Gips halten, wobei ihr so manches Mal die Geduld ausging.
Nach dem St. Martinsfest musste Schw. Gabriela zur Kniebehandlung ins Hedwigskrankenhaus in Berlin. Am 07.11. war bereits Schw. Cordula mit den Aspirantinnen nach Berlin ins Kindergarten-Praktikum abgereist und sie wohnten in der St. Augustinusgemeinde, Dänenstraße. Am 18.12. feierten alle Aspirantinnen mit Schw. Oberin und Herrn Rektor Freyer daselbst in einer besinnlich-frohen Runde den 4. Adventssonntag und die Vorwegnahme der Geburt Christi. Die 12 Aspirantinnen gingen in den Weihnachts- und Jahresurlaub bis zum Februar 1984. Schw. Cordula und Schw. Gabriela kehrten am 22.12. zurück in den Zinnowitzer Convent.
Für die Hausgemeinschaft mit den Schwestern hielt Herr Pfarrer Freyer als Rektor des Hauses die Weihnachtsfeier am 21.12. um (19 ½ 00) in der Kapelle mit anschließenden Abendbrot, Liedern, und Geschenkverteilung. Vormittag hatten bereits alle Kinder die Heimreise angetreten und am 22.12. verließen auch die Mitarbeiter das Haus, so dass die Schwestern allein waren und die nächsten Vorbereitungen für das hohe Weihnachtsfest treffen konnten.


1984

Am 01.04. war Anreise des Personals und Sonntag darauf ein Tag religiöser Besinnung.
Am 10.01. reisten 106 Vorschulkinder an bis zum 2. Februar. Auch die Aspirantinnen trafen vollzählig wieder ein und das ganze Heim feierte am 03.02. Hausfasching.

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Schw. Gabriele Lojak legte am 01.02. das Amt der Gäste- und Personalbedienung aus Gesundheitsgründen (Knie) nieder und übernahm das Plätten und Wäsche ausbessern. Der Namenstag von Schw. Oberin fiel auf den Aschermittwoch und wurde deswegen schon auf den Rosensonntag verlegt, zumal Schw. Oberin mit Schw. Cordula zur Tagung nach Berlin zu Mutter Angela gerufen wurden und daselbst auch Schw. Provinzoberin ihren Namenstag beging.
Mutter Angela ernannte bei diesem Anlass Schw. Cordula zur Novizenmeisterin für die Postulantin Marion Keil aus Stralsund.
Am 25.04. fand in Berlin Michaelkirchplatz während der Vesper deren Einkleidung statt. Da Schw. Cordula auch noch Aspirantinschwester war, wurde mit höherem Einvernehmen das Noviziat bis auf weiteres nach Zinnowitz verlegt. Am 30.04. brachte uns Schw. Provinzoberin die Novizin Schw. (M.) Magdalena, welche in der II. Klausur zwei kleine Zimmer bewohnte und am 1. Mai das Noviziat begann.

Am 14.03. war Schwestern-Rellektio mit den Ordensreferenten Herrn Rupprecht und einem Lichtbildervortrag seines Aufenthaltes in Prag.
Anschließend war vom 14.03. abends – 15.03. abends durch denselben Herrn kirchliche Visitation des Schwestern Convents.

Am 26.03. war abschließender Jahrestag des „Heiligen Jahres“. Herr Kardinal Meisner war mit bevorzugten Rompilgern aus seinem Bistum zurück und lud aus diesem Anlass alle Ordensschwestern seines (Sprengels) zur Eucharistiefeier und anschließendem Beisammensein in die Hedwigskathedrale. So konnte man an diesem Tage an 400 oder mehr Schwestern aus Ost- und Westberlin in den verschiedensten Kleidungen im frohen Gespräch begegnen. Aus unseren Westberliner Filialen trafen wir uns zum Abendbrot in Michaelkirchplatz bei gemütlichen und auch ernsten Plaudereien. Es war einfach herrlich!

Auf den 20.05. legte unser Herr Rektor, der ja gleichzeitig Pfarrer der Gemeinde Zinnowitz ist, den jährlichen Gemeindeausflug, an dem sich auch Schw. Cordilia und Schw. Isolde beteiligten. Die Busfahrt ging über Altentreptow nach Röckwitz und wir besichtigten unterwegs zwei neue Gemeindezentren des Ortsteils der (Diözese) Paderborn. Gestärkt durch den Gottesdienst in Röcknitz und dem guten Mittagessen in Staffenhagen ging es zur Maiandacht nach Demmin, der früheren Kaplanstelle von Herrn Rektor Freyer und dem Wohnort von Herrn Kanokikus Herr Wessels und von dort mit neuen und vielseitigen Eindrücken bereichert heim nach Zinnowitz.

Für den 30.05. war die Berliner-Schwestern-Wallfahrt nach Alt-Buchhorst angesetzt. Eindrucksvoll und befreiend, wie schon einige Jahre vorher auch, war die Dampferfahrt von Friedrichshagen nach (Erkuer) und dem Christian-Schreiber-Haus in A-B, mit dem Gottesdienst im Freien und der Wallfahrts-Spielrunde.

Der Monat Juni brachte für Schw. (M.) Reinfrida Bonk zwei seltene Feste:
am 02.06. den Tag des 65. Ordensjubiläums und am 15.06. den 90. Geburtstag. Zahlreich waren die Gäste aus der Verwandtschaft und erhebend die kirchliche Feier, - so wie die im Schwesternkreis.

Am 16.07. besuchte (H. H.) Weihbischof W. Wieder die Jungenkur und spendete dabei fünf Kindern der Gemeinde Zinnowitz das Sakrament der heiligen Firmung.
Die Kuren in der Saison verliefen ohne besondere Zwischenfälle, mit viel Hilfspersonal und Gemeindehelfern. Der Juni bot vom Wetter her wenig Badegelegenheit, dafür um so mehr der Monat August.
Am 11.08. besuchte (H. H.) Kardinal J. Meisner die Mädchen. Das Personal vereinigte aus diesem Anlass eine gemütliche Kaffeerunde und bei den Schwestern nahm er am Frühstück teil und bescherte alle mit Kaffee und Schokolade.
Am 30. Juni war in Berlin Priesterweihe. Beide (Primizianten) verbrachten danach einige Wochen im St. Ottoheim, teils im Einsatz, teils zur Erholung und spendeten allen Insassen den (Primizsegen).
Im Juli/August befanden sich unter den Priestergästen: Professor Ulrich vom Erfurter Priester-Seminar und Am 24.08. war die Herbst-Dekanats-Wallfahrt zur Marienkirche in Bergen auf Rügen, und wieder nahmen Schw. Cordilia und Schw. Isolde daran teil. An 20 Geistliche der Norddekanate vereinten sich mit (H. H.) Weihbischof W. Wieder und dem Gottesvolk. 50 Jugendliche, meist Berliner Studenten, machten eine 12-Tage-Wallfahrt zu Fuß, um durch die Fürsprache der Gottesmutter der Welt und Kirche Frieden zu erbitten.

Nach Abreise der Schulkinder am 28. und 29.08. wechselten auch einige Kindergärtnerinnen und die Aspirantinnen den Arbeitsplatz. Am 03.09. reisten 9 neue Aspirantinnen an.
Auch Herr Rektor ging für drei Wochen in Urlaub und legte das silberne Jubiläum von Schw. Irmina und das goldene Jubiläum von Schw. Gerburga und Schw. Talida auf den 17.10., dem eigentlichen Einkleidungstag von Schw. Irmina.

Text überklebt.

Am 08.09. konnte die Zisterzienserinnenabtei „St. Marienthal“ bei Zittau, an der jetzigen Oder-Neisse-Grenze auf da 700 Bestehen zurückblicken. Über Schw. (No.) Bernhildis, die stets eifrigen Kontakt mit „St. Marienthal“ und „Marienstern“ gepflegt hat, wurde unsere Schwesternschaft für den 13.09. zu einer Tagesfahrt dorthin geladen. Am Feste Mariä Namen wurden also Schw. Isolde, Schw. Claudia, Schw. Irmina, Schw. Cordula und Schw. Magdalena nach Berlin und von dort ging es mit einem Bus früh um 5.00 nach „St. Marienthal“. Frohe Stunden erlebten wir in diesem mittelalterlichen Klosterbau beim Gottesdienst sowie bei der Besichtigung der Arbeitsstätten und des Klausurfriedhofs.

Ende September fuhren Schw. Firmina, Schw. Radegundis und Schw. Gabriela in Urlaub und auch Schw. Oberin konnte an den nötigen Urlaub, für kurze Zeit wenigstens, denken und begab sich nach Alexanderdorf, und am 14.11. zu Exerzitien nach Erfurt. Am 17.10. waren in der Kapelle im Beisein der Gemeinde der feierliche Gottesdienst der Jubelbräute und die Nachfeier im Schwesternkreis.

Am 09.11. fuhren die neun Aspirantinnen ins 1. Praktikum in die Berliner Kindergärten und wohnten mit Schw. Cordula, als dem „sorgenden Mutterchen“ in Berlin, Dänenstraße. Anschließend verkehrte am 20.12. nach Zinnowitz zurück. Nach dem 3. Adventssonntag fuhr Herr Rektor mit Schw. Oberin mit Weihnachtsgeschenken beladen nach Berlin, Dänenstraße und verbrachte mit den Aspirantinnen eine vorweggenommene Weihnachtsstunde.

Am 11.11. um 11.11 Uhr gab es für alle im St. Ottoheim eine „flüssige Kleinigkeit“ zum Mut machen für die beginnende Faschingszeit.
Vom 22.11. bis 18.12. reisten die letzten Kinder und Gäste an, und ab 15.12. setzte frostige Kälte ein.
Am 20.12. war es soweit, dass die nächsten Vorbereitungen fürs Christfest von jedem persönlich getroffen werden konnten.
Am 19. besuchte uns der außergewöhnliche Beichtvater Herr Kanonikus Wessels und gab jedem Herzen die rechte Weihnachts-Einstimmung durch seine Ansprache über die Hilflosigkeit des Menschgewordenen Gotteskindes und des Menschen im Leben überhaupt.

Nach einer kurzen religiösen Feier in der Kapelle begaben wir uns nach Trassenheide in den „Waldhof“ zum Weihnachts-Mittagessen. Anschließend erhielten die Mitarbeiter im Heim verschiedene Geschenke und „süße Tüten“ und nach frohen Geplauder über die in der Adventszeit verübten „Wichtel-Überraschungen“ begaben sich die meisten auf die Heimreise.
Wir Schwestern waren allein.

Den „Bau“ betreffend sei noch folgendes zu erwähnen:
Im Frühjahr, Sommer und auch noch im Herbst wurde mit Unterbrechungen Straße und Bürgersteig von der früheren Wirtschaft aus bis zum St. Ottoheim für die Autos fahrbar gemacht und der Fußweg mit Betonplatten versehen. Für die Gäste-Autos wurde ein Parkplatz angelegt, die so genannte „Ewald-John-Allee.“
In der Kinderstation „Zimmer 19“ schritt mit vielen Unterbrechungen der Bau ebenfalls voran: Wände neu gezogen, 2 Duschanlagen, neue Fenster, 8 Zimmer und viele weitere wurden erstellt. Noch aber befand sich der ganze Komplex im Umbau, denn andere Arbeitsgänge wurden für vorrangig erachtet, im Heim selbst, wie auch in den Räumen der Pfarrei in der Tor-Morsche-Straße.

Bereits im Frühjahr begann ein gesonderter Bautrupp mit dem Abbruch der Holzbaracke auf dem Wäscheplatz, und dem Ausheben des Fundaments für einen Mehrzweckraum. Dazu musste die gepflasterte Straße um einen Meter verbreitert werden. Da schon 1983 Steine angefahren waren, musste mit dem Bau begonnen werden, weil die Genehmigung sonst verfiel. Nach viel fleißiger Arbeit konnte im November/Dezember der Dachstuhl gesetzt und gedeckt werden mit (Teerkappe).
Bisher hatte das Heim eine eigene Kläranlage mit Abfluss in den hinteren Garten. Auch diese war nun nicht mehr tragbar und musste im Oktober/November an das Straßennetz angeschlossen werden.


1985

Der Winter 1984/85 war äußerst hart und streng und lang anhaltend. Gleich nach dem Weihnachtsfest 1984 schneite es ohne Unterbrechung drei Tage lang. Der Schnee lag vor den Haustüren stellenweise 1 m hoch. Es taute kaum weg, denn nachts herrschte große Kälte bis 20° und darüber. Es gab herrliche Seelandschaften.

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Der 7. Januar, als 1 Arbeitstag, vereinte die Hausgemeinschaft nach dem Gottesdienst beim Frühstück; nur die Aspirantur fehlte. Sie hatte nach der (Kdg-Praxis) den Jahresurlaub und reiste erst Anfang Februar zum geschlossenen Unterricht und dann zum Einsatz bei den Schulkindern an.
Der 8. Januar war für die Weiterbildung des Erzieherpersonals gedacht und darum waren für die diese Arbeit Fräulein Gottwald und Frau Wagner vom (CV.) Berlin angereist.
Auch war der 8. Januar der Anreisetag für die ersten Gäste. Der Kälte wegen waren es nur wenige.
Am 10. Januar reisten die Kinder an. Der viele Schnee lockte an die reine, frische Luft und versprach stärkende Gesundheit. Die Frühjahrkuren waren gut besetzt. (Schon im Januar 105 Kinder, die 2. Januar/Februar-Kur mit 253 Schulkindern, die 3. Kur mit 217 und die 4. Kur mit 234 Kindern. Im Mai stieg die Zahl sogar auf 260 Kinder. Darunter waren auch 2 Gruppen älterer, aber debiler Menschen aus Heimen der Stadt Berlin (Buch.). Am 09.02. feierte die Hausgemeinschaft mit dem Thema „Altertum“. Es war sehr gemütlich. Kleine Vorführungen der Aspirantinnen und Kindergärtnerinnen trugen zur allgemeinen Fröhlichkeit bei, und großes Gelächter kam beim Erscheinen von Herrn Rainer Klein in der Verkleidung eines Engels auf. Eine ar, Verlosung und Tanz fehlten auch nicht. Familie John nahm am Fasching nicht teil, weil schon abgereist in den Winterurlaub. Leider kehrte Stefan John mit einem gebrochenen Schienbein zurück.
Am 04.03., gleich nach den Winterferien der Schulkinder trat Herr Rektor Freyer mit vier Mitarbeiterinnen für 14 Tage Urlaub zum Skifahren in der Tschechei an.
Am 17.04. war für die Norddekanate die Frühjahrsrellektio und zugleich Priesternconviat. Uns Schwestern erfreute ein Lichtbildervortrag über Ungarn, gehalten von Herrn Pfarrer Rupprecht, Ordensreferent.

Schw. Provinzoberin (No.) Friedlinde hatte noch vor Ostern die fällige Visitation unseres Convents geplant, was jedoch durch Erkrankung und Tod ihrer Mutter am 10.04. vereitelt wurde und erst nach dem Fest, vom 10.-15.04. nachgeholt werden konnte. Als Ergebnis sei genannt:
1.    Allgemeine Ermunterung für die neuen (Roustitutionen).
2.    Verpflichtung zur ½ stündigen Betrachtung möglichst morgens in der Kapelle.
3.    schriftlicher Wahlvorschlag für 1. und 2. Hausassistentinnen (Schw. Radegundis und Schw. Cordula)
4.    Ankündigung eines Besuchs der Generalin mit Assistenz im Juli und des gestellten Vertrags auf Verlängerung der Hausoberin (No.) Perpetua Müller.



+++ Lagerfeuerverbot +++

 

Ab 2024 sind auf unserem Gelände aufgrund der sich verändernden Umweltgegebenheiten leider keine Lagerfeuer mehr möglich.

Unser Grillplatz kann weiterhin in vollem Umfang genutzt werden.

 

 

 

 

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